Julia Bestseller Band 144
trauen, als der Typ am Ende ein Zweierpärchen auf den Tisch legte“, staunte sie.
„Verdammt mutig!“, sagte Damien kopfschüttelnd.
„Mutig? Verdammt schlau, würde ich sagen. Er hat seine Mitspieler in die Falle ihrer eigenen Vorurteile gelockt. Das war doch der Typ, der früher am Abend mit zwei Assen gepasst hat.“
„Stimmt. Er hat mit dem Gegner gespielt statt mit den Karten. Ein meisterhaft in Szene gesetzter psychologischer Trick. Und wenn man alles noch mal genau Revue passieren lässt, muss man zugeben, dass er mit seinem Pärchen tatsächlich eine gute Chance hatte zu gewinnen.“
Charlotte verdrehte ungeduldig die Augen. „Das weiß ich selbst, Damien. Aber mit einem Zweierpärchen! Das muss man sich mal vorstellen, weniger geht gar nicht!“
Er grinste sie an. „Schwein gehabt, würde ich sagen.“
Die Aufzugtüren öffneten sich zu ihrem Stockwerk, und er tätschelte ihren Po, bevor er sie aus dem Aufzug schob.
„Einfach wundervoll“, schwärmte er, bevor er die Codekarte in den dafür vorgesehenen Schlitz schob, um die Tür zu ihrer Suite zu öffnen.
„Und du bist der dreisteste Typ, der mir je untergekommen ist. In jeder Hinsicht!“, sagte sie mit einer Stimme, in der immer noch Aufregung mitschwang. Im Lauf des Abends hatte sie alle Vorsicht fallen lassen, ein Fortschritt, zu dem sich Damien selbst gratulierte und der ihn regelrecht euphorisch stimmte. Ungeduldig schob er Charlotte in ihre Suite. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog er sie ins Schlafzimmer und schubste sie aufs Bett. Dann ließ er sich neben sie fallen und sagte grinsend: „So, jetzt ist aber Schluss damit, Zweierpärchen mieszumachen. Ein Zweierpärchen ist nämlich definitiv unschlagbar, Charlotte. Und das sind wir beide.“
Sie zog spöttisch erstaunt die Augenbrauen hoch. „Du hast nicht vor, mich mit einem Ass zu schlagen?“
„Ein einzelnes Ass kann ein Pärchen gar nicht schlagen. Und wir zwei sind ein verdammt gutes Paar.“
Nachdem er dies im Brustton der Überzeugung gesagt hatte, begann er Charlotte in aller Ausführlichkeit zu beweisen, welcher Art die Gefühle waren, die er ihr entgegenbrachte. Er war so lange allein gewesen – als Kind, das man der Fürsorge Fremder anvertraut hatte, als Jugendlicher, der mit den Härten eines strengen Internatslebens hatte zurechtkommen müssen, und als Erwachsener auf der Suche nach einem Platz im Leben, der sich irgendwie richtig anfühlte.
Ohne Charlotte hätte er diesen Platz nie gefunden, davon war er überzeugt. Sie hatten beide sehr ähnliche Hoffnungen und Träume, und ihr größter Traum war es, eine eigene Familie und Kinder zu haben. Weil sie es besser machen wollten als ihre Eltern und weil sie sich schon immer gewünscht hatten, irgendwo verwurzelt zu sein und dazuzugehören. Das würde ihrem Leben eine größere Bedeutung verleihen, als wenn sie allein blieben, davon war er überzeugt. Sie würden alles, was sie taten, gemeinsam entscheiden und sich gegenseitig mehr Verständnis entgegenbringen, als irgendein anderer Mensch auf dieser Welt es konnte.
Dahin zu gelangen, war sein Ziel, und diesem Ziel war er heute Nacht einen großen Schritt nähergekommen, dessen war Damien sich sicher.
15. KAPITEL
Charlottes erster Monat in London verlief ziemlich hektisch. Sie hatte alle Hände voll damit zu tun, sich in Damiens in Knightsbridge liegendem Stadthaus einzurichten, mit Harrods gleich vor der Haustür. Wegen der Kälte, auf die sie nicht eingestellt gewesen war, war sie gezwungen, sich eine entsprechende Garderobe zuzulegen. Und Damiens Freunde musste sie natürlich auch kennenlernen, was bedeutete, dass sie und Damien abends oft unterwegs waren, entweder beim Essen oder im Theater.
Für Charlotte war alles unbekannt, und mit Ausnahme des trostlosen Wetters kostete sie jede Minute ihres neuen Lebens aus. Damien gab sich auch große Mühe, sie in seine berufliche Sphäre einzubinden. Er erklärte ihr genau, was er machte, lud sie ein, an Projekten teilzunehmen, erbat ihren Rat, diskutierte seine Pläne mit ihr und holte zu bestimmten Fragen immer wieder ihre Meinung ein.
Sie hatte nicht erwartet, in dieser Ehe glücklich zu werden, und doch war sie es. Daran konnte es keinen Zweifel geben. Sie war sogar glücklicher, als sie es mit Mark je gewesen war. Im Nachhinein betrachtet schien das, was sie mit Mark gehabt hatte, nicht mehr gewesen zu sein als eine angenehme Zweisamkeit, und Mark hatte wahrscheinlich hart daran
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