Julia Collection Band 09
Konservativ.
Aber dann sagte er sich, dass es ihn nichts anging, in welcher Farbe die Frau ihre Zehennägel lackierte oder dass sie ihre attraktiven Beine unter einem viel zu weiten Rock versteckte.
„Setzen Sie sich doch und beruhigen Sie sich, während ich mich anziehe. Dann kümmere ich mich um Ihre Knie.“
Sie nickte und ließ sich auf das Sofa sinken. Einige Sekunden lang sah sie stumm zu ihm auf, dann schob sie die Brille etwas höher und räusperte sich. „Ich wollte nicht neugierig sein, aber ich habe die Schminke in Ihrem Badezimmer gesehen. Sind Sie eine Art Clown oder so?“, fragte sie höflich.
„Nicht ganz.“ Er unterdrückte ein Lachen. „Ich bin ein Stierkämpfer.“ „Ein Stierkämpfer?“ Sie sah ihn wieder zweifelnd an. „Sind
Sie so etwas wie ein Matador? Ich wusste nicht, dass die sich die Gesichter anmalen.“
„Nicht die Art von Stierkampf“, sagte er lächelnd. „Ich nehme an Rodeos teil – und Sie wissen ja, das Bullenreiten gehört mit dazu. Ich bin dieses Wochenende mit dem PBR in dieser Stadt.“
„Was ist das?“
„Die Professional Bull Riders – der Verband der professionellen Bullenreiter.“
„Das ist sehr … interessant, Mister …“ Sie hielt inne und errötete. „Es ist mir so peinlich. Sie waren so unglaublich freundlich zu mir, und ich weiß nicht einmal Ihren Namen.“
„Burt Wakefield.“
„Ich heiße Anastasia Devereaux“, sagte sie und streckte ihm höflich die Hand entgegen.
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Devereaux.“ Er nahm ihre Hand, aber kaum hatte er sie berührt, als ihn ein seltsames Gefühl durchfuhr, als wäre er vom Blitz getroffen worden. Er schluckte nervös und ließ ihre Hand hastig wieder los. Es war ihm unmöglich, zu sprechen, und so drehte er sich um und ging ins Schlafzimmer zurück. Er war kurz davor gewesen, unter die Dusche zu gehen, als sie bei ihm angeklopft hatte, aber das konnte warten, bis er sich um ihre aufgeschürften Hände und Knie gekümmert hatte. So wie sie vorhin durchs Zimmer gehinkt war, mussten ihre Knie ihr inzwischen höllisch wehtun.
Er löste das Badetuch um seine Taille und zog sich Boxershorts, Jeans und ein T-Shirt an. Dann holte er aus seiner Tasche den Erste-Hilfe-Kasten heraus, den er überallhin mitnahm. Als er das Wohnzimmer betrat, sah er sie zusammengekauert auf dem Sofa sitzen, die Arme um sich geschlungen und am ganzen Körper zitternd. Sein Magen zog sich vor Mitleid zusammen, und er hätte sich dafür ohrfeigen können, dass er nicht daran gedacht hatte, ihr eine Decke oder seine Jacke anzubieten.
Er schob den Couchtisch beiseite, ging vor ihr in die Knie und rieb ihr kräftig die Arme, um sie aufzuwärmen. „Ich hole Ihnen meine Jacke“, sagte er und stand auf.
Gleich darauf war er zurück und legte ihr seine schwere Lederjacke um die Schultern. Schließlich zog er ihr Haar unter dem Kragen hervor. Das weiche, schulterlange Haar fühlte sich weich wie Seide auf seinen Händen an, und er musste sich zusammenreißen, um nicht die Finger darin zu vergraben.
„Das sollte Sie in null Komma nichts aufwärmen“, sagte er und trat einen Schritt zurück. Ihm war jedenfalls plötzlich sehr viel wärmer, und er fragte sich, was zum Teufel in ihn gefahren war.
„Vielen Dank“, sagte sie, immer noch ein wenig bibbernd.
Burt kniete sich wieder vor ihr hin, schob ihr den Rock hoch und versuchte, nicht auf die glatte, zarte Haut ihrer Schenkel zu achten. Er holte tief Luft, öffnete ein kleines Fläschchen Antiseptikum und hoffte, dass der scharfe Geruch ihn wieder zur Vernunft bringen würde.
„Möchten Sie mir erzählen, was das alles zu bedeuten hat?“, fragte er und betupfte behutsam ihre verletzte Haut mit einem Wattebausch.
„Nein“, sagte sie hastig. Sekunden später fügte sie hinzu: „Verzeihen Sie mir bitte, aber ich glaube nicht, dass das eine sehr gute Idee wäre.“
Burt sah kurz zu ihr auf. Er konnte verstehen, dass sie zögerte, sich ihm anzuvertrauen. Immerhin kannte sie ihn überhaupt nicht. „Sie können mir vertrauen“, sagte er und sah ihr direkt in die grünen Augen. Wenn er nicht aufpasste, würde er sich noch in diese herrlichen Augen verlieben. Er musste sich räuspern, um weitersprechen zu können. „Ich möchte Ihnen nur aus den Schwierigkeiten helfen, in denen Sie stecken.“
„Warum glauben Sie, dass ich Schwierigkeiten habe?“, fragte sie misstrauisch.
„Irgendetwas hat Sie doch auf den Sims getrieben.“ Er wandte sich wieder ihren
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