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Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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hatten.
    Doch dann erregte ein ungewohntes Geräusch seine Aufmerksamkeit. Er sah auf und blieb im nächsten Moment unvermittelt stehen. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Das war doch nicht möglich!
    Sie stand etwa drei Meter von ihm entfernt. Offensichtlich war sie gerade aus dem Fahrstuhl gekommen. Der unerwartete Anblick brachte ihn völlig aus der Fassung. Ihre letzte Begegnung lag Jahre zurück, trotzdem war er wie elektrisiert, sobald sie in seiner Nähe war.
    Noch hatte sie ihn nicht bemerkt. Sie hielt den Kopf gesenkt und hatte das leuchtend rote Haar zu einem unvorteilhaften Knoten zusammengefasst, den er früher nur zu gern gelöst hatte.
    Auch jetzt juckte es ihn in den Fingern …
    Freya … Wenn er an sie dachte, dann mit Hass, aber auch voller Liebe. Vor drei Jahren hatte er sie aus seinem Leben verstoßen. Das darauffolgende Jahr war die Hölle gewesen. Er hatte seinen Entschluss bitter bereut und seine schlechte Laune an seinen Mitmenschen ausgelassen. Dabei war es ihm gleichgültig gewesen, ob es sich um Geschäftspartner oder Zufallsbekanntschaften gehandelt hatte. Freya hatte für ihn gearbeitet. Er hatte ihr vertraut – mehr als je einer Frau zuvor. Sie hatte bei ihm gewohnt und in seinem Bett geschlafen. Jetzt schlief er allein, und wenn er mit einer Frau zusammen war, dann nur außerhalb seiner Wohnung.
    Freya hatte ihm so viel genommen, kein Wunder, dass er sie hasste.
    Aber – Dio – sie sah fantastisch aus. Daran konnte auch das unvorteilhafte graue Kostüm nichts ändern, das ihr mindestens eine Nummer zu groß sein musste. Bei der Vorstellung, was sich darunter verbarg, überlief es Enrico heiß.
    Als sie noch mit ihm zusammen gewesen war, hatte er dafür gesorgt, dass aus dem hässlichen Entlein ein wunderschöner Schwan wurde, und sie von Kopf bis Fuß neu eingekleidet.
    Unbehaglich erinnerte er sich daran, dass sie all die edlen Seidenklamotten zurückgelassen hatte, als er sie an die Luft gesetzt hatte.
    Jetzt kam sie mit gesenktem Kopf direkt auf ihn zu. Sie schien ihren Gedanken nachzuhängen. Enrico betrachtete sie genauer. Angespannt wartete er auf den Moment, wenn sie ihn mit ihren lebhaften grünen Augen ansehen würde. Wahrscheinlich würde die Begegnung auch für sie ein Schock sein.
    Ja, sie sollte schockiert sein, darauf freute er sich richtig.
    Ob sie bei Hannard arbeitete? Hatte er jetzt die Chance, sich erneut an der wunderschönen Freya Jenson zu rächen, die ihn so schnöde hintergangen hatte? Gleich würde sie vor ihm stehen. Sie war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie in wenigen Sekunden mit ihm zusammenprallen. Er wurde immer aufgeregter.
    Als sie plötzlich stehen blieb, wurde Enrico von seinen widersprüchlichen Gefühlen schier überwältigt. Offensichtlich hatte sie seine Anwesenheit gespürt. Dann hörte er sie sagen:
    „Nein, Nicky, es ist zwecklos, sich loszureißen. Du weißt genau, dass Mummy deine Hand nicht loslässt.“
    Enrico war wie vom Donner gerührt. Was er sah, nahm ihm fast den Atem. Ein kleiner Junge im Jeansanzug versuchte, sich aus Freyas Griff zu befreien.
    Der Kleine hatte ein hübsches Gesicht mit ausdrucksvollen dunklen Augen, die wild entschlossen dreinblickten, und schwarze Locken.
    Nicky, überlegte er. Nicolo.
    Sie hatte ihrem Sohn den Namen Nicolo gegeben.
    Mitten im Foyer der Firma Hannard zerbrach plötzlich etwas in dem hartgesottenen Geschäftsmann Enrico Ranieri.
    Dieser kleine Wildfang, dachte Freya, als sie verzweifelt versuchte, ihren Sohn festzuhalten, damit er kein Unheil anrichten und sich selbst gefährden konnte. Ihr würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als einen Laufgurt zu kaufen. Damit hätte sie Nicky besser im Griff. Allerdings war ihr bewusst, dass sie den Gurt nicht ohne Kampf anlegen könnte, denn Nicky würde sich in seiner Würde gekränkt fühlen und sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, an die Leine genommen zu werden.
    „Wenn du artig bist, gehen wir nachher in den Park“, versprach sie dem Kleinen, um ihn zu beruhigen.
    „Affen“, antwortete er.
    „Nein“, entgegnete Freya energisch. „Die Affen leben im Zoo. Der Park ist näher.“
    „Ich mag Affen.“
    „Ja, du bist ja selbst ein Äffchen.“ Freya lachte. „Wenn du heute artig bist, gehen wir morgen in den Zoo, wenn wir mehr …“
    „Er ist meiner“, hörte sie in diesem Moment eine tiefe, raue Stimme hinter ihr sagen.
    Ein eiskalter Schauer lief Freya über den Rücken. Sie

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