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Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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sich nicht bemühen, einem Mann zu gefallen? Er vertrat durchaus moderne Ansichten, war in den Staaten ausgebildet worden, aber Tradition war nun mal Tradition, und eine Frau, die sich bemühte, die Wünsche eines Mannes zu erfüllen, war in der Lage, ihn auf längere Zeit an sich zu binden.
    Grace entsprach nichts von alledem.
    Sie war groß. So um die eins fünfundsiebzig – auch wenn sie ihm selbst in ihren Stilettos nur bis zur Schulter ging, konnte man sie wirklich nicht als klein bezeichnen.
    Ihr Haar war auch nicht dunkel – es war honigblond. Als er sie das erste Mal sah, juckte es ihn den Fingern, ihr die Nadeln aus den Locken zu ziehen und zuzusehen, wie die goldene Mähne über ihre Schultern fiel.
    Und was das Bemühen anging, einem Mann zu gefallen … Darum scherte sie sich keinen Deut. Sie war höflich und wortgewandt, aber auch direkter als jeder andere Mensch, dem Salim bis dahin begegnet war. Sie hatte zu allem eine Meinung und zögerte nie, sie auch zu äußern.
    Ein unerwarteter Zufall hatte sie in sein Leben geführt. Sein Finanzchef – ein biederer, beinahe mürrischer Junggeselle mit Seitenscheitel, dicken Brillengläsern und keinerlei Sinn für Humor – war plötzlich in eine Midlife-Crisis geraten, die eine gefärbte Blondine einschloss und einen Porsche. An dem einen Tag saß der Mann noch an seinem Schreibtisch, und am nächsten lebte er mit Blondie in Miami.
    Alle hatten gelacht.
    „Diese Puppe hat ihn um den Verstand gebracht“, bemerkte einer der Mitarbeiter. Wie alle anderen hatte Salim mitgelacht, doch die Situation war durchaus ernst. Sie brauchten einen Ersatz, und zwar schnell. Salim tat das Naheliegende und beförderte den Assistenten des Mannes, Thomas Shipley.
    Was eine weitere Lücke aufriss. Nun musste Shipleys vorige Position neu besetzt werden.
    „Dominoeffekt“, meinte sein neuer CFO mit einem entschuldigenden Achselzucken, und Salim wusste, dass der Mann recht hatte. Er trug ihm auf, jemanden neu einzustellen. So eine einfache Sache. So eine verdammt einfache Sache …
    Grace Hudson besaß einen Abschluss von Cornell und von Stanford. Sie hatte für zwei der angesehensten Firmen in der Wall Street gearbeitet. Sie war kompetent, gebildet, hoch qualifiziert, und wenn sie darüber hinaus auch noch die schönste Frau war, die er je gesehen hatte, welche Rolle spielte das schon?
    Sie verhielt sich höflich, aber reserviert. Er genauso. Schon immer hatte er es sich zum Prinzip gemacht, niemals Berufliches mit Privatem zu vermischen, und außerdem war sie ohnehin nicht sein Typ.
    Die Tatsache, dass ihre dunkle Stimme ihn bis in seine Träume verfolgte, dass er überlegte, wie sie aussehen würde, wenn ihre goldenen Locken ihr herzförmiges Gesicht umrahmten, oder dass er sich während des Vorstellungsgesprächs tatsächlich fragte, was sie unter ihrem Armani-Kostüm trug …
    Nein, all das spielte keine Rolle. Zumindest redete er sich das ein und gab ihr den Job.
    Drei Monate später schlief er mit ihr.
    Es war ein Freitagabend. Sie hatten lange gearbeitet, und er bot ihr an, sie nach Hause zu bringen. Sie lebte in Soho. Er erwähnte, dass er am Sonntag zu einer Vernissage in ihrer Gegend eingeladen war. Ob sie ihn begleiten wolle? Er hatte nicht die Absicht gehabt, diesen Vorschlag zu machen, doch nachdem er es getan hatte, sagte er sich, dass es jetzt zu spät war, einen Rückzieher zu machen. Als sie zögerte, scherzte er, wie furchtbar diese Veranstaltungen normalerweise seien und dass sie ihn davor bewahren könne, vor Langeweile zu sterben, indem sie Ja sage.
    Sie lachte und entgegnete, also schön, warum nicht? Sie tauschten einen höflichen Gutenachtgruß aus.
    Auch am Sonntag benahmen sie sich ausgesprochen höflich, bis zu jener Sekunde, als er sie nach Hause brachte. Da begegneten sich ihre Blicke, und er wusste mit einem Mal, dass er sich die ganze Zeit nur selbst belogen hatte.
    Ohne Vorwarnung griff er nach ihren Schultern und zog sie an sich.
    „Nein“, wisperte sie, als er seinen Mund auf ihren senkte.
    Ihre Lippen schmeckten unglaublich süß; ihre Küsse waren genauso feurig und stürmisch wie seine. Es war, als hätte er bis zu diesem Moment noch nie eine Frau geküsst. Ihr Geschmack wirkte auf ihn wie eine Droge. Ihre Augen verdunkelten sich so sehr, dass er am liebsten in ihren Tiefen versunken wäre.
    „Salim“, hauchte sie, während er zärtlich ihr Gesicht umfasste, „Salim, wir sollten das nicht …“
    Mit beiden Händen schlüpfte er

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