JULIA COLLECTION Band 17
Brad hätte sie gern an sich gedrückt, doch er tat es nicht, sondern fuhr los.
Kate starrte schweigend aus dem Seitenfenster und umklammerte die ungeöffnete Flasche. „Ich werde warten, bis du mit meinen Brüdern sprichst“, sagte sie irgendwann. „Dann brauchst du es nur ein Mal zu erzählen.“
Brad fuhr schneller. Vor dem Hotel nahm er das Bild vom Rücksitz, half Kate beim Aussteigen und warf einem Pagen die Autoschlüssel zu.
„Ich muss meine Brüder anrufen“, sagte Kate dumpf, als sie in ihrem Zimmer waren.
„Das übernehme ich.“ Er wollte nicht, dass ihre Brüder mitbekamen, wie niedergeschlagen sie war.
Sie nickte kommentarlos.
Brad legte das Bild aufs Bett und ging ans Telefon, während Kate reglos auf das Paket starrte. Dann stellte sie die Flasche ab und ging auf den Balkon.
Brad berichtete Cord, was er herausgefunden hatte, und hörte sich an, wann und wie Caine Stockwell beigesetzt werden sollte. Kate war noch immer auf dem Balkon.
Dann rief er seine Sekretärin an und bat sie, ihnen einen Heimflug am nächsten Morgen zu buchen.
„Maria“, sagte er, bevor sie auflegen konnte, „nimm First-Class-Plätze.“
Danach ging er zu Kate. Sie hatte das Bild nicht ausgewickelt – ein deutliches Zeichen dafür, dass sie sich vor allem verschloss. Auch vor ihm.
„Maria bucht uns Plätze in der Frühmaschine.“
Sie antwortete nicht.
Er berührte ihren Arm. „Kate? Hast du mich gehört?“
Langsam hob sie den Blick. „Schlaf mit mir“, sagte sie unvermittelt. „Jetzt sofort, Brad.“
„Kate …“
„Bitte, Brad!“
Er schloss die Augen. „Kate. Tu mir das nicht an. Und dir auch nicht. Du bist aufgewühlt. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt.“
„Wann denn? Ich dachte, du begehrst mich.“
„Das tue ich auch.“
„Dann schlaf mit mir. Hilf mir zu vergessen … nur für eine Weile.“
„Was vergessen? Die Vergangenheit? Die Zukunft?“
Ihre Augen wurden feucht, und er kam sich schäbig vor.
„Dass niemand mich wirklich braucht“, flüsterte sie.
„Meine Güte, Kate, du existierst doch nicht nur als Objekt der Bedürfnisse anderer Menschen!“
„Du … bist so schlimm wie alle anderen“, fuhr sie ihn an. „Du hast behauptet, dass du mich liebst, aber wir wissen beide, dass dein Beruf immer an erster Stelle stand.“ Sie ging wieder ins Zimmer.
Er folgte ihr. „Ich habe damals so hart gearbeitet, weil ich für dich sorgen wollte, Kate. Für unsere Zukunft. Weil ich dich liebte. Aber du wolltest das nie verstehen!“
„Ich brauchte nicht dein Geld, Brad. Ich brauchte dich, du mich aber nicht. Ganz einfach. Du erlaubst dir nicht, jemanden zu brauchen.“
„Also hast du Hamilton geheiratet. Und, Kate? Hat er dich so gebraucht?“ Er küsste sie mit wütender Leidenschaft. Als er den Kopf wieder hob, schwankte sie. „Na, hat er?“
Dann ließ er eine Hand von ihrem Hals auf eine Brust gleiten und umfasste sie. „Hast du ihn gebraucht? So?“
Sie zitterte. „Nein“, schluchzte sie. „Und du weißt es.“
„Ich weiß gar nichts, Kate“, widersprach er scharf. „Nur, dass ich dich jetzt mehr begehre als je zuvor. Nichts hat sich geändert. Ich arbeite für meinen Lebensunterhalt. Ich mag, was ich tue. Und ich bin nicht bereit, vom Geld deiner Familie zu leben, nur um deine vorwurfsvollen Blicke nicht ertragen zu müssen.“
Sie zuckte zusammen. „Ich habe nie …“
„Ich habe dich geliebt, Kate. Seit wir Teenager waren. Aber jetzt bin ich ein Mann. Das hast du nie begriffen.“
„Wir waren jung“, wisperte sie. „Jetzt habe ich es begriffen, Brad. Wirklich. Ich will dich nicht ändern. Ich will nicht mehr als … hier und heute.“
„Eine schnelle Nummer zwischendurch?“, fragte er mit rauer Stimme.
Sie holte aus, und er packte ihr Handgelenk, bevor sie ihn ohrfeigen konnte. Sie starrte ihn an, entsetzt über das, was sie fast getan hätte. „Ich wollte mich nur nicht mehr allein fühlen. Für eine Weile.“ Sie nagte an ihrer Lippe. „Das ist alles.“
Betroffen wandte sie sich ab. „Es tut mir leid, wenn ich dich gekränkt habe.“
Er fluchte leise. Dann drehte er sie zu sich herum. „Du hörst mir noch immer nicht richtig zu“, murmelte er und zog sie an sich, um sie zu küssen, wild, hart und fordernd.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Seine Hände lagen an ihrem Gesicht, er hielt es fest, während er sie durchdringend ansah. „Ich will dich, Kate. Ein Mal wird nicht genug sein. Ein Dutzend Male auch nicht.“
Sie stieß den
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