Julia Collection Band 21
verdient.“
„Sie haben wirklich nichts gegen Jake, oder?“
„Warum sollte ich?“, fragte Matilde verwundert. „Er ist ein bezauberndes Kind, und ich freue mich, dass es ihn gibt.“
„Christien ist heute Vormittag mit Jake unterwegs“, teilte Tabby ihr mit.
Die ältere Frau stand auf. „Ich möchte nicht durch meine Anwesenheit stören, wenn sie zurückkehren. Es würde mich jedoch freuen, wenn Sie so großzügig wären, mir zu gestatten, Sie und meinen Enkel besser kennenzulernen.“
Tabby lächelte. „Wir würden uns auch freuen.“
„Werden Sie meinem Sohn erzählen, was gestern passiert ist?“
„Nein. Ich finde, Christien muss nicht alles wissen“, erwiderte Tabby spontan.
Zuerst wirkte Matilde verblüfft, doch dann stahl sich ein amüsiertes Funkeln in ihre Augen. Sie verabschiedete sich mit einem leisen Lachen.
Als der Vormittag verstrich, ohne dass Christien und Jake zurückkamen, wurde Tabby immer nervöser. Sie sagte sich natürlich, dass es absurd sei, anzunehmen, Christien wäre mit ihrem Sohn verschwunden, um ihr eine Lektion zu erteilen, aber ihre lebhafte Fantasie und das schlechte Gewissen ließen ihr keine Ruhe. Erst gegen Mittag hörte sie einen Wagen vorfahren.
In hautengen schwarzen Jeans und einem modischen Hemd schwang Christien sich aus einem roten Aston Martin und hob Jake aus dem Kindersitz, der auf der Rückbank befestigt war. Tabby traute ihren Augen kaum. Am Abend zuvor war ihr dreijähriger Sohn noch Besitzer einer niedlichen schwarzen Lockenpracht gewesen, doch die war nun verschwunden. Offenbar hatte er die Bekanntschaft eines Friseurs gemacht.
„Was hast du ihm angetan?“, rief sie anklagend.
Christien blickte sie herausfordernd an. „Ich habe die mädchenhafte Frisur beseitigt. Es ist dir vielleicht noch nicht aufgefallen, aber in dieser Saison tragen Jungen keine Locken.“
„Ich habe wie ein Mädchen ausgesehen“, verkündete Jake ernsthaft und nahm die gleiche Haltung wie sein Vater an.
„Das liegt im Auge des Betrachters“, bemerkte Tabby.
„Mädchen ist Mädchen“, beharrte Christien.
Ihr war klar, dass er Ansprüche auf seinen Sohn geltend machte und geradezu darauf brannte, sich mit ihr zu streiten, falls sie andeuten sollte, er habe seine Grenzen überschritten. Da sie jedoch froh über ihre Rückkehr und mit beachtlicher Toleranz gesegnet war, war Tabby um des lieben Friedens willen bereit, Christiens aggressiven Tonfall zu ignorieren. Sie betrachtete die beiden männlichen Wesen, denen ihr ganzes Herz gehörte. Obwohl sie Jakes Locken vermisste, musste sie zugeben, dass der kurze Haarschnitt viel jungenhafter wirkte. Und Christien? Christien war unwiderstehlich sexy und begehrenswert …
„Wann seid ihr heute aufgestanden?“, fragte sie, um sich abzulenken.
„Jake ist um sieben aufgewacht, und ich bin mit ihm frühstücken gefahren. Schließ das Haus ab“, fügte Christien hinzu. „Ich will einen Ausflug mit euch machen.“
Tabby gehorchte und ließ sich auf dem Beifahrersitz des eleganten Wagens nieder. „Wo wart ihr sonst noch?“
„Daddy hat mir seine Autos gezeigt“, berichtete Jake fröhlich. „Ich habe kleine Autos, und er hat große.“
Jake nannte Christien bereits voller Stolz „Daddy“. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Christiens zufriedenes Lächeln. Offenbar hatten die beiden sich angefreundet, und das freute Tabby.
Als Christien durch ein von zwei Türmchen flankiertes Tor fuhr, schreckte Tabby aus ihren Überlegungen auf. „Wo sind wir?“, erkundigte sie sich, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Vor ihnen erstreckte sich eine lange Allee, an deren Ende sich ein imposantes Château erhob.
„Wir sind zu Hause“, erklärte Jake.
„Wie bitte?“ Sie rang um Atem.
„Duvernay. Ich musste mich vorhin umziehen und habe Jake hergebracht, bevor wir frühstücken gefahren sind“, teilte Christien ihr lässig mit.
„Es ist sehr groß …“ Je näher der Wagen dem Gebäude kam, desto gewaltiger schien es zu werden.
„Wo werde ich schlafen?“, fragte Jake.
„Das zeige ich dir später“, erwiderte sein Vater.
Er hielt den Wagen an und stieg aus. Dann hob er Jake heraus. Eine recht rundliche Frau kam mit einem freundlichen Lächeln auf sie zu. Christien stellte Tabby Fanchon, sein einstiges Kindermädchen, vor. Jake nahm zutraulich die Hand der älteren Frau und verschwand an Fanchons Seite im Park.
„Ich wollte mit dir reden, ohne dass Jake in der Nähe ist“, erklärte Christien.
Sie blieb in
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