JULIA COLLECTION Band 15
Spendenaktionen abgelehnt hat. Aber nun rate mal, wer alle wichtigen Entscheidungen getroffen hat.“
„Deine Tante.“ Melanie konnte sich gut vorstellen, dass Destiny nie im Hintergrund blieb.
„Und bei meinem Wahlkampf wird es nicht anders sein.“
„Lass sie doch Vorschläge machen. Wir müssen ja nicht darauf eingehen. Wir hören ihr bloß zu.“
„Niemand wird uns in die Beine schießen, wenn wir Destinys Vorschläge nicht annehmen“, bestätigte er. „Aber es gibt andere Methoden. Soll ich dir sagen, was sie als Erstes vorschlagen wird?“
Melanie nickte. „Natürlich.“
„Sie wird dich fragen, ob ich deiner Meinung nach nicht als verheirateter Mann viel größere Chancen hätte. Das nennt man einen Keim pflanzen. Destiny macht sich gern in ihrem Garten zu schaffen, und sie betrachtet mich als Pflanze, die sie zum Blühen und Gedeihen bringen muss.“
„Ich finde aber nicht, dass du verheiratet sein musst, um Erfolg zu haben“, widersprach Destiny. „Als Familienvater hättest du natürlich ein anderes Image.“
„Siehst du“, meinte er triumphierend. „Damit hast du Destiny soeben die Kerbe geboten, in die sie schlagen wird.“
„Habe ich das?“, fragte Melanie überrascht.
„Natürlich. Ich bin jetzt zwar ein guter Kandidat, aber mit einer Ehefrau an meiner Seite wäre ich ein noch besserer. Und nun rate, wer diese Ehefrau sein soll. Du bist hier, du bist zur Stelle, und wir kommen doch eindeutig gut miteinander aus. Findest du nicht auch?“
Melanie gestand es nur sehr ungern ein, aber genauso würde Destiny argumentieren. „Also sollen wir uns letztlich doch verloben?“
Richard nickte. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit.“
Melanie seufzte. Sie hatte zwar den größten Auftrag ihres Lebens an Land gezogen, aber er war mit so vielen Fallstricken verbunden, dass sie wie ein Rollbraten verschnürt enden würde.
9. KAPITEL
Richard versuchte vergeblich, sich auf einen Bericht des Leiters der Europa-Abteilung zu konzentrieren. Immer wieder musste er jedoch an Melanie denken.
„Du wirkst leicht erschöpft, mein Freund“, bemerkte Mack. Sieben Uhr morgens war für ihn eine ungewöhnliche Zeit, um in Richards Büro aufzutauchen.
„Was machst du denn hier?“, fragte Richard seinen Bruder. „Ich dachte, du hast Angst, ich könnte dich in ein Büro sperren und für die Familienfirma arbeiten lassen.“
„Ich verstehe nur etwas von Football und war sogar schon bei Monopoly unglaublich schlecht. Außerdem liebst du diese Arbeit. Ben und ich tun das nicht. So einfach ist das.“
„Schön, du willst also nicht in der Chefetage einziehen“, stellte Richard fest. „Warum bist du dann hier?“
„Natürlich wegen gestern Abend“, erklärte Mack amüsiert. „Wie läuft es denn mit dir und deiner neuen Wahlkampfberaterin? Mit dieser Entwicklung hast du bestimmt nicht gerechnet.“
„So zeitig am Morgen bin ich nicht in der Stimmung für ein solches Gespräch.“ Richard wollte nicht zugeben, dass er geschickt manipuliert worden war. „Ich treffe mich später mit Melanie und lege ein paar Grundregeln fest.“
„Bevor oder nachdem du sie um die nächste vorgetäuschte Verabredung gebeten hast?“, fragte Mack. „Oder ist das Spiel bereits abgesagt?“
„Hat Destiny dich zu mir geschickt, damit du mir heute Morgen auf die Nerven gehst?“
„Nein, das war meine Entscheidung“, behauptete Mack. „So gut habe ich mich schon lange nicht unterhalten. Ich kann kaum erwarten, wie es weitergeht.“
„Vorsicht“, warnte Richard. „Du bewegst dich auf dünnem Eis.“
Mack ließ sich nicht beeindrucken. „Ich mag sie übrigens, falls es dich interessiert.“
„Warum auch nicht? Melanie ist attraktiv und klug. Außerdem hat sie Humor, und den braucht sie auch für diesen ganzen Irrsinn.“
„Und sie ist nett zu alten Damen“, fügte Mack hinzu, ohne eine Miene zu verziehen.
Jetzt musste Richard lachen. „Ich will dabei sein, wenn du Destiny ins Gesicht sagst, dass du sie alt findest.“
„Das war nur ein Versprecher“, beteuerte Mack. „Destiny hat kein Alter.“
„Ja, leider“, bestätigte Richard, „sonst könnte ich alles auf Senilität schieben und sie einfach ignorieren.“
„Unsere Tante mag ziemlich irre sein, aber vielleicht solltest du dich nach ihr richten. Ich finde, du könntest es viel schlechter treffen, als Melanie in deinem Leben zu haben.“
„Schon vergessen?“, erwiderte Richard. „Sie ist bereits in meinem Leben. Sie bekommt
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