Julia Bestseller Band 142
gründlich untersucht und bei Mrs Hunter ein Venenleiden festgestellt.“
„Dann braucht sie also einen Druckverband?“ Holly sah Mark über die Schulter und las auf dem Bildschirm den Bericht. „Wir werden das Bein bandagieren und hoffen, dass das Geschwür verheilt.“
„Auf jeden Fall müssen Sie das Bein hochlegen und einige einfache Übungen machen, damit der Wadenmuskel nicht erschlafft“, sagte Mark. „Wie viel laufen Sie am Tag, Mrs Hunter?“
„Nicht viel, aber ich kann bis zum Ende des Gartens humpeln.“
Mark nickte. „Je mehr Sie laufen, umso besser ist es. Holly wird Ihnen einige Übungen zeigen, wenn sie die Bandage anlegt. Was soll ich verschreiben, Holly?“
„Einen mehrlagigen Druckverband. Wenn du das Rezept schreibst, hole ich die Bandagen gleich ab, und Mrs Hunter kann inzwischen eine Tasse Tee trinken.“
„Danke, Holly! Bist du sehr beschäftigt, oder kannst du das gleich erledigen?“
„Vorausgesetzt, das Bein ist nicht zu sehr angeschwollen“, antwortete Holly. Sie ging vor Mrs Hunter in die Knie, um sich das Bein anzusehen. „Ich könnte auch zu Ihnen ins Haus kommen und den Verband morgen machen. Hätten Sie das lieber? Wenn der Knöchel angeschwollen ist, kann der Verband nämlich schädlich sein.“
Holly untersuchte Knöchel und Wade und nickte. „Es ist alles in Ordnung, Mrs Hunter.“
„Ich habe das Bein ja auch den ganzen Morgen hochgelegt“, sagte die alte Dame.
„Das habe ich mir gedacht.“ Holly stand auf, sagte Mark genau, was sie brauchte, und wartete, bis er alles in den Computer eingegeben und das Rezept ausgeschrieben hatte. Danach begleitete sie Mrs Hunter ins Wartezimmer.
Anschließend ging sie zu Caroline, die vor einem Berg Krankenakten saß.
„Caroline, ich muss schnell zur Apotheke laufen und einen Druckverband für Mrs Hunter holen. Wäre es möglich, dass Sie ihr inzwischen eine Tasse Tee anbieten?“
„Ja, natürlich! Oder wäre es Ihnen lieber, wenn ich zur Apotheke laufe?“
Holly konnte es nicht glauben. Aus Caroline schien ein ganz anderer Mensch geworden zu sein.
„Nein, danke! Ich gehe lieber selbst, weil ich mit dem Apotheker mein Anliegen besprechen will. Ich weiß ja nicht, was für Verbände er am Lager hat. Aber eine Tasse Tee für die Patientin wäre großartig.“
„Kein Problem. Wie steht es denn mit heute Abend? Sind wir nicht im Jachtclub verabredet?“
„Ja. Greg wollte unbedingt, dass wir alle zusammen gehen“, sagte Holly immer noch überrascht von Carolines Liebenswürdigkeit.
„Er ist ein netter Mann.“
Caroline hielt also Greg für einen netten Mann! Lag es an ihm, dass sie sich so auffällig zu ihrem Vorteil verändert hatte, jetzt, wo Mark nicht mehr zu haben war? „Das finde ich auch“, sagte sie.
Der Apotheker hatte genau die Bandagen am Lager, die Holly brauchte. „Es ist wichtig, dass Sie Ihren Fuß im richtigen Winkel halten, wenn ich den Verband anlege“, sagte sie zu Mrs Hunter. Sorgfältig bandagierte sie das Bein von den Zehen bis unters Knie.
„Oh, das fühlt sich ganz bequem an!“, meinte Mrs Hunter zufrieden. Für zusätzlichen Schutz und den richtigen Druck sorgte eine zweite Bandage, und als Mrs Hunter sich darüber wunderte, verkündete Holly, dass es vier Lagen werden würden.
„Ich verstehe nicht, warum ich dieses verflixte Geschwür bekommen habe“, sagte Mrs Hunter, während sie geduldig der Prozedur zuschaute.
„So etwas passiert, wenn die Venenklappen in den Beinen nicht gut funktionieren“, erklärte Holly. „Dann wird ein Teil des Blutes, das eigentlich zum Herzen fließen soll, in die Venen gepresst. Die dehnen sich dann aus, und dadurch entstehen Krampfadern. Es können sich aber auch Geschwüre und Flüssigkeitsansammlungen bilden, im schlimmsten Falle auch Thrombosen. Mit diesen Bandagen versuchen wir, den Blutfluss in Ihren Venen zu verbessern und Stauungen zu verhindern. Morgen möchte ich mir Ihr Bein wieder ansehen, nur um sicherzugehen, dass der Verband noch richtig sitzt. Und nach dem Wochenende werde ich prüfen, ob er nicht erneuert werden muss und der Druck noch ausreichend ist. Möchten Sie, dass ich Sie zu Hause besuche?“
„Nein! Bloß nicht!“, winkte Mrs Hunter ab. Sie schlüpfte in einen übergroßen Schuh, den sie mitgebracht hatte, und stand mit Hollys Hilfe auf. „Ich nutze die Gelegenheit gleich, um ein bisschen herauszukommen. Meine Tochter bringt mich her und holt mich auch wieder ab.“
„Das ist gut. Dr. Logan
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