Julia Bestseller Band 142
lächelnd. Sie nahm zwei Becher aus dem Schrank und schenkte ein, wobei sie sich bemühte, ihm nicht mehr Aufmerksamkeit als sonst zu widmen. „Hast du gut geschlafen?“
Kaum hatte sie die Frage gestellt, bereute sie es auch schon. Sie hätte die Nacht nicht erwähnen dürfen, auch wenn sie sie zusammen verbracht hatten.
„Ich habe gut geschlafen“, antwortete Mark und sah sie dabei prüfend an. „Und du?“
„Ich auch.“ Der Blick in seine Augen verriet ihr nicht, was in ihm vorging. Lieber Gott, flehte sie in Gedanken, bitte lass ihn nicht wissen, was ich für ihn empfinde!
Mark murmelte etwas Unverständliches und zog sie hart an sich. Er presste den Mund auf ihre Lippen, und das geschah so unerwartet, dass Holly nicht einmal vorgeben konnte zu protestieren.
Er küsste sie so wild und mit einem solch hungrigen Verlangen, dass sie sich an ihm festklammern musste, um nicht hinzufallen. Eine Welle der Erregung überrollte sie, als er mit der Zunge ihren Mund erforschte. Mit einer einzigen raschen Bewegung setzte er sie auf die Arbeitsplatte und strich ihr Haar zurück. Atemlos küsste er sie, und sie erwiderte seinen Kuss, unfähig, dem Feuer zu widerstehen, das er in ihr entfacht hatte. Voller Verlangen strich sie ihm über den Oberkörper. Eng an ihn geschmiegt, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass er sie nie wieder losließ.
Doch genau das tat er, und zwar so plötzlich, dass sie leise stöhnend ihren Protest kundtat. Und dann sah sie Greg in der Tür stehen.
Im Nu rutschte Holly vom Tisch herunter und strich, flammend rot vor Verlegenheit, ihren Bademantel glatt.
Sie hatte Greg nicht kommen hören, aber Mark hatte ihn offenbar gesehen. Hatte er sie deswegen so stürmisch geküsst? Enttäuschung stieg in ihr auf.
„Entschuldigung!“, murmelte Greg, wobei er sich mit der Hand durch das blonde Haar fuhr. „Ich wollte euch nicht stören. Das nächste Mal huste ich, bevor ich eintrete.“
„Kein Problem“, sagte Mark kurz und knapp, was Holly überraschte. Er schien irritiert zu sein. Aber warum nur?
„Möchten Sie auch etwas Kaffee, Greg?“ Sie reichte dem Gast einen Becher und lächelte ihn freundlich an, um Marks Grobheit auszugleichen. „Ich wollte Sie schon gestern Abend fragen, wie es mit Ihnen und Caroline steht. Sie wirkt jetzt irgendwie anders.“
„Danke! Wir kommen ganz gut miteinander zurecht. Wir planen, im Jachtclub einen Drink zu nehmen, und Caroline schlug vor, dass ihr beide uns Gesellschaft leistet.“
Warum? fragte sich Holly. Benutzt Caroline Greg, um mit Mark zusammen zu sein? Sie sah Mark an und fand ihn ungewöhnlich schlecht gelaunt. Was war eigentlich mit ihm los?
„Es wäre doch keine schlechte Idee, zu viert auszugehen“, fing Greg wieder an. „Das würde Caroline daran erinnern, dass ihr beide ein Paar seid. Wenn sie euch vorhin beobachtet hätte, brauchte sie allerdings nicht daran erinnert zu werden“, fügte er scherzend hinzu.
Holly wurde wieder rot, und Mark war offensichtlich bestrebt, das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden. „Warum nicht?“, fragte er. Unruhig sah er auf die Uhr. „Ich habe noch einen Termin vor meiner Sprechstunde. Ich sehe euch später.“ Damit verschwand er durch die Tür und ließ Greg und Holly verdutzt zurück.
„Es tut mir wirklich leid, Holly“, versicherte Greg. „Das nächste Mal mache ich mich wie eine Herde Elefanten bemerkbar, bevor ich eintrete. Das wird nicht wieder passieren.“
„Mir macht das wirklich nichts aus, Greg“, erwiderte Holly hastig. „Aber ich entschuldige mich für Marks Benehmen. Ich weiß nicht, was heute Morgen mit ihm los ist.“
„Aber ich weiß es. Er brannte vor Liebe, und ich habe ihn gestört.“
Holly brachte ein zaghaftes Lächeln zustande. Mark liebte eine Frau, doch unglücklicherweise nicht sie.
Am Mittwochvormittag bat Mark Holly telefonisch zu sich, um sich eine Patientin anzusehen. Als sie den Korridor entlang lief, hoffte sie, dass seine Laune sich inzwischen gebessert hatte. Und dies war auch tatsächlich der Fall.
„Dies ist Mrs Hunter“, stellte er die alte Dame vor. „Und hier ist Schwester Foster. Sie ist die beste Schwester, mit der ich je zusammengearbeitet habe. Sie wird Wunder wirken, wenn sie Ihr Bein behandelt.“
Holly glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
„Mrs Hunter hat ein Geschwür am Bein.“ Mark rief ihre Datei auf dem Rechner auf. „Hier ist ein Bericht vom Gefäßchirurgen, den du lesen müsstest. Er hat sie
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