Julia Collection Band 21
Aufmerksamkeit der Zeitung zu. Tabby konnte sich an ihm nicht sattsehen. Irgendwann stieg er wieder in seinen eleganten Wagen und fuhr los, und zwar langsam genug, dass er sie durch die getönten Scheiben in Augenschein nehmen konnte.
„Wer ist er?“, fragte Tabby den mürrischen Jugendlichen, der den Pool am Haus reinigte.
„Christien Laroche. Seine Familie hat eine Villa auf dem Hügel. Er ist schwerreich.“
„Ist er verheiratet?“
„Du machst wohl Witze! Er kann sich vor Verehrerinnen kaum retten. Warum? Rechnest du dir Chancen aus? Für einen Geschäftsmann wie ihn bist du noch ein Baby“, spottete er.
Tabby kehrte in die Gegenwart zurück, verärgert, dass sie überhaupt noch an Christien dachte. Solanges Vermächtnis hatte sie dazu verführt, sich auf Ereignisse zu besinnen, die keinerlei Bedeutung hatten – außer dass sie daraus ein paar wertvolle Lehren gezogen hatte. Sie brachte Christiens Sohn ins Bett. Ob es ihr gefiel oder nicht, der dreijährige Jake war eine Miniaturausgabe seines Vaters. Dem Aussehen und der Statur nach war er eindeutig ein Laroche, und außerdem war er viel zu clever für sein Alter. Eines hatte sie sich jedoch vorgenommen: Sie würde dafür sorgen, dass Jake Frauen niemals als Beute betrachtete, die es zu erlegen galt.
In der folgenden Woche verkaufte Tabby den einzigen Wertgegenstand, den sie noch besaß: eine mit Diamanten besetzte Haarspange. Es fiel ihr nicht schwer, sich davon zu trennen, denn in ihrem Leben hatte sie keine Verwendung für eine Diamantspange. Das Schmuckstück war wesentlich mehr wert, als sie erwartet hatte, und ermöglichte es ihr, einen alten Lieferwagen für den Transport ihrer Sachen zu erwerben und sämtliche anderen Ausgaben zu decken. Alison hatte sie überredet, die erste Reise allein zu machen, und versprochen, auf Jake aufzupassen. Das Cottage bedurfte sicher einer gründlichen Reinigung, und der Staub würde bei dem Kleinen nur einen Asthmaanfall hervorrufen.
Eine Woche vor ihrer Abreise hatte Tabby Jake wie üblich zum Kindergarten gebracht und saß gerade beim Frühstück, als es an der Tür klingelte. Mit einem Stück Toast in der Hand ging sie nach vorn, um zu öffnen. Als sie den stattlichen dunkelhaarigen Mann auf der Schwelle erblickte, entglitt das Brot ihren plötzlich kraftlosen Fingern.
„Ich wollte dich anrufen, um dich über meinen Besuch zu informieren, aber die Nummer deiner Tante ist nicht verzeichnet“, erklärte Christien ruhig.
Tabby konnte kaum atmen. Sein sinnlicher Akzent jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken. Wie in Trance wich sie zurück. Der Instinkt sagte ihr, dass sie in Gefahr schwebte – einer erregenden, köstlichen Gefahr, die ihr Verlangen weckte. Christien war noch unwiderstehlicher, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte, und sosehr sie sich auch dafür schämte, sie hätte sich am liebsten in seine Arme geschmiegt.
Trotzdem konnte sie es nicht recht fassen, dass er tatsächlich vor ihr stand, er gleich Alisons Haus betreten würde und sich dazu herabließ, mit ihr, Tabby, zu reden. Träumte sie?
Bei ihrem letzten Zusammentreffen hatte sie seine unverhohlene Ablehnung zutiefst verletzt. Der Schmerz war schier unerträglich gewesen. Sie hatte sich gehasst, weil sie ihn liebte, hatte sich für das Verlangen verachtet, das sie nicht unterdrücken konnte, und sich insgeheim gescholten, weil sie in dem unschuldigen Babygesicht ihres Sohnes nach Ähnlichkeiten mit Christien gesucht hatte.
„Was willst du hier?“, fragte sie.
Lächelnd kam er herein und schloss die Tür hinter sich. Seine breitschultrige Gestalt ließ die Halle winzig wirken. Er war umwerfend attraktiv und sich dessen genau bewusst. Christien Laroche war ein Mann, vor dem sie sich hätte hüten müssen. Leider war sie damals zu naiv gewesen und wenige Stunden nach ihrer ersten Begegnung in seinem Bett gelandet.
„Ich bin gekommen, um dir ein Angebot zu unterbreiten, das du nicht ablehnen kannst.“
„Und ob ich das kann! Du kannst mir nichts bieten, was ich ablehnen würde“, konterte sie nachdrücklich.
Unbeeindruckt von ihrem Ausbruch, betrachtete er ihr honigblondes Haar, die funkelnden Augen und die Sommersprossen auf ihrer Nase. Am längsten jedoch verweilte sein Blick auf ihren weichen Lippen. Er erinnerte sich noch genau, wie ihr Mund sich einst auf seiner Haut angefühlt hatte – keine andere Frau hatte ihm seither solche Wonnen bereitet. Sein verräterischer Körper reagierte prompt. Energisch rief
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