Julia Bestseller Band 146
hatte.
„Die mittlere Tür rechts“, meinte er. „Mein Zimmer. Mein Bett. Das Angebot gilt noch. Ich lege sogar noch ein Candle-Light-Dinner am Strand drauf … Verdammt!“
Er hätte es voraussehen müssen. Schließlich hatte er sie zu dieser Reaktion provoziert, seit er sich entschieden hatte, in die Offensive zu gehen. Aber zu erleben, wie sie sich auf die oberste Treppenstufe sinken ließ, das Gesicht hinter den Händen verbarg und anfing zu weinen, hatte nicht auf seiner Rechnung gestanden.
Sofort war Leo bei ihr, kniete vor ihr und zog sie an seine Brust. „Nein“, flüsterte er. „Keine Tränen, Natasha. Du solltest doch mit den Fäusten auf mich losgehen, damit ich deine Hände festhalten und dich küssen kann.“
„Ich hasse dich“, weinte sie. „Du bist so …“
„Abscheulich, ich weiß. Es tut mir leid.“
„Du hältst mich für eine Diebin.“
„Ich habe nie auch nur für eine Sekunde geglaubt, dass du mich bestohlen hast“, widersprach er. „Ich besitze eine gespaltene Persönlichkeit. Ich kann eifersüchtig auf Rico sein und gleichzeitig anerkennen, dass du der ehrlichste Mensch der Welt bist.“
Das Schluchzen verstummte und verebbte zu einem leisen Schniefen. „Das war nicht, was du gesagt hast, als du mich gezwungen hast, mit dir nach Griechenland zu fliegen.“
„Ich habe um meine Frau gekämpft. Und ich war bereit, alles dafür zu sagen oder zu tun.“
„Heute Nachmittag hast du dich rücksichtslos verhalten.“
„Unverzeihlich“, stimmte er zu. „Gib mir noch eine Nacht in unserem Bett. Dann werde ich alles wiedergutmachen.“
„Und morgen darf ich gehen?“
„Ah.“ Das war alles, nur ein wehmütiges Ah. Aber Natasha wusste, sie hatte ihn überrumpelt.
„Und ich habe immer daran geglaubt, dass du die Wahrheit sagst.“ Stirnrunzelnd betrachtete sie ihre Finger. Aus unerfindlichen Gründen hatte sie angefangen, mit den Knöpfen an seinem Hemd zu spielen. „Das war das einzig Erträgliche an dir.“
„Ich dachte, das sei der fantastische Sex.“
Natasha schüttelte den Kopf. Immer noch war ihr Blick auf das bronzefarbene Dreieck an seinem Hals gerichtet. Sie atmete seinen Duft ein. Warm und männlich und verführerisch. Sie öffnete einen weiteren Knopf.
„Das ist gefährlich, Natasha“, warnte er und legte seine Hände auf ihren Rücken.
Zu spät. Sie beugte sich vor und küsste ihn.
Leo erhob sich und zog sie mit sich. Dann presste er ihren Körper an sich. „Weißt du, was du bist?“, fragte er, während er sie in sein Schlafzimmer trug. „Du bist eine verflixte Verführerin.“
„Bin ich nicht!“
„Du sagst, du hasst mich, und trotzdem küsst du mich. Wenn das keine Verführung ist, dann weiß ich es auch nicht.“
„Ich werde trotzdem nicht mit dir schlafen!“
„Nein?“ Er löste seine Umarmung und ließ sie aufs Bett fallen. Bevor sie sich rühren konnte, lag er auch schon neben ihr und widmete sich den Knöpfen ihres blassblauen Kostüms.
Unter der Jacke kam ein fliederfarbenes Mieder aus Seide zum Vorschein. „Wenn ich daran denke, wie viele Jahre ich mit stilvollen raffinierten Frauen stilvollen raffinierten Sex gehabt habe“, murmelte Leo und zog am Reißverschluss ihres Rockes.
„Ich will nichts über deine anderen Frauen hören“, protestierte Natasha und versuchte, ihn davon abzuhalten, sie weiter auszuziehen.
„Ich wollte auf etwas Bestimmtes hinaus. Nämlich dass Sex ohne verrückte, wilde und leidenschaftliche Gefühle langweilig ist. Nicht, dass du das jemals herausfinden wirst.“
„Vielleicht schon … nach dieser Nacht.“
„Heißt das, du bleibst heute Nacht bei mir?“
„Möglich“, erwiderte sie kühl. „Das kommt darauf an, was du mir über Gianna und Paris erzählst. Und ob ich mich entschließe, dir zu glauben.“
„Ah.“ Da war es wieder, dieses kleine Ah, das besagte: Natasha, du hast mich überrumpelt.
Leo machte es sich auf dem Bett neben ihr gemütlich. „Wir sind in kein Hotel in Paris gegangen“, fing er an. „Vielmehr war es eine exklusive Privatklinik, die absichtlich wie ein Hotel gestaltet ist. Rico wusste das natürlich, weil Gianna schon unzählige Male zuvor dort gewesen ist.“
„Eine Klinik, die wie ein Hotel aussieht? Sehr praktisch. Als Nächstes erzählst du mir, dass du sie zufällig auf der Treppe getroffen hast.“
„Nein. Ich habe sie hingebracht.“ Leo seufzte. „Die Tatsache, dass sie dich mit ihren Nägeln ernsthaft verletzt hat, hat mich dazu veranlasst. Du
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