Julia Collection Band 09
Stiere einnehmen und dachte darüber nach, was er gesagt hatte. Er war unglücklich ohne Kaylee und Amber. Sie waren sein Leben und sehr viel wichtiger als das Reiten von zweitausend Pfund genervtem Rindfleisch.
Er schüttelte den Kopf. Kaylee hatte ihm gesagt, dass das Bullenreiten sein Lebensinhalt wäre, und er hatte ihr insgeheim zugestimmt. Aber sie hatten sich beide geirrt. Es gab auch noch andere Seiten in ihm als seine Begeisterung für das Rodeo.
Statt sich ständig darauf zu versteifen, eine Meisterschaftsschnalle zu tragen, die allen klarmachen würde, wer er war, hätte er herausfinden sollen, was außerdem in ihm steckte. Er war ein verdammt guter Rancher, der Vater eines kleinen Mädchens und der Mann, der Kaylee Simpson von ganzem Herzen liebte.
Curtis kletterte auf die Stufen hinter den Gängen und starrte auf den Rücken seines alten Fluchs Kamikaze. Er hatte den gescheckten Bullen in den vergangenen Jahren oft gelost, und bis jetzt war jeder Ritt immer zu Gunsten des Bullen ausgegangen. Tatsächlich war er von Kamikaze abgeworfen worden an jenem Abend, als er sich das Schlüsselbein gebrochen hatte.
„Soweit es mich betrifft, können wir ruhig mit vier zu null abschließen“, sagte er leise zu sich selbst und beschloss in diesem Moment, dass kein Rodeowettkampf der Welt es wert war, dafür Kaylee zu verlieren. „He, Jim?“
„Was ist, Großer?“, fragte Jim Elliott, der die Zeit nahm.
„Ich werde nicht …“
„Curtis“, rief eine vertraute weibliche Stimme hinter ihm.
Er hatte vorgehabt, Jim zu sagen, dass er Kamikaze doch nicht reiten würde. Aber jetzt drehte er sich erstaunt um und suchte die Gruppe von Menschen, die sich hinter dem Gang versammelt hatte, nach einem bekannten Gesicht ab. Gerade als er dachte, dass er sich verhört haben musste, entdeckte er Kaylee und Amber in weniger als sechs Metern Entfernung.
Er fürchtete fast, sich alles nur einzubilden, weil er sich so sehr gewünscht hatte, sie hier zu sehen. Hastig kletterte er herunter, lief zu ihnen hinüber und umarmte sie. „Was macht ihr hier, Süße?“
„Daddy“, sagte Amber und stieß ihren kleinen Finger in seine schwarze Schutzlederweste.
„Hallo, mein kleiner Kobold“, sagte er und küsste ihre babyweiche Wange.
„Ich konnte nicht von dir fern bleiben.“ Kaylee schmiegte sich liebevoll an ihn. „Wenn doch etwas geschähe und ich wäre nicht bei dir, könnte ich es mir nie verzeihen.“
Er schüttelte den Kopf und sah glücklich lächelnd in ihre hübschen Augen. „Das ist nicht mehr wichtig“, sagte er, küsste sie sanft auf die Lippen und Amber auf das Köpfchen. Er konnte nicht genug von ihnen bekommen. „Ich wollte Jim gerade sagen, dass ich zurücktrete. Ich werde Kamikaze nicht reiten.“
Kaylee sah ihn verwirrt an. „Warum nicht?“
„Weil ich dich liebe“, sagte er schlicht. „Du und Amber bedeutet mir mehr als alles andere, und ich weiß, wie sehr es dir zu schaffen macht, wenn ich reite.“
„Curtis, ich liebe dich auch.“ Sie gab ihm einen Kuss, der ihn fast in die Knie zwang, aber dann schüttelte sie den Kopf. „Ich kann es selbst nicht fassen, dass ich das jetzt sagen werde, aber ich möchte nicht, dass du aufgibst. Ich möchte, dass du den Stier reitest.“
Jetzt war es an ihm, sie fassungslos anzustarren. „Wieso hast du deine Meinung geändert?“
„Ich möchte, dass du reitest, weil ich dich liebe und nicht möchte, dass du diesen Moment jemals bedauerst. Ich möchte nicht, dass du darüber nachgrübelst, ob du die Meisterschaft gewonnen hättest, wenn du diesen einen Ritt noch gemacht hättest.“
„Wakefield, du bist an der Reihe“, rief Jim.
Curtis hob eine Hand. „Einen Moment, Jim.“ Dann wandte er sich wieder an Kaylee und betrachtete sie nachdenklich. „Bist du sicher, Kleines? Du brauchst es nur zu sagen, und ich trete zurück.“
Sie holte tief Luft und zögerte nur eine Sekunde. „Ja, Curtis. Wenn Mitch jetzt bei uns wäre, würde er dir einen Tritt geben, weil du so kurz vor dem Sieg aufhören willst.“
„Letzter Aufruf, Wakefield!“, schrie Jim ihnen über dem Lärm der Menge zu.
Curtis drückte Kaylee einen liebevollen Kuss auf die Lippen. „Ich bin gleich wieder bei dir, Süße.“
Er nahm die Stufen zur erhobenen Plattform hinter den Gängen jeweils zwei auf einmal. Nachdem er sich den Mundschutz in den Mund geschoben hatte, damit seine Zähne beim Durchrütteln geschützt waren, setzte er sich auf den breiten Rücken des Stiers und
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