Julia Collection Band 21
Vorstellung zwischen den Laken bot? Und würde er ihr ihre Fehler immer aufs Neue vorhalten, ihr das Gefühl geben, klein und billig zu sein und nichts wert? War sie wirklich bereit, das zuzulassen?
10. KAPITEL
Am nächsten Morgen brachte Roel Hillary zu einem Gynäkologen.
Roel beunruhigte sie, indem er Unmengen komplizierter Fragen stellte. Der Gynäkologe hingegen antwortete ihm gern und mit lauter wissenschaftlichen Details. Hillary kam sich vor wie ein Unterleib auf Beinen. Sie war verletzt, dass Roel sein Interesse an ihrem Baby zuerst einem Dritten gegenüber zeigte, nicht aber ihr gegenüber. Dann aber fragte sie sich deprimiert, ob er das alles nur spielte, um den Schein zu wahren.
In den darauf folgenden drei endlosen Tagen wurde Hillary immer unglücklicher. Roel fuhr praktisch noch vor Sonnenaufgang in die Sabatino Bank und kam erst spätabends nach Hause. Er aß keine einzige Mahlzeit mehr mit ihr zusammen, unternahm nicht den geringsten Versuch, die Spannung zwischen ihnen zu lösen. Dafür rief er zweimal täglich an, um sich nach ihr zu erkundigen. Intimer wollte er anscheinend nicht werden, da die Verbindungstür zwischen ihren Schlafzimmern fest geschlossen blieb. Seine kühle Höflichkeit ließ Hillary frösteln.
Am vierten Morgen stand sie noch in der Dämmerung auf. Nachdem sie müde geduscht und sich eilig einigermaßen zurechtzumachen versucht hatte, ohne verdächtig elegant oder unpassend sexy gekleidet zu sein, ging sie nach unten, um Roel beim Frühstück im Esszimmer Gesellschaft zu leisten.
Er musterte sie mit leicht finsterer Miene. „Was machst du denn hier um diese Uhrzeit?“
„Ich wollte dich sehen. Und das hieß, entweder Frühstück oder eine unzulässige Störung deines Arbeitstages in deinem Büro.“ Sie sah ihn hoffnungsvoll lächelnd an.
Sein Blick glitt über ihren kimonoartigen Morgenmantel, und ein kurzes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Aus feinster Seide hergestellt, verhüllte der Morgenmantel sie vom Hals bis zu den Zehen. Allerdings täuschte das Kleidungsstück eine Sittsamkeit nur vor. Hillarys schmale Taille wurde nicht nur durch die breite Schärpe betont, sondern auch durch die Wölbung ihrer wohlgerundeten Brüste darüber und den sanften Schwung ihrer sexy Hüften darunter. Sie nahm sich Toast vom Bufett. Ihr Herz pochte wie wild. Sie war sich qualvoll seines prüfenden Blickes und der knisternden Atmosphäre bewusst.
„Ich …“ Nervös befeuchtete sie sich mit der Zungenspitze die Lippen, als sie sich wieder zu ihm umdrehte, all ihren Mut zusammennahm und gleichzeitig ihren Stolz überwand. „Ich vermisse dich …“
„Verdammt, ich will das nicht hören!“ Roel warf seine Morgenzeitung beiseite und sprang wütend auf. Hillary wich erschrocken zurück. „Ich falle nicht darauf herein, nicht einmal dann, wenn du auf den Tisch steigst und einen Schleiertanz aufführst!“, stellte er klar. „Das kenne ich schon alles, das habe ich alles schon erlebt und hinter mir. Ich werde es dich wissen lassen, wenn ich dich will.“
Hillary fühlte sich so gedemütigt, dass ihr Tränen in die Augen traten. Wenig später lauschte sie dem Geräusch der davonfahrenden Limousine. Nun, so viel zu ihrem Versuch einer Annäherung. Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Er sollte bloß nicht denken, dass er damit durchkam, wenn er sie wie irgendein Flittchen behandelte, das alles tat, um ihn ins Bett zu bekommen. Sie hätte ihn nie von Sardinien hierher begleiten dürfen. Das war eine grobe Fehleinschätzung der Lage gewesen. Roel hatte ihr seine Verachtung deutlich gezeigt, und sie hatte einfach nicht den Mut besessen, sich einzugestehen, dass ihre Ehe, so, wie sie gewesen war, nicht mehr existierte.
Doch bevor sie die Schweiz verließ, verlangte ihr Stolz, dass sie ihren Namen reinwusch und Roel zeigte, wie sehr er sich in ihr geirrt hatte. Sie lief in ihrem Schlafzimmer auf und ab und entschied, dass es tatsächlich nur einen einzigen Weg gab, das zu erreichen. Sie würde eine entsprechende rechtliche Vereinbarung aufsetzen lassen, die ein für alle Mal bewies, dass sie hinsichtlich seines Geldes keinerlei Absichten hegte. Sie wusste auch schon genau, an wen sie sich damit wenden konnte. Paul Correro würde überglücklich sein, wenn sie auf ihre Rechte an den Sabatino-Millionen verzichtete. Anschließend konnte sie würdevoll die Schweiz verlassen.
Als sie später an diesem Vormittag in der vornehmen Anwaltskanzlei eintraf, wurde sie gleich zu
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