JULIA COLLECTION Band 07
Sie wäre gestürzt, wenn Casey und er sie nicht gestützt hätten – was allerdings erneut zur Folge hatte, dass sie nach den Männern schlug.
„Nein!“, rief sie mit rauer, krächzender Stimme, als bekäme sie in ihrer Panik nichts anderes heraus.
„He, ganz ruhig“, sagte Sawyer beschwichtigend. „Es ist alles in Ordnung.“
Sie versuchte wieder nach ihm zu schlagen, doch er wich aus, sodass sie herumwirbelte und Caseys Schulter traf. Erschrocken sprang Casey zurück und rieb sich den Arm.
Genug war genug.
Sawyer schlang von hinten die Arme um sie, sowohl um sie zu stützen, als auch um sie festzuhalten. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung.“ Sie wirkte desorientiert. „Beruhigen Sie sich, bevor Sie sich noch selbst wehtun.“
Seine Worte riefen nur noch mehr Zappeln hervor, das jedoch wirkungslos blieb.
„Lady“, flüsterte er sanft, „Sie machen meinem Sohn Angst.“
Erschrocken sah sie zu Casey, der jung und kräftig aussah, aber keineswegs ängstlich.
Sawyer lächelte und fuhr im gleichen ruhigen Ton fort: „Jetzt hören Sie mir zu, ja? Ihr Wagen ist in unserem See gelandet, und wir haben Sie herausgefischt. Sie waren bewusstlos. Höchstwahrscheinlich haben Sie eine Gehirnerschütterung, zusätzlich zu allem, was Ihnen sonst noch fehlt.“
„Lassen Sie mich los.“
Sie zitterte am ganzen Körper, zum Teil wegen des Schocks, zum Teil wegen ihrer Verletzung. „Wenn ich Sie loslasse, werden Sie hinfallen. Oder Sie gehen wieder auf meinen Sohn los.“
Sie schien noch mehr in Panik zu geraten und schüttelte wild den Kopf. „Nein.“
Nach einem Blick auf Sawyer streckte Casey beide Arme aus. „He, Lady, mir ist nichts passiert. Sie haben mir nicht wehgetan. Wirklich. Dad will Ihnen nur helfen.“
„Wer sind Sie?“
Diese Worte waren nicht an Casey gerichtet, sondern an Sawyer. Obwohl er sie stützte, schwankte sie. „Sawyer Hudson, Ma’am“, antwortete er. „Mir gehört dieses Land. Mir und meinen Brüdern. Wie ich schon sagte, Sie sind in meinem See gelandet. Ich bin Arzt und werde Ihnen helfen.“ Er wartete darauf, dass sie sich ebenfalls vorstellte. Doch von ihr kam nichts.
„Lassen Sie mich los.“
Langsam, ohne den Griff zu lockern, drehte er sich mit ihr zum See um. „Sehen Sie Ihren Wagen? Damit können Sie ohnehin nirgendwo mehr hinfahren, Honey. Nicht ohne Abschleppwagen und einige größere Reparaturen.“
Sie erstarrte. „Sie kennen meinen Namen.“
Er verstand nicht, was sie meinte. Doch er kannte sich mit Schocks aus. „Noch nicht, aber bald. Und jetzt …“ Er hielt inne, da sie leichenblass wurde und sich eine Hand vor den Mund presste. Rasch ließ er sie auf die Knie sinken und hielt sie von hinten fest. „Ist Ihnen übel?“
„O Gott!“
„Atmen Sie ein paar Mal tief durch. Ja, genau so.“ Zu Casey gewandt meinte er: „Hol Wasser.“ Sein Sohn rannte mit langen Schritten los.
Dann sagte Sawyer mit beruhigender Stimme: „Ihnen ist übel wegen des Aufpralls mit dem Kopf.“ Zumindest glaubte er, dass das die Ursache war. Sie fühlte sich außerdem fiebrig an, was jedoch nicht auf eine Gehirnerschütterung zurückzuführen sein konnte. Nachdem er eine Weile beobachtet hatte, wie sie tief durchatmete, fragte er: „Besser?“
Sie nickte. Ihr langes blondes Haar verbarg ihr Gesicht wie hinter einem seidenen Vorhang. Er strich ihre Haare zur Seite, damit er ihr Gesicht sehen konnte. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Lippen zusammengekniffen. Casey kam mit der Wasserflasche, und Sawyer hielt sie ihr an die Lippen. „Trinken Sie ein paar Schlucke. Ja, so ist es gut. Schön langsam.“ Er sah, wie sie um Beherrschung rang, und hoffte, dass ihre Übelkeit nachließ. „Lassen Sie uns aus der heißen Sonne gehen, einverstanden?“
„Ich brauche meinen Wagen.“
Erinnerte sie sich nicht daran, dass sie in den See gefahren war? Sawyer runzelte die Stirn. „Kommen Sie, ich werde Sie ins Haus bringen, Sie abtrocknen und Ihrem Magen die Gelegenheit geben, sich zu beruhigen. Einer meiner Brüder wird Ihren Wagen aus dem Wasser ziehen und dafür sorgen, dass er in die Werkstatt kommt, um …“
„Nein!“
„Was nein?“, fragte er, inzwischen leicht gereizt.
„Nein, ich will nicht, dass der Wagen abgeschleppt wird.“
„Na schön.“ Sie wirkte, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Lippen farblos. Am wichtigsten war es jetzt, erst einmal festzustellen, wie schwer sie verletzt war. Daher probierte er eine
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