Julia Collection Band 21
dass ein Neubeginn gut für sie beide wäre. Okay, es war verrückt gewesen, sich wieder mit Christien einzulassen, aber zu diesem Fehler konnte sie stehen und dafür sorgen, dass er sich nicht wiederholte. Jake würde nur darunter leiden, wenn er sich daran gewöhnte, dass seine Eltern zunächst vereint waren und sich dann wieder trennten. Ein erneuter Wechsel des Heims und der Lebensbedingungen würde ungeheuren Schaden anrichten. Ihr Sohn brauchte ein Gefühl der Sicherheit.
„Wenn wir uns in eine Affäre stürzen, die vielleicht in ein paar Monaten scheitert, wäre das sehr hart für Jake …“
„Dann musst du dich eben bemühen, immer die Wahrheit zu sagen und niemals mit Halbstarken auf Motorrädern herumzuhängen“, konterte Christien kalt.
„Ich wäre lieber mit jemandem zusammen, der sich nicht für so perfekt hält und überzeugt ist, ich müsse mich anstrengen, damit die Beziehung funktioniert.“ Ihre grünen Augen funkelten vor Zorn. „Mehr ist dazu nicht zu sagen. Informier deine Anwälte.“
Er betrachtete sie sekundenlang eindringlich, dann packte er sie bei den Schultern und zog sie fest an sich.
Verwirrt über diese Reaktion mitten in einer ernsthaften Unterhaltung, sah Tabby ihn an. „Was tust du?“
„Muss ich dir das wirklich erklären, ma belle ?“, raunte er.
An seinen muskulösen Körper gepresst, konnte Tabby gar nicht anders, als seine Erregung zu bemerken. Sie wusste, dass sie ihn fortstoßen sollte, aber dazu fehlte ihr die Willenskraft. Das Blut strömte schneller durch ihre Adern, und ihr Herz begann zu rasen. Er schob die Finger in ihr seidiges Haar und eroberte ihre Lippen mit einem feurigen Kuss. Es gelang ihm mühelos, die Lust in ihr zu wecken. Ihr Verlangen nach ihm war allerdings so heftig, dass sie selbst darüber erschrak und mit einem leisen Aufschrei vor ihm zurückwich.
„ D’accord … okay.“ Er seufzte resigniert. „Der Einzug ist mit einem Trauring verbunden.“
Tabby traute ihren Ohren kaum. „Ich habe zwar nicht viel Erfahrung mit Heiratsanträgen, aber ich finde, du hättest diesen Punkt schon vor zehn Minuten erwähnen sollen. Es war doch ein Heiratsantrag, oder?“
Christien fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Was sonst?“
Immerhin versuchte er nicht, ihr etwas vorzumachen. „Bist du sicher?“
„Wenn wir heiraten, schaffen wir eine familiäre Umgebung für Jake …“ Nur mit Mühe riss er sich von der höchst befriedigenden Vorstellung los, Tabby rund um die Uhr zur Verfügung zu haben. Er sah sie förmlich schon auf seinem Himmelbett im ersten Stock liegen, nach Paris eilen, um ihm die Mittagspausen in seinem Apartment zu versüßen, ihn auf langen, langweiligen Geschäftsreisen begleiten und ihm die Zeit zwischen den Verhandlungen vertreiben.
Sie war noch immer wie betäubt. „Ja, aber …“
„Unser Sohn braucht uns beide.“ Und ein Kindermädchen. Widerstrebend erwachte er aus seinem erotischen Tagtraum.
Ein Trauring wäre eine echte Verpflichtung seinerseits, überlegte sie. Ein Hoffnungsfunke glomm in ihr auf. Warum hatte Christien nicht von Anfang an klargestellt, dass er von einer Ehe sprach? Oder hatte er in einer Hochzeit nur den letzten Ausweg gesehen? Hatte er nach diesem Strohhalm gegriffen, um sie in sein Bett zu locken? Tabby mied Christiens Blick. Sie konnte einfach nicht glauben, dass er einzig zum Wohle Jakes bereit war, seine Freiheit aufzugeben. Und selbst wenn dem so sein sollte, bedurfte es mehr als Sex und den lobenswerten Wunsch, ein guter Vater zu sein, um eine Ehe zu führen. War es möglich, dass sie sich in Christien täuschte? Er mochte sie vielleicht nicht lieben, aber das hieß nicht, dass er keine Zuneigung für sie empfand.
„Was ist mit uns?“, fragte sie unvermittelt.
„Mit uns?“ Er sah sie ratlos an.
„Mit dir und mir … mit dem, was du für mich fühlst.“
Er lachte verführerisch. „Appetit.“
„Das habe ich nicht gemeint.“
„Was dann?“
Er machte es ihr wirklich nicht leicht. „Liebe.“
Sofort zog er sich von ihr zurück. „Was hat Liebe damit zu tun?“
Tabby wurde das Herz schwer. Die leiseste Anspielung auf Liebe, und schon ergriff er die Flucht. Immerhin hatte er sie gebeten, seine Frau zu werden – mit wenig Begeisterung. Er war so oberflächlich, was Themen betraf, die ihr sehr wichtig waren. Sie wollte, dass ihre Ehe alle Chancen hatte, bis in alle Ewigkeit zu halten.
„Es dauert zehn Tage, eine standesamtliche Trauung zu organisieren“, meinte
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