Julia Bestseller Band 146
nächsten Woche immer wieder denken. Enrico hatte sie völlig in der Hand.
Vor ein paar Tagen war sie mit Sonny unterwegs gewesen, um sich neu einzukleiden, und hatte bei ihrer Rückkehr zur Mittagszeit Fredo und Nicky mit einer netten Kindergärtnerin vorgefunden.
Sie hieß Lissa, war jung, dunkelhaarig und sprach fließend Englisch und Italienisch. Wie sich herausstellte, hatte Lissa den Morgen mit Nicky in der Krippe verbracht, damit der Kleine sich an sie gewöhnen konnte. Als Freya die beiden zusammen sah, wirkten sie bereits wie alte Freunde.
Als Nächstes musste sie feststellen, dass ihr Schlafzimmer geräumt worden war, damit Lissa dort einziehen konnte. Ihre eigenen Sachen fand sie in Enricos Zimmer – wo sonst? Freya rächte sich, indem sie ihm mit Eiseskälte begegnete. Und Enrico zahlte es ihr heim, indem er nicht ein einziges Mal versuchte, sie an sich zu ziehen.
Am Frühstückstisch spielten sie jeden Morgen die glückliche Familie. Freya winkte Nicky lächelnd nach, wenn er mit Enrico, Lissa und Fredo aus dem Haus ging, und ließ ihren Gefühlen nur freien Lauf, wenn sie allein und unbeobachtet war.
Nicky sollte langsam von der Kinderkrippe entwöhnt werden, damit ihm die Trennung nicht so schwerfiel, wenn er mit seinen Eltern und Lissa nach Mailand zog. Um die Mittagszeit lieferte Fredo den Kleinen in der Stadtvilla ab, und Freya durfte ihre Rolle als Mutter wieder übernehmen.
Und Nicky brauchte sie. Denn in wessen Arme rettete er sich, wenn er getröstet werden wollte oder müde und hungrig war? In Freyas. Doch wie lange würde das anhalten?
Eines Tages würde sie vielleicht nicht mehr so wichtig sein für ihren Sohn.
Jeden Morgen war sie mit Sonny unterwegs, kaufte ein und ließ sich verschönern, damit Enrico Ranieri sich seiner zukünftigen Frau nicht schämen musste.
Die Paparazzi folgten ihr und Sonny auf Schritt und Tritt. Sie ignorierte alle ihre impertinenten Fragen und anzüglichen Bemerkungen, bis ein Reporter sie eines Morgens fragte, ob Enrico sie vor drei Jahren auch einfach so abserviert habe, wie er es vergangene Woche mit Sofia Romano getan habe.
Sonny wollte sie schnell in einen Brautmodenladen ziehen, als die Frage gestellt wurde.
„Wer ist sie?“, fragte Freya, als sie im Geschäft standen. Sonny war plötzlich verschlossen wie eine Auster, und das beunruhigte Freya sehr.
„Das darfst du mich nicht fragen“, behauptete er abweisend.
Also fand Freya es selbst heraus. Die Zeitungen waren schließlich voll davon. Als ein anderer Reporter sie fragte, ob Enrico wirklich so fantastisch im Bett sei, wie ihre Vorgängerin behauptet hatte, sagte sie nur: „Vielleicht beliebt Miss Romano zu übertreiben.“
Die Paparazzi lachten amüsiert. Sonny stöhnte nur, und Freya kochte vor Wut.
Als Fredo um die Mittagszeit mit Lissa und Nicky nach Hause kam, verließ Freya mit dem Kleinen das Haus durch den Hintereingang und blieb den ganzen Nachmittag über fort.
Enrico lachte nicht, als er hörte, was sie zu den Reportern gesagt hatte, und in der darauffolgenden Nacht zeigte er ihr, was für ein fantastischer Liebhaber er sein konnte.
7. KAPITEL
„Der wunderschöne Rotschopf, der Enrico Ranieri heiraten wird, hat also Sinn für Humor?“, zitierte Enrico mit honigsüßer Stimme und gefährlichem Lächeln eine Passage aus dem Zeitungsartikel.
Freyas Pulsschlag erhöhte sich sofort. „Auch Miss Romano hat Humor“, gab sie zurück. „Ich war gerade in dem Brautmodenladen, um mein Hochzeitskleid anzuprobieren. Während der gesamten Anprobe habe ich mich vor Lachen gebogen über ihre Beschreibung, wie du ihr ein Brillantarmband umgelegt und dabei leise gesagt hast: ‚Tut mir leid, aber dies ist mein Abschiedsgeschenk.‘“
„Was hast du denn von mir erwartet? Sollte sie von meiner Heirat aus der Zeitung erfahren?“
„Hast du ihr das Abschiedsgeschenk vor oder nach eurem leidenschaftlichen Sex gemacht?“
„Du eifersüchtige, rachsüchtige Hexe“, stieß er hervor.
„Und du betrügst mich schon vor der Hochzeit.“
„Ich habe die Beziehung beendet. Wieso macht mich das zum Betrüger?“
„Du hast erst mit ihr Schluss gemacht, nachdem du mich auf dem Schreibtisch vernascht hast“, erwiderte Freya wütend. „Schlimmer geht es wohl kaum noch. Jetzt lass mich in Ruhe!“
„Es geht durchaus schlimmer.“ Enrico lag auf ihr und drückte sie mit nacktem Oberkörper auf die mit einem Seidenlaken bezogene Matratze. „Ich kenne eine Frau, die hat es mit zwei
Weitere Kostenlose Bücher