Julia Collection Band 23
einen Tag länger gewartet hätte …
„Ich muss lernen, nicht so impulsiv zu sein“, murmelte sie und kuschelte sich an ihn.
„Das wäre sicher schön.“ Er grinste. „Aber das schaffst du nicht.“
„Ich kann es versuchen. Wenn ich mich anstrenge …“
„Das klingt viel zu sehr nach Arbeit.“
„Mach dich nicht schlechter, als du bist.“ Sie wusste jetzt, dass er ebenso hart arbeitete wie alle anderen. „Trotzdem finde ich es irre, dass dir gerade beim Nichtstun die Erleuchtung gekommen ist. Was für ein Film war es?“
„Das weiß ich nicht mehr, es ist auch unwichtig. Das einzig Wichtige bist du. Oh, Syd! Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich liebe!“
Die Worte, auf die sie schon so lange wartete. Jetzt, da sie alle Hoffnung aufgegeben hatte, sagte er sie. Das Leben war eine einzige Überraschung.
Er zog sie noch enger an sich und küsste sie, als wolle er ihr beweisen, dass er es auch wirklich meinte. Und obwohl sie keinen Beweis mehr brauchte, erwiderte sie den Kuss nur zu bereitwillig.
Als sie sich endlich voneinander lösten, waren sie beide außer Atem.
„Das Dach ist wieder dicht“, murmelte er. „Willst du kommen und es dir anschauen?“
„Was? Keine Schüsseln mehr und keine Töpfe?“
„Nein, von jetzt an sitzen wir im Trockenen. Jetzt kann ich dir zeigen, wie man Schach spielt, ohne dass es hereinregnet.“
„Ich weiß, wie man Schach spielt.“
Er lachte. „Das musst du mir erst noch beweisen.“
„Wann immer du möchtest.“ Auch sie lachte.
Dann wurden sie beide ernst und sahen sich an. Hughs Augen leuchteten. „Ich bin nicht der Schnellste …“ Er fuhr sich durch das sorgsam gekämmte Haar und ähnelte wieder dem Hugh, den sie kannte. „Aber dafür bin ich gründlich. Und diesmal mache ich es richtig. Ich liebe dich, Syd, mehr als mein Leben. Willst du meine Frau werden?“
Sie strich ihm die Strähnen aus der Stirn und streichelte seine Wange. „Ja, das will ich. Ich liebe dich auch, Hugh McGillivray. Für immer.“
Einen Monat später wurden sie in Pelican Cay getraut. Lachlan und Fiona, die ihnen mit gutem Beispiel vorangegangen waren, versicherten später, dass es eine wundervolle Hochzeit war.
Alle kamen, um an ihrem Glück teilzuhaben.
Erica fand das perfekte Kleid für Sydney. Trina versprach das richtige Hochzeitswetter und hielt ihr Versprechen. Molly war, wie schon bei Fiona, Brautjungfer und fing zu ihrem Entsetzen den Brautstrauß.
Bei der Hochzeitsfeier im Moonstone Inn sorgte die Steelband aus dem Grouper für die richtigen Klänge, wobei sie später von Erasmus und Euclid Cash mit Fiedel und Akkordeon unterstützt wurde. Als die Nacht hereinbrach, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt: David Grantham spielte heiße Rhythmen auf den Bongos, zu denen Simon St. John und Miss Saffron barfuß tanzten. Mike, der Barmann, zeigte Roland Carruthers, wie man einen perfekten Bahama Mama mixt. Dazu sangen sie aus voller Kehle, wenn auch nicht ganz richtig. Belle und Fionas Kater Sparks gehörten ebenfalls zu den Gästen und beobachteten verwundert das Treiben der Zweibeiner.
Als das Fest schließlich zu Ende ging, waren Hugh und Sydney schon längst auf dem Weg nach Montana. Sydney hatte für die Flitterwochen einen Bungalow in den Bergen gemietet. „Du wirst sehen, es wird perfekt“, versicherte sie.
Sie täuschte sich.
Bei ihrer Ankunft regnete es – und das Dach war undicht.
Lachend ging Hugh in die Küche, um Töpfe zu holen.
„Ich … Es tut mir so leid“, jammerte sie, als wäre sie persönlich für das Wetter verantwortlich. Sie hatte sich so aufs Wandern und Kanufahren gefreut, und jetzt regnete es.
„Mir nicht“, erwiderte der frischgebackene Ehemann. „Wir wissen, wie man sich in einer solchen Situation die Zeit vertreibt, nicht wahr?“
„Willst du Schach spielen?“, fragte sie scheinheilig.
„Da habe ich eine bessere Idee.“ Er nahm sie auf die Arme und trug sie ins Schlafzimmer, wo es zum Glück nicht hereinregnete. Er ließ sie auf das weiche Federbett sinken und legte sich neben sie.
„Schach, Mrs. McGillivray“, sagte er. Seine Augen leuchteten.
Sydney lächelte – dieses Spiel kannte sie. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn stürmisch. Dann kuschelte sie sich an ihn.
„Du bist am Zug“, flüsterte sie.
– ENDE –
Anne McAllister
Pelican Cay – Insel der Liebe
1. KAPITEL
Warum, fragte sich Molly McGillivray und begutachtete missmutig den Vergaser des alten Jeeps, den sie gerade im
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