Julia Bestseller Band 146
Enrico‘.“
Schweigen.
Triumphierend wartete Enrico, bis Freya sich von dem Schock erholt hatte.
„Ich habe geschlafen.“
„Und im Schlaf hast du mir gesagt, wo und wie ich dich liebkosen soll.“
Ihr stockte der Atem. Träumte sie? Dann war es ein Albtraum.
Enrico stand auf. Noch immer meinte er Freyas Küsse zu schmecken und ihre Hände auf seinem Körper zu spüren. Er spürte nach wie vor, wie sie sich an ihn gedrängt und ihr warmer Atem sein Gesicht gestreift hatte, als sie leise zugegeben hatte: „Er ist dein Sohn, Enrico.“
„Du hast mich angefleht, dich zu liebkosen, cara , du hast meine Hand genommen und sie dorthin gelegt, wo du am liebsten berührt werden wolltest. Und dann hast du einen wunderbaren Höhepunkt erreicht, und ich …“
Plötzlich wurde die Verbindung unterbrochen, was Enrico wenig überraschte. Wütend setzte er sich wieder und blickte starr aus dem Fenster.
Freya ließ sich auf die Kissen zurücksinken und schloss die Augen. Ihr Herz pochte zum Zerspringen. Sie bekam kaum Luft.
Ihr Traum! Der Traum, den sie in den vergangenen Jahren so oft gehabt hatte, hatte sich letzte Nacht wiederholt. Aber es war kein Traum gewesen!
Jetzt erinnerte sie sich, was geschehen war. Sie hatte fest geschlafen, als Enrico zu ihr ins Bett geschlüpft war und sie an sich gezogen hatte. Schlaftrunken hatte sie sich von ihm küssen lassen und „Enrico“ geflüstert. Und er hatte gesagt, sie solle weiterschlafen. Das hatte sie auch versucht. Und dann war da wieder dieser Traum gewesen.
Enrico hatte die Zungenspitze in ihren Mund gleiten lassen, und der Rest war …
… absolut schamlos gewesen!
Während des Telefongesprächs hatte sie sich nicht einmal nach Nicky erkundigt. Von Schuldgefühlen getrieben, drückte sie jetzt auf die Wiederholungstaste.
„Du hast mir schon wieder meinen Sohn gestohlen“, sagte sie rau.
„Unser Sohn ist dort, wo er jeden Morgen um diese Zeit ist: in meiner Kinderkrippe, wo mein ausgezeichnetes Personal vorbildlich um sein Wohlergehen bemüht ist.“
Das klang so besitzergreifend, dass es Freya schwindlig wurde.
„Aber ich habe ihn heute Morgen noch gar nicht zu Gesicht bekommen“, beklagte sie sich.
„Was soll ich denn sagen? Ich habe ihn zwei Jahre lang nicht gesehen“, wandte Enrico ein.
„Du willst dich also dafür rächen, oder? Du trennst mich von meinem Kind und bestrafst damit Nicky.“
„Ich bestrafe niemanden, sondern versuche lediglich, das Beste aus dieser verfahrenen Situation zu machen. Nun wein doch nicht, Freya“, bat er sie, als er ihr unterdrücktes Schluchzen hörte. „Du hast keinen Grund dazu. Unserem Sohn geht es gut. Ich habe ihm erklärt, dass du noch sehr müde bist und deinen Schlaf brauchst. Das hat er verstanden. Er hat dir einen Kuss auf die Wange gegeben und gelacht, als du im Schlaf gelächelt hast. Ich durfte ihn dann waschen und anziehen, wobei er bestimmt hat, was er tragen wollte. Sonny hat er dann erlaubt, ihm Frühstück zu machen, und Fredo durfte ihn zur Kinderkrippe bringen. Der Kleine hat wirklich seinen eigenen Kopf.“
„Und ich bin völlig überflüssig. Das ist wohl eine große Genugtuung für dich, Enrico.“
„Nein, denn er braucht natürlich seine Mutter. Du musst also für ihn da sein, solange er dich braucht. Und ich werde immer als Vater für ihn da sein, bis er auf eigenen Füßen stehen kann. Gewöhn dich daran, Freya.“
„Hast du deshalb die Hochzeitsanzeige aufgegeben? Enrico Ranieri freut sich, seine Hochzeit mit Miss Freya Jenson, der Mutter seines zweijährigen Sohnes, bekannt zu geben. Die Trauung findet in drei Wochen statt. “
„Damit ist allen Klatschtanten der Wind aus den Segeln genommen“, erklärte Enrico. „Ich denke nämlich nicht daran, Nicolo zum Gespött der Leute zu machen, nur weil wir versucht haben, die Wahrheit zu verbergen.“
Wenn man Enricos Erklärung Glauben schenken wollte, dann war dies eine sehr romantische Wendung der Ereignisse.
„Er wird sehr beeindruckt sein, wenn er alt genug ist, die Anzeige zu lesen“, sagte Freya unwillig. „Pass mal auf, Enrico“, fügte sie dann hinzu. „Du wirst mich zwar zur Frau haben, aber du wirst mich nie wieder besitzen.“
Weil ihr Herz für Luca schlägt? Enrico umfasste den Hörer fester. „Und Nicolo muss niemals erfahren, dass seine Mutter ihren Geliebten betrogen hat, vorausgesetzt, sie versucht das nie wieder. Damit kannst du dich schon mal abfinden.“
An diese Drohung musste Freya während der
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