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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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sein sollte, um jemanden zu schützen, es aber nicht schaffte. Dann fühlte er einen warmen Körper neben sich und atmete auf. Es war Angie. Seine Frau.
    Nie zuvor in seinem Leben hatte er so heftig auf eine Frau reagiert wie auf Angie Ellison, als sie miteinander schliefen. Er war noch immer nicht sicher, was geschehen war, doch an irgendeinem Punkt im Lauf der Nacht, während sie auf die intimste Weise miteinander vereinigt gewesen waren, hatte er einen Teil seiner Seele an Angie verloren.
    Eigentlich hätte sie Angst vor ihm haben müssen, denn sie musste davon ausgehen, dass er ein Krimineller war. Und wenn sie das Schlimmste annahm, musste sie ihn für einen Menschen halten, der fähig war, über Leichen zu gehen. Trotzdem hatte sie sich ihm bereitwillig hingegeben und ihm das wunderbarste Geschenk gemacht, das er je bekommen hatte. Angie hatte ihn vor der größten Gefahr gerettet, die er je gekannt hatte – sie hatte ihn vor sich selbst gerettet. Und noch immer wusste sie nicht, wer er wirklich war.
    Er streichelte ihr Gesicht und stützte sich auf den Ellbogen, um einen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch zu werfen. Sie zeigte drei Uhr achtundvierzig, aber ob es nachmittags oder nachts war, ließ sich nicht feststellen. Die Hochzeitssuite hatte schwere Vorhänge vor den Fenstern, die es unmöglich machten, die Tageszeit einzuschätzen. Wahrscheinlich war das den meisten frisch verheirateten Paaren auch nicht wichtig. Aber die hatten ihre Ehe vermutlich auch nicht mit einem Haufen Lügen begonnen.
    Angie schlief so tief und fest, dass Ethan sie nur ungern weckte. Daher zog er seinen Arm so behutsam wie möglich unter ihr hervor und rollte geräuschlos aus dem Bett. Nackt lief er durch das Zimmer in die Richtung, in der er das Fenster vermutete. Er tastete nach dem Vorhang und zog ihn zur Seite. Draußen herrschte Dunkelheit. Am Himmel trieben einzelne Wolken, und hier und dort leuchtete ein Stern.
    Obwohl Ethan kein echter Einwohner von Endicott war, hatte er das Gefühl, dass der Komet stärkeren Einfluss auf ihn hatte als auf alle anderen. Wie sonst war es zu erklären, dass er sich in jemanden wie Angie so tief und unwiderruflich verliebt hatte? Verdammt, er hatte sich einen schönen Schlamassel eingebrockt. Er seufzte und sah zu den Sternen hinauf, doch der Komet war nirgends zu sehen.
    „Komm raus und stell dich!“, flüsterte Ethan. Hinter sich hörte er Angie, die sich im Bett bewegte.
    „Ethan?“, fragte sie in die Dunkelheit hinein.
    „Ich bin hier drüben“, sagte er leise. Er hörte sie im Bett und nahm ihre vagen Umrisse wahr, als sie aufstand. Sie knipste eine Lampe an, und gedämpftes gelbliches Licht erfüllte den Raum. Angie hatte sich die Tagesdecke um die Schultern gelegt, und sie zog sie wie einen königlichen Umhang hinter sich her. Ihre Haare waren zerzaust und fielen ihr in die Stirn und über die Schultern, und ihre Haut wirkte noch blasser als sonst.
    Sie strahlte etwas so Zerbrechliches und Unschuldiges aus, dass es Ethan die Kehle zuschnürte bei dem Gedanken, dass er im Begriff stand, jede mögliche Chance auf eine gemeinsame Zukunft zu zerstören.
    „Es ist kühl hier drin“, bemerkte sie und trat zu ihm. „Komm wieder ins Bett.“
    „Angel, wir müssen miteinander reden.“ Zumindest diese Worte waren jetzt heraus. Bevor sich die Dinge zwischen ihnen weiterentwickelten, in welcher Form auch immer, mussten sie miteinander sprechen. Bevor es zu weit ging. Ohne sich dessen ganz bewusst zu sein, sandte er ein stummes Gebet gen Himmel, dass sie nicht schon zu weit gegangen waren.
    Angie erschauerte und strich sich ein paar Locken aus der Stirn. „Worüber willst du reden?“, fragte sie.
    Plötzlich fühlte er sich nackt unwohl, daher ging er rasch an ihr vorbei zum Bett und hob seine Smokinghose vom Boden auf. Angie wandte ihm den Rücken zu, und erst als sie das Geräusch seines Reißverschlusses hörte, drehte sie sich um und zog die Decke fester um sich. In ihre Augen trat ein seltsam kühler und distanzierter Ausdruck.
    Die Hochzeit ist vorbei, dachte Ethan, die Realität hat uns wieder, und darin ist kein Platz für eine wunderbare Fantasie. Er atmete tief durch und fuhr sich durch die Haare. Dann ging er wieder zu Angie und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Es gibt etwas, was du über mich wissen solltest.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe dir doch gesagt, dass ich …“
    „Aber es ist wichtig“, unterbrach er sie.
    „Ich …“
    „Angel“,

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