JULIA COLLECTION Band 14
erregend genannt worden. Auch hatte man sie noch nie mit einem derartig leidenschaftlichen Blick angesehen. Plötzlich durchströmte Kirby ein Gefühl prickelnden Verlangens, das sie noch nie zuvor empfunden hatte. Aus unerfindlichem Grund wusste sie, dass nur James Nash dieses Verlangen stillen konnte.
„Ich …“, stammelte sie, fand jedoch keine Worte, die sie aus ihrem Dilemma befreien konnten.
James trat noch näher, bis er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt war. Kirby fühlte sich von seiner Wärme umgeben. Er strahlte etwas Unergründliches, Männliches und Erregendes aus. Sein Blick ruhte auf ihrem Mund, seine Lippen waren ein wenig geteilt, als sei er bereit, sich vorzubeugen und Kirby alles um sie herum vergessen zu lassen.
Obwohl sie sich einredete, dass sie auf keinen Fall einen Mann wie ihn küssen wollte, war sie etwas enttäuscht, dass er es nicht tat. Stattdessen stützte er sich mit dem einen Arm am Bücherregal neben ihr ab und kam noch näher, bis sein Gesicht nur noch Millimeter von ihrem entfernt war. Benommen atmete Kirby seinen Duft ein. Sie fühlte sich unwillkürlich von ihm angezogen und hatte Mühe, sich zurückzuhalten.
„Essen Sie heute Abend mit mir“, sagte er, und es klang nicht im Mindesten mehr wie eine Frage.
„Ich …“ Kirby versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, während irgendetwas in ihrem Innern sie dazu drängte, ihm mit „ja“ zu antworten. Doch sie blieb vernünftig und erwiderte: „Ich kann nicht.“
Ihre Ablehnung beeindruckte ihn nicht. Er hob eine Hand unter ihr Kinn, damit sie ihm ins Gesicht sah. „Warum nicht?“, fragte er mit sanfter Stimme.
Das Blut rauschte ihr in den Ohren, und sie fragte sich, wie um alles in der Welt sie in eine solche Situation geraten war. Sie wollte jede Vorsicht vergessen und nehmen, was er ihr anbot. Doch dann fiel ihr wieder ein, was für ein Mann er war. Er besaß nicht einen Charakterzug, den sie von einem Mann erwartete. Er war ein Nichtsnutz ohne besondere Fähigkeiten, ohne Job, ohne Erziehung, ohne Wurzeln und ohne den Wunsch, sein oberflächliches Leben als Playboy aufzugeben.
Na schön, er war reich, also brauchte er wohl keine dieser Eigenschaften. Auf jeden Fall war er kein Mann für sie.
„Ich habe andere Pläne“, entgegnete sie. „Ich muss weg. Und zwar jetzt gleich.“
Er wirkte noch immer unbeeindruckt und strich ihr mit dem Daumen über die Wange. Die Berührung ging Kirby durch und durch.
„Wie ich schon sagte, ich werde warten“, wiederholte er, hob die andere Hand und umfasste ihren Nacken.
„Oh“, hauchte sie.
Während er mit dem Daumen weiter ihre Wange streichelte, drückte er sie mit der anderen Hand nach vorn, näher an sein Gesicht. Für einen Moment gab Kirby sich seiner erotischen Berührung und seiner Ausstrahlung hin. Doch schließlich nahm sie sich zusammen.
„Es wird aber … eine Weile dauern.“
„Das macht nichts“, versicherte er ihr mit einem sexy Grinsen und fuhr mit dem Daumen über ihre Lippen. „Ich habe nichts dagegen, auf Sie zu warten, denn Sie sind es wert.“
Wow, dachte Kirby. Das war eindeutig eine neue Erfahrung für sie. Noch nie hatte ein Mann so unverblümt zu ihr gesprochen. Und jetzt stand James vor ihr, ein umwerfend attraktiver Mann, der sich für sie interessierte und versuchte, sie zu verführen.
Doch er war der letzte Mann, mit dem sie sich einlassen sollte. Allerdings hatte sie keine Chance, ihm zu widerstehen, solange sie in seiner Nähe war. Daher musste sie unbedingt vor ihm fliehen.
„Nein!“, rief sie plötzlich und boxte ihn gegen die Brust. Leider wurde ihr erst in diesem Augenblick klar, dass sie sich in einer Bibliothek befanden. In einer sehr stillen Bibliothek, mit Marmorwänden und – böden, die einen lauten Hall produzierten. Etwa ein Dutzend Leute sahen verblüfft zu ihnen herüber, und Mrs. Winslow ermahnte sie mit einem strengen „Pst!“.
Kirby erkannte, dass die meisten Leute Mitglieder des Festivalkomitees waren, die in diesem Moment die Treppe hinaufgingen, und schlug die Hände vors Gesicht. Und dann drehte sie sich um und lief davon ohne einen einzigen weiteren Gedanken daran, wie verlegen und erregt sie noch immer war.
James sah Kirby nach und verspürte ein eigenartiges, unbekanntes Gefühl in seinem Innern: Bedauern. Echtes, tiefes, aufrichtiges Bedauern darüber, dass ihm das Vergnügen ihrer Gesellschaft verwehrt bleiben würde. Noch nie zuvor hatte er wegen irgendjemandem so empfunden, weder
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