Julia Collection Band 21
entgegen, als sie den pompösen Salon betrat. Ein untersetzter Mann stand lächelnd neben mehreren Tabletts, auf denen kostbare Ringe funkelten. Sie waren vor dem Fenster arrangiert, um im Tageslicht ihre ganze Pracht zu entfalten.
Christien legte Tabby den Arm um die Schulter. „Ich möchte, dass du deinen Verlobungsring aussuchst.“
„Wow … Du bist wirklich konservativ“, wisperte sie ironisch, um ihre Freude und Überraschung zu verbergen.
„Vielleicht ist es zu konservativ … Wenn es dir lieber ist, können wir die Sache mit dem Ring auch vergessen“, konterte er ernst.
„Unsinn. Ich habe doch nur einen Scherz gemacht.“ Um weiteren Ärger zu vermeiden, begutachtete sie den Schmuck und verliebte sich auf Anhieb in einen Diamanten mit einer traumhaften Art-déco-Fassung.
„Lass dir Zeit“, riet Christien, der spontanen Entscheidungen misstraute.
„Nein, der hier ist es“, beharrte sie. „Es ist mein Lieblingsstil.“
Er führte sie zum Dinner in ein exklusives Restaurant aus.
„So hätte es am ersten Abend sein sollen. Ich hätte warten müssen“, meinte er. „Aber ich konnte einfach nicht die Finger von dir lassen.“
„Lass uns nicht darüber reden.“ Seine sinnliche Ausstrahlung raubte ihr den Atem.
„Ich will dich heiraten“, erklärte er rau. „Ich will dich wirklich heiraten.“
„Aber ich will nicht, wenn du es nur wegen Jake tust oder …“ Das Wort „Sex“ wollte ihr nicht über die Lippen, denn plötzlich merkte sie, wie unfair sie war. Er liebte sie nicht, und trotzdem setzte sie ihn unter Druck, als würde sich dadurch etwas ändern. Wenn sie ihn nur durch Lust und seinen Sohn an sich binden konnte, dann musste sie ihre Träume begraben und sich mit der Realität abfinden.
Tabby wusste kaum, was sie aß. Sie sah die bewundernden Blicke, die ihm die anderen Frauen zuwarfen. Grenzenlose Liebe erfüllte sie.
„Wollen wir noch in einen Klub gehen?“, fragte er beim Kaffee.
„Ich bin nicht in der Stimmung dafür.“
Im Taxi wagte sie kaum, ihn anzuschauen. Sie begehrte ihn. Sie begehrte ihn so heftig, dass es fast schmerzte und sie ihr Verlangen kaum zügeln konnte. Er folgte ihr in Jakes Zimmer und hob das weiße Plüschlamm vom Boden auf, mit dem Jake seit seiner Babyzeit schlief. Behutsam legte er es neben seinen Sohn und strich die Decke glatt.
„ Mon Dieu , ich kann nicht glauben, dass er unser Sohn ist“, flüsterte Christien. „Wenn ich an ihn denke oder ihn ansehe, empfinde ich die gleiche Ehrfurcht wie damals als Kind zu Noël … zu Weihnachten.“
Tränen traten ihr in die Augen. „Gott sei Dank, und ich dachte schon, ich wäre die Einzige, die in seiner Nähe rührselig wird.“
Draußen auf dem Flur blieb Christien stehen. „Hätte ich geahnt, dass du mein Baby erwartest, wäre ich für dich da gewesen“, beteuerte er. „Aber an dem Tag der Unfalluntersuchung habe ich nicht gewagt, mit dir allein zu sein.“
„Warum nicht?“
„Ich war außer mir vor Zorn. Ich glaubte, du hättest mich mit diesem Motorradfahrer betrogen. Diese Überzeugung hat sogar die guten Erinnerungen an dich zerstört.“ Er seufzte. „Ich war verbittert und wollte dir meine Gefühle nicht zeigen.“
Seine Worte befreiten sie von der Furcht, er habe sie damals nur zurückgewiesen, weil sie Gerry Burnsides Tochter war. Sie kannte seinen ausgeprägten Stolz, aber er hatte ihr mehr erzählt, als er vermutlich selbst ahnte. All die Monate später war er noch immer wütend und verbittert über ihren vermeintlichen Betrug gewesen. Die Langlebigkeit dieser Emotionen verriet, dass sie Christien Laroche mehr bedeutet hatte als nur ein flüchtiger Sommerflirt.
„Mir ist klar, dass du mich für grausam gehalten hast, doch das war nie meine Absicht. Ich wusste nicht, dass ich damals die Macht hatte, dich zu verletzen“, fügte er hinzu.
Tabby stellte sich auf die Zehenspitzen, legte ihm die Arme um den Nacken und sah ihm in die Augen. „Ich weiß. Danke für den wunderbaren Ring.“
Christien schob sie sanft von sich. „Wir müssen morgen früh aufbrechen.“
Es war eine warme Nacht, und Tabby war nicht in der Stimmung, ins Bett zu gehen. Er hatte ihr vor dem Dinner das Haus und den Swimmingpool im Keller gezeigt. Sie ging die Treppe hinunter und betätigte den Lichtschalter. Sofort wurde das Wasser in einen dezenten Schimmer getaucht.
Sie zog sich aus, stieg die gefliesten Stufen hinunter und seufzte wohlig auf, als das kühle Nass ihre erhitzte Haut umspülte.
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