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Julia Bestseller Band 145

Julia Bestseller Band 145

Titel: Julia Bestseller Band 145 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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verhält sich ganz unauffällig, und in ein oder zwei Jahren wird sie nach Brasilien reisen oder in die Karibik und anfangen, das Geld auszugeben.“
    Salim nickte. Grace war clever, das ganz bestimmt. Aber nicht clever genug.
    „Wie kommt es, dass weder die Polizei noch das FBI sie finden konnten?“
    Der Detektiv zuckte die Achseln. „Die haben vermutlich dringendere Fälle aufzuklären.“
    Salim betrachtete erneut das Foto. Irgendwie hatte er erwartet, dass sie verändert aussehen würde. Doch das tat sie nicht. Sie war immer noch groß und schlank, und ihre Augen waren weder braun noch grün, sondern irgendetwas dazwischen. Ihr wunderschönes Haar hatte sie wie immer zu einem Knoten geschlungen.
    „Hat sie einen Liebhaber?“
    Seine Stimme klang rau. Die Frage überraschte ihn. Er hatte nicht vorgehabt, sie zu stellen. Die Antwort spielte keine Rolle, doch er war neugierig. Schließlich kannte er ihr sexuelles Verlangen. Sie war keine Frau, die lange ohne Mann blieb.
    „Das habe ich nicht überprüft.“ Taggart lächelte schwach. „Allerdings scheint ihr Boss Interesse zu haben.“
    Es war wie ein Schlag in die Magengrube. „Was soll das heißen?“, fragte Salim.
    Der Detektiv zuckte erneut die Achseln. „Manchmal bringt er sie abends nach Hause. Und er nimmt sie mit zu einer Konferenz auf Bali. Sie werden sich eine Woche lang dort aufhalten.“ Wieder ein kleines Lächeln. „Sie wissen, wie das läuft, Euer Hoheit. Gut aussehende Frau, der Mann bemerkt es …“
    Ja, er wusste, wie das lief. Und ob er es wusste! Und jetzt wusste er auch, warum sie in dieser Bank in San Francisco arbeitete.
    „Kann nicht behaupten, dass ich es ihm verdenke, wenn Sie meine Mei…“
    „Ich bezahle Sie nicht für Ihre Meinung, Taggart.“
    Der Detektiv schluckte. „Nein, Sir. Ich wollte nicht …“ Er räusperte sich. „Alles, was Sie brauchen, finden Sie in der Akte. Die Adresse der Lady, der Ort, wo sie arbeitet, sogar der Name des Hotels auf Bali, in dem sie und ihr Boss … wo die Konferenz stattfindet.“
    Salim nickte steif. Dass er im Gegensatz zu Taggart Grace nicht durchschaut hatte, musste er sich selbst zuschreiben.
    Er legte dem Detektiv leicht die Hand auf die Schulter und brachte ihn zum Lift.
    „Sie haben mir sehr geholfen.“
    „Möchten Sie, dass ich die Behörden verständige, Euer Hoheit?“
    „Nein, ab jetzt kümmere ich mich um die Angelegenheit. Schicken Sie mir einfach Ihre Rechnung – und vielen Dank für alles, was Sie getan haben.“
    Taggart betrat den Aufzug. Salim wartete, bis sich die Türen geschlossen hatten. Dann ging er langsam zurück ins Wohnzimmer und schaute aus dem Fenster.
    Warum wollte er sich selbst um die Sache kümmern? Er hatte Kontakte zum State Department. Die Polizei konnte Grace zurückbringen, und dann käme es zu einer Gegenüberstellung zwischen ihnen.
    Plötzlich bemerkte er, wie der Falke durch die Luft glitt, die Klauen ausfuhr und nach unten stürzte. Im nächsten Moment zappelte eine Beute in seinen Fängen. Als der Vogel erneut auf der Terrasse landete, bewegte sich die Maus nicht mehr.
    Der Falke blickte sich forschend um, dann stürzte er sich auf seinen wohlverdienten Fang. Er hatte das getan, wozu er geboren worden war.
    Salim schwor sich, es genauso zu machen.
    Im nächsten Moment griff er nach seinem Handy. Der Pilot meldete sich nach dem ersten Klingeln.
    „Sir?“
    „Wie schnell können Sie einen Flug nach Bali vorbereiten?“
    „Bali“, wiederholte der Pilot, als handle es sich lediglich um einen Flug nach Vermont. „Kein Problem, Euer Hoheit. Ich muss nur auftanken und den Flug anmelden.“
    „Tun Sie es“, befahl Salim.
    Dann beendete er das Telefonat, warf einen letzten Blick auf den Falken und eilte hinaus.

2. KAPITEL
    Grace Hudson war stolz darauf, weit gereist zu sein.
    Sie hatte an Universitäten studiert, die akademische Auslandsprogramme anboten, und diese auch in Anspruch genommen. Natürlich mithilfe von Stipendien, denn es war schon hart genug gewesen, mit Jobs in Fast-Food-Restaurants und Boutiquen genug Geld zu verdienen, um das Studium zu finanzieren. Aber sie war gut – warum unnötige Bescheidenheit vortäuschen? –, und so hatte sie ein Semester in London verbracht und ein weiteres in Paris.
    Nach dem Studium arbeitete sie in New York bei zwei Brokerfirmen, die sie beruflich wiederholt ins Ausland schickten. Wieder nach London und Paris, Brüssel, Dublin und Moskau.
    Fremde Länder waren ihr nicht neu.
    Aber Bali?

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