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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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Urgroßmutter immer hinausgesehen. Abigail stellte sich vor, wie das gewesen sein mochte, aus dem flachen Land in die Berge im Nordwesten von Montana zu kommen. Doch plötzlich trübte sich die Aussicht, weil die Hütte voller Rauch war.
    Dylan griff nach Abigails Ellbogen, und sie rannten zusammen ins Freie, hustend und mit tränenden Augen.
    Abigail fand als Erste wieder Worte. „Und ich dachte, du wärst ein Experte darin, Feuer zu entfachen“, spottete sie.
    „Im Entfachen schon, aber danach habe ich sie nicht immer unter Kontrolle.“ Dylan kam sich sehr dumm vor, weil er nicht vorher überprüft hatte, ob der Schornstein frei war. Dabei hatte er sonst alles in der Hütte saubergemacht, bevor er Abbie hergebracht hatte.
    „Du siehst wie eine Eule aus mit dem Ruß im Gesicht.“ Sie lachte. Da er direkt vor dem Kamin gehockt hatte, hatte er einiges abbekommen.
    „Ach ja? Willst du sehen, wie Eulen sich küssen?“ Er beugte sich vor, rieb seine Nase an ihrer, liebkoste ihre Wange und gab dabei seltsame, angeblich eulenähnliche Laute von sich. Abigail kicherte so sehr, dass sie nicht sprechen konnte. Mit Dylan hatte sie mehr zu lachen als vorher mit irgendwem sonst.
    „Hm, du riechst nach Eau de Kohle“, murmelte Dylan zwischen zwei Küssen auf ihren Hals.
    „Ich liebe es, wenn ein Mann französisch spricht“, erwiderte sie. Und dabei kam ihr plötzlich eine Erkenntnis: Sie liebte Dylan. Das erschütterte sie so, dass sie sich aus seiner Umarmung löste. „Und nun?“, fragte sie.
    Ihre Frage hätte ebenso gut an sie selbst gerichtet sein können. Was sollte sie nun tun, nachdem sie wusste, dass sie sich in Dylan verliebt hatte? Dagegen konnte sie nicht ankämpfen. Dazu war es schon zu spät. Vielleicht sollte sie es einfach akzeptieren.
    „Und nun?“, wiederholte Dylan. „Erst mal mache ich mich im Fluss sauber, und dann essen wir hier draußen. Die Hütte muss gründlich gelüftet werden.“
    Also saßen sie an einem Lagerfeuer statt an dem Tisch mit den Wildblumen, die Abigail gepflückt hatte, aßen kaltes Huhn, tranken heißen Kaffee und erzählten sich Geschichten aus dem Wilden Westen.
    „Du meinst, du hast nie vom Goodnight-Loving-Trail gehört?“, fragte Dylan erstaunt und legte einen Arm um Abigails Schultern, angeblich, um die Decke, die sie sich teilten, an Ort und Stelle zu halten. „Das kann ich kaum glauben.“
    „Ich denke, du erfindest das alles.“
    „Charles Goodnight und Oliver Loving würden das gar nicht gern hören. Sie haben den Goodnight-Loving-Trail von Texas nach Kansas angeführt.“ Während er sprach, stellte sich Abigail vor, wie Dylan sich einen Weg von ihrer Schläfe bis hinunter zu ihren Schenkeln bahnte.
    Sie konnte sich kaum noch auf seine Geschichten konzentrieren, weil es sie so in Anspruch nahm, wie sich seine Brust hob und senkte, wenn er atmete, und wie sanft er ihre Schultern berührte. Er strahlte mindestens genauso viel Hitze aus wie das Feuer, wenn nicht mehr.
    Da Abigail merkte, dass sie sich nur noch mit größter Anstrengung beherrschen konnte, griff sie nach einem Strohhalm. „Mary Easterly“, begann sie. „Die hatte eine tolle Geschichte. Sie war eine richtige Rinderkönigin. Zwar hatte sie keine große Herde, aber eine erstklassige. Ihr war Qualität wichtiger als Quantität.“
    „So geht es mir auch.“ Dylan liebkoste jetzt Abigails Ohrläppchen. „Und du hast wirklich Klasse, Abbie.“
    Abigail schmolz schon wieder fast dahin und suchte verzweifelt nach einem neuen Thema. „Erzähl mir, wie ein Junge aus Chicago wie du im Westen gelandet ist. Ich dachte, die meisten Rodeo-Cowboys wären auf Ranches aufgewachsen.“
    „Ich bin als Kind immer am Wochenende geritten.“ Dylan fuhr mit seinen verführerischen Liebkosungen an ihrem Ohr fort. „Ich konnte von Anfang an gut mit Pferden umgehen. Mein Dad hat mich zuerst auf eins gesetzt, als ich drei war. Das war auf dem Jahrmarkt von Springfield, und seitdem bin ich selten wieder abgestiegen.“
    „Es gibt nicht viele Pferde in der Großstadt.“
    „Nein, aber am Stadtrand sind doch ein paar Ställe. Als ich fünfzehn war, habe ich den ganzen Sommer in einem gearbeitet. Und in den nächsten zwei Sommern war ich auf einer Zuchtranch in Wisconsin. Sie hatten da Rennpferde, Polopferde, Vollblüter. Sehr nervös und reizbar.“ So wie du, schien er zu denken, aber er war klug genug, das nicht auszusprechen. „Ich bin gut mit ihnen zurechtgekommen.“
    „Da bin ich sicher“, murmelte

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