JULIA COLLECTION Band 14
begann er, doch fand er zunächst keine weiteren Worte, um ihr endlich zu sagen, was so wichtig war.
„Ethan, bitte nicht.“
Der Ausdruck in ihren Augen machte ihm unmissverständlich klar, dass sie es nicht hören wollte. Denn was immer er auch zu sagen hätte, es würde die Dinge zwischen ihnen grundlegend ändern. Er nahm sich zusammen und sprach es hastig aus: „Angel, ich bin ein Cop.“
Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos. Sie sagte kein einziges Wort, und einen Moment lang fragte Ethan sich, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. Dann stieg für einige Sekunden die Hoffnung in ihm auf, sie könnte ihn verstanden haben und alles sei in Ordnung. Sein Herz begann heftig zu pochen vor Glück, und er atmete erleichtert aus. Doch Angies Miene verhärtete sich, und Ethan erstarrte.
„Du bist was?“, fragte sie mit leiser, bedrohlich ruhiger Stimme.
Er wusste, dass er gegen ein eisernes Gesetz seines Berufes verstieß, indem er ihr die Wahrheit sagte. Doch sie anzulügen wäre noch schlimmer. „Ich bin ein Cop“, wiederholte er. Ihre Miene war starr, und er vermochte nicht einzuschätzen, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Daher redete er einfach weiter und hoffte das Beste. „Ich habe es dir schon letzte Nacht zu erzählen versucht, aber du hast es nicht zugelassen. Ich arbeite für die Drug Enforcement Agency, kurz DEA. Das ist die Behörde zur Drogenbekämpfung. Leider habe ich keinen Ausweis dabei, um es dir zu beweisen. Wenn ich, wie in den letzten sechs Monaten, als verdeckter Ermittler arbeite, habe ich keine Papiere bei mir, die über meine wahre Identität Aufschluss geben könnten, denn das könnte mich leicht das Leben kosten.“ Sie schloss die Augen, und Ethan schöpfte erneut Hoffnung. „Du musst mir in dieser Sache einfach vertrauen.“
„Dir vertrauen?“, rief sie.
Er nickte und verdrängte ihren zornigen Unterton. „Die Mafia glaubt, dass ich für sie arbeite. Sie haben mich hierhergeschickt, um die Firma deines Vaters unter die Lupe zu nehmen. Ich sollte herausfinden, ob sie sich für die Drogengeschäfte der Mafia eignet.“ Da Angie noch immer nichts sagte, fuhr er fort. Doch mit jedem weiteren Wort schwand seine Hoffnung allmählich, denn sie wirkte immer distanzierter.
„Ich bin ganz nah dran, die Sache endgültig abzuschließen und diese Mistkerle für lange Zeit hinter Gitter zu bringen. Aber wenn auch nur das Geringste schiefgeht …“ Er seufzte hilflos. „Es könnten eine ganze Menge Leute zu Schaden kommen, auch du und deine Familie. Und ich könnte nicht damit fertig werden, falls dir etwas zustoßen sollte.“
Sie sah ihm fest in die Augen, schwieg jedoch noch immer. Da Ethan absolut nicht einschätzen konnte, was in ihrem Kopf vorging, redet er weiter. „Ich schwöre dir, ich wollte dich nie in diese Sache mit hineinziehen. Aber als du anfingst herumzuschnüffeln und diese Artikel für die Zeitung geschrieben hast … Selbst wenn die Artikel vage waren und nichts Konkretes behaupteten, haben sie dich in Gefahr gebracht. Ich bekam von beiden Seiten – von der Mafia und der DEA – den Befehl, etwas gegen dich zu unternehmen. Also tat ich das Einzige, was ich noch tun konnte: Ich habe diese Heirat zwischen uns arrangiert. Damit waren die bösen Jungs zufrieden, denn du würdest mir und meiner Tätigkeit loyal gegenüberstehen, und die Guten waren zufrieden, weil ich ab jetzt ein Auge auf dich haben kann. Es war eine überhastete Entscheidung, aber mir blieb einfach keine Zeit, etwas anderes zu versuchen.“ Er machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Es tut mir leid, dass ich dich im Ungewissen gelassen habe. Aber es geschah zu deinem Besten.“
Sie betrachtete ihn eine ganze Weile schweigend. „Zu meinem Besten“, wiederholte sie schließlich mit tonloser Stimme.
Ethan nickte und wusste, dass er sie verloren hatte. „Und zum Besten deiner Familie. Verdammt, im Grunde auch zum Besten der ganzen Stadt.“
Sie war vor seiner Berührung nicht zurückgewichen, und für einen kurzen Augenblick dachte er, sie würde sich vielleicht nicht von ihm abwenden. Doch dann trat sie einen Schritt zurück, sodass er ihr Gesicht nicht länger in den Händen halten konnte. Er folgte ihr und nahm sie in die Arme. Sofort begann sie, sich gegen ihn zu wehren, und versuchte, sich zu befreien. Ethan hielt sie nicht zu fest, wollte sie aber auch nicht loslassen. Als sie immer wilder wurde und er sie so nicht länger würde halten können, drückte er sie hart an
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