JULIA COLLECTION Band 14
nachzudenken, legte sie ihre Hand in seine. Sofort umschlossen seine Finger ihre. Seine Haut war warm, sein Griff fest und besitzergreifend. Angie hatte den Eindruck, dass er in dieser Welt alles erreichen konnte, wozu er sich entschloss.
„Danke“, murmelte sie und ließ sich von ihm hochziehen. Doch anstatt sich damit zufriedenzugeben, ihr beim Aufstehen zu helfen, zog Ethan sie weiter an sich, bis ihre Brüste seinen Oberkörper berührten.
„Hoppla“, sagte er freundlich.
„Würden Sie mich bitte loslassen?“ Sie versuchte sich zu befreien.
Doch er ließ nicht locker, sondern drückte sie noch fester an sich. „Immerhin sind Sie in mein Bett gestiegen“, meinte er. „Ich führe die Dinge nur logisch weiter. Darf ich nicht annehmen, dass Sie daran ebenso interessiert sind wie ich? Sie haben doch zugegeben, dass Sie mich bewundert haben. Und auf diesen Geschäftsreisen ist man manchmal sehr einsam.“
Angie hielt in ihren Befreiungsversuchen inne und sah wütend zu ihm auf. „Sie sollten überhaupt nichts annehmen! Ich habe Sie nicht bewundert, und es ist mir völlig gleichgültig, wie einsam Sie auf Geschäftsreisen sind!“
„Aber Sie haben doch gesagt …“
„Das war gelogen, kapiert? Überrascht, wie? Sie haben selbst gesagt, dass Sie mir nicht glauben, als ich es behauptet habe.“
„Ich habe gerade entschieden, dass ich Ihnen doch glauben werde. Sie scheinen mir nicht unaufrichtig zu sein.“
Angie ignorierte seine Worte und erwiderte stattdessen: „Im Übrigen bin ich nicht in Ihr Bett gestiegen!“ Da sie ihm wenigstens eine kleine Erklärung dafür schuldete, fügte sie hinzu: „Ich bin auf das Bett gestiegen. Das ist ein großer Unterschied.“
„Meiner Ansicht nach nicht.“ Sein Griff wurde fester, und er neigte den Kopf, als hätte er die Absicht, sie zu küssen. „Sind Sie sicher, dass Sie von mir nicht gefesselt werden wollen?“ Seine Stimme klang tief und ernst.
Angies Herz schlug schneller. Ethans Atem streifte ihre Stirn, und seine muskulösen Arme lagen um ihre Schultern und ihren Rücken, seine Finger berührten wie zufällig ihren Po. Und alles, was sie tun konnte, war dastehen und es geschehen lassen. Der Himmel möge ihr beistehen, aber Ethan erregte sie zutiefst. Diese Erkenntnis kam wie ein Schock. Sie fühlte sich hingezogen zu einem Gangster – wenn auch einem äußerst attraktiven –, der sie ebenso gut erschießen wie mit ihr schlafen konnte.
„Nein“, versicherte sie ihm, wobei sie sich nur noch halbwegs an seine Frage erinnerte. Grundgütiger, waren seine Augen umwerfend!
„Heißt das, dass Sie nicht gefesselt werden wollen oder dass Sie nicht sicher sind? Denn falls Sie sich nicht sicher sind, Angel, dann sollten wir vielleicht …“
„Nein, ich will nicht, dass Sie mich fesseln“, unterbrach sie ihn rasch, doch es klang wenig überzeugend. „Und ich heiße Angie, nicht Angel.“
Er lächelte, aber das war auch sein einziges Zugeständnis. „Wie ich schon sagte, dann vielleicht ein andermal.“
Doch noch immer ließ er sie nicht los, und für einen langen Moment unternahm Angie auch keinen Versuch mehr, sich zu befreien. Sie stand einfach da, ließ sich von ihm in den Armen halten und wünschte sich insgeheim, dass er tatsächlich ein Vertreter der Cokely Chemical Corporation war und sie Chefin der Handelskammer von Endicott. Denn dann könnte sie jetzt etwas mit ihm tun, wonach sie sich im tiefsten Innern sehnte, und sich einreden, es geschehe zum Wohl ihrer Gemeinde, weil es Jobs schaffe und die lokale Wirtschaft ankurbele und somit in gewisser Hinsicht ihrer Bürgerpflicht entsprach.
In diesen Sekunden begriff sie, dass an dem Mythos von Bob doch etwas wahr sein musste. Natürlich hatte sie selbst schon miterlebt, wie der Einfluss des Kometen dafür gesorgt hatte, dass Menschen sich zu Dingen hinreißen ließen, die sie unter normalen Umständen weit von sich gewiesen hätten. Doch jetzt, so lächerlich es auch schien, begann sie allmählich ebenfalls an einen weiteren Einfluss des Kometen zu glauben. Möglicherweise stiftete er tatsächlich Beziehungen zwischen Menschen, die sich normalerweise niemals zueinander hingezogen fühlen würden.
Während Angie noch darüber nachdachte, legte Ethan seine Stirn an ihre. „Eigentlich sollte ich die Polizei rufen“, sagte er zärtlich. „Immerhin sind Sie in mein Haus eingebrochen.“
„Aber das werden Sie nicht tun, weil Sie zur Mafia gehören. Da können Sie keine Polizei gebrauchen,
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