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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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Rodeos bedeutet haben, aber die Vorsehung geht seltsame Wege. Wenn eine Tür zufällt, öffnet sich irgendwo ein Fenster. Vielleicht ist das für dich Abigail. Dein Schicksal.“
    Mein Schicksal, dachte Dylan. Oder mein Verderben?

6. KAPITEL
    Abigail las noch einmal, was sie getippt hatte. Es lief gar nicht gut, aber sie durfte nicht den Mut verlieren.
    Nun steckte sie noch ein Stück Fruchtgummi in den Mund und bewegte die Zehen in dem dicken Teppich unter ihren Füßen. Sie war nie fähig gewesen zu schreiben, wenn sie Schuhe trug. Nicht mal Socken waren möglich. Sie musste barfuß sein.
    Als sie im vorigen Jahr einen Workshop für angehende Schriftsteller abgehalten hatte, hatte sie über die geheimnisvolle Magie des Schreibens gesprochen und darüber, was manche Autoren taten, um sich anzuregen. Dagegen erschienen die Rituale abergläubischer Baseballspieler harmlos. Abigail kannte Schriftsteller, die Kristalle auf ihren Schreibtischen hatten, solche, bei denen positive Sprüche an den Wänden hingen, und andere, die jeden freien Zentimeter mit Fotos von inspirierenden Orten bedeckten.
    Und wenn es nicht gut lief, wie heute, dann waren manchmal verzweifelte Maßnahmen nötig, zum Beispiel, dass man die Hintergrundfarbe auf dem Monitor änderte, in ein anderes Zimmer zog, den Stuhl wechselte oder zu den Werkzeugen aus alten Zeiten zurückkehrte … Stift und Papier.
    Wenn es ganz schlimm wurde, versuchte Abigail sich immer damit zu beruhigen, dass sie sich einredete, sie wäre im Baugeschäft … Satzbau. Sie tat das, weil es gelegentlich einfach zu beängstigend war, eine Schriftstellerin zu sein. Was war, wenn die Magie niemals zurückkehrte? Wenn sie nicht fähig war, je wieder ein Buch zu schreiben? Wenn ihr einfach nichts mehr einfiel?
    Dann übernehmen wir das Reden, antwortete ihre Heldin.
    Abigail grinste. Sie hatte oft erklärt, dass ihre Romanfiguren für sie sehr real waren und dass sie einfach bloß dasaß und Notizen machte, während sie ihre wilden Abenteuer erlebten. Sie wünschte sich nur, diese Leute würden selber lernen zu tippen!
    Schließlich kam sie doch in Fahrt und merkte erst nach drei Stunden, dass sie ihren Helden schon wieder mit Dylans Merkmalen ausstattete. Jake hatte am Anfang hellbraune Haare und blaue Augen gehabt, und jetzt hatte er auf einmal glänzende dunkle Augen und langes dunkles Haar. Er fing sogar an, wie Dylan zu klingen. „Sag bloß nicht, dass du vor mir Angst hast“, hatte sie gerade getippt.
    Einfach aus Spaß ließ sie ihre Heldin die Kleidung, die Jake am Flussufer liegen gelassen hatte, stehlen und verbrennen.
    Aber Abigail verging das Grinsen schnell wieder, als sie sich vorstellte, wie Dylan aussehen würde, wenn er splitterfasernackt in einem Fluss stand, nur bis zum Nabel bedeckt. Wasser würde von seinem langen dunklen Haar auf seine Brust und seinen flachen Bauch tropfen. Und er würde auf eine Weise lächeln, dass sie in Versuchung geraten würde, ihn zu küssen. Sie würde ihm durchs Haar streichen, seinen Rücken berühren und ins Wasser greifen zu seinem …
    Abigails Finger flogen geradezu über die Tasten, als sie diese hitzige Liebesszene schrieb. Dabei merkte sie nicht mal, dass sie den Helden Dylan nannte statt Jake. Das fiel ihr erst auf, als sie fertig war und ihre Heldin den Höhepunkt erreicht hatte.
    Abigail selbst dagegen brannte vor unerfüllter Begierde. Unwillkürlich sah sie zum Fenster hinüber. Dylan war da draußen, neben der Scheune und arbeitete mit einer Forke, was ihr irgendwie passend erschien für einen Mann mit einem so teuflischen Grinsen.
    Er hatte sein Hemd ausgezogen und sah ungeheuer attraktiv aus mit nacktem Oberkörper. Sie konnte sogar das Spiel seiner Rückenmuskeln erkennen, während er eine weitere Ladung Heu auf die Forke nahm. Abigail lief das Wasser im Mund zusammen, als sie sah, wie tief auf seinen Hüften die Jeans saßen. Wo war nur ihr Fernglas? Jetzt hätte sie es gebrauchen können.
    Sie war genauso schlimm wie die Frau mit dem T-Shirt, auf dem „Mädchen stehen auf Cowboys“ gestanden hatte. Aber diese Erkenntnis hielt sie nicht davon ab, weiter hinzusehen.
    Dylans Körper schien wie eine Art Magnet zu sein, der sie unwiderstehlich anzog. Sie war fasziniert von seinen geschmeidigen, sicheren Bewegungen. Er strahlte Selbstbewusstsein aus … und eine ungeheure Sinnlichkeit. Abigail konnte nur noch an das eine denken, und das war beängstigend genug. Der Gedanke, dass sie möglicherweise mehr für ihn

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