Julia Bestseller Band 145
au. Oh Gott, Tariq! Ich glaube, ich blute …“
Tariq griff nach ihrer Hand und presste sie ganz fest, während er hektisch den Ferrari auf die Straße lenkte.
„Es wird alles gut, habiba “, sagte er heftig. „Das schwöre ich.“
Doch schlussendlich lag es nicht in seiner Macht, diesen Schwur zu halten.
Tariq hatte bereits von unterwegs angerufen und ihr Kommen angekündigt, ehe sie in die Einfahrt des brandneuen Krankenhauses, das Sharif im Westen der Stadt hatte bauen lassen, einbogen. Daher wurden sie schon von seinem Leibarzt – ausgebildet in Paris – und dem Chefgynäkologen, einem New Yorker, sowie einer wahren Armada an Krankenschwestern erwartet.
Man bettete Madison auf eine Trage. Sie griff nach Tariqs Hand und hielt sie ganz fest, während sie rasch ins Untersuchungszimmer geschoben wurde.
Sein Leibarzt musste seine Finger schließlich gewaltsam von den ihren lösen.
Eine Schwester schloss die Tür.
Und Tariq, der immer stark war, immer alles unter Kontrolle hatte, stand kurz davor, zusammenzubrechen.
Madison. Seine Frau, ohne ihn auf der anderen Seite der Tür. Allein. Verängstigt. Voller Schmerzen.
„Bitte“, wisperte er, „bitte, bitte, bitte, es darf ihr nichts geschehen.“
Er tigerte im Korridor vor dem Untersuchungszimmer auf und ab, und als das nichts half, sank er auf den nächsten Stuhl und vergrub das Gesicht in den Händen. Die Minuten vergingen, wurden zu einer Stunde, zu zweien. Die Ungewissheit brachte ihn beinahe um den Verstand.
Endlich erschienen die beiden Ärzte.
Tariq sprang sofort auf.
„Es tut mir leid, Euer Hoheit“, sagte sein Leibarzt ruhig.
Alles drehte sich. „Meine Frau …?“
„Es geht ihr gut, Sir. Aber das Baby …“
„Es handelt sich leider um eine Fehlgeburt im ersten Stadium der Schwangerschaft, Scheich Tariq“, erklärte der Gynäkologe. „Ein natürlicher Abgang – das kommt sehr häufig vor.“
Tariq schloss die Augen. „Es ist mein Fehler“, murmelte er verzweifelt. „Wir haben uns gestritten. Ich habe ihr die Hölle auf Erden bereitet. Habe sie diese ganze Strecke fliegen lassen. Und ich habe mit ihr geschlafen …“
„Mylord, ich versichere Ihnen, dass nichts davon irgendeine Auswirkung auf die Schwangerschaft hatte. Der Embryo hat sich einfach nicht entwickelt.“ Der Arzt fuhr sich mit einer Hand durch das schüttere Haar. „Ich könnte es mit einigen medizinischen Fachbegriffen erklären …“
„Nein. Bitte nicht, Doktor. Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, aber … nicht jetzt.“
„Das Wichtigste ist, dass Sie wissen, dass hierfür niemand die Schuld trägt. Es gibt auch keinen Grund, warum so etwas noch mal passieren sollte. Sie und Ihre Frau können in nächster Zukunft auf eine ganz normale Schwangerschaft hoffen.“ Die Stimme des Gynäkologen wurde weicher. „Geben Sie ihr einfach Zeit, um über den emotionalen Schock hinwegzukommen. Wenn sie erst mal ein wenig distanziert wirkt, so ist das ganz normal.“
Tariq nickte. „Ja. Ja, natürlich.“
Sein Leibarzt räusperte sich. „Es könnte sein, dass sie für eine Weile kein Interesse an Sex hat, Sir.“
Tariqs Kopf schoss hoch. „Meinen Sie etwa, das wüsste ich nicht?“
„Ich wollte damit nur sagen, dass …“
„Ich weiß, was Sie sagen wollen“, unterbrach ihn Tariq müde. Plötzlich war er nur noch niedergeschlagen. „Ich versichere Ihnen, Doktor, Sex ist das Letzte, woran ich im Moment denke. Ich will nur sicher sein, dass es meiner Frau wirklich gut geht.“
„Wir bringen sie in ein Privatzimmer und behalten sie über Nacht hier, aber ja, mit ihr ist alles in Ordnung. Warum überzeugen Sie sich nicht selbst davon, Euer Hoheit? Ich bin sicher, die Prinzessin wird glücklich sein, Sie zu sehen.“
Tariq nickte erneut. Dann unternahm er den schwersten Schritt seines Lebens. Er öffnete die Tür zu Madisons Zimmer und ging hinein.
Oh Gott! Sein Herz zog sich zusammen, als er sie sah.
Seine starke, tapfere Frau lag in einem schmalen Bett, das Gesicht zur Wand, eine Infusionsnadel im Arm.
„Habiba“ , sagte er sanft.
Sie rührte sich nicht. Tariq ging zu ihr, beugte sich hinunter und strich ihr ein paar feuchte Haarsträhnen aus der Stirn.
„Sweetheart, es tut mir so leid …“
Sie nickte. „Ich weiß.“
Ihre Stimme klang ganz hohl und leer, und er wünschte sich, dass er irgendetwas sagen könnte, um sie zu trösten.
„Es gab nichts, was die Ärzte tun konnten.“
Sie nickte wieder. „Ja, das haben sie mir
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