Julia Collection Band 23
der Insel erreichte. Dort durchquerte er den Park von Lachlans Luxushotel Mirabelle und lief auf der Straße nach Pelican Town weiter. Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel, und der Schweiß lief ihm in Strömen über den Rücken. Die Straße stieg leicht an, und als er die höchste Stelle erreichte, blieb er stehen. Von hier sah man den Fußballplatz, wo Lachlan gerade mit den Pelikanen trainierte, Fionas originelle Skulptur aus Strandgut und ein wenig weiter die Werkstatt von Hughs Charterflugunternehmen. Die Tür stand offen, und Joaquin erhaschte einen Blick auf Mollys kupferroten Schopf.
Sollte er vorbeischauen und Guten Tag sagen? Fragen, wie es ihr ging? Oder sollte er weiterlaufen und so tun, als habe es die letzte Woche nie gegeben?
Während er noch darüber nachdachte, hörte er einen Aufschrei. Im nächsten Moment war der Fußballplatz voller Menschen, die alle um eine Gestalt auf dem Boden herumstanden. Dann sah Joaquin, wie Molly aus der Werkstatt stürzte und auf die Menschenmenge zulief. Ohne zu überlegen, sprintete er in die gleiche Richtung.
„Einen Arzt! Wir brauchen einen Arzt!“, rief eine Stimme. „Und wir müssen Hugh in Nassau benachrichtigen. Hat jemand ein Handy?“
Außer Atem erreichte Joaquin den Fußballplatz. „Was ist passiert?“
Die Menge teilte sich, und er sah Lachlan mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden liegen. Molly kniete neben ihm.
„Er hat sich das Bein gebrochen.“
6. KAPITEL
„Niemals!“
Wütend stampfte Joaquin durch die Werkstatt, während Molly, mit Duncan auf dem Arm, in der Tür stand und, ob sie es wollte oder nicht, seine athletische Gestalt mit den langen durchtrainierten Beinen bewunderte.
Sie wusste, dass sie nicht mit ihm zusammen sein sollte, aber er war ihr in die Werkstatt gefolgt, nachdem Hugh und Doktor Rasmussen Lachlan in den Hubschrauber gehoben hatten. Jetzt waren sie auf dem Weg zum Krankenhaus in Nassau. Fiona begleitete sie, und Molly passte auf ihren Neffen auf.
„Ich habe nicht gesagt, dass Sie sollen“, erwiderte sie ruhig. Es ging um das Training der Pelikane nach Lachlans Unfall. „Ich habe ihm lediglich versprochen, dass wir uns darum kümmern werden, damit er sich beruhigt.“
„Wir! Es ist ziemlich offensichtlich, wer gemeint war. Ich bin der Einzige, der etwas von Fußball versteht.“
„Niemand zwingt Sie, Sie brauchen bloß Nein zu sagen. Das können Sie ja auch sehr gut, nicht wahr?“
Sie biss sich auf die Zunge. Warum hielt sie nicht den Mund?
Er blieb stehen. „Glauben Sie, es war einfach?“, fragte er erbittert. „Dass ich nicht viel lieber von Ihrem großzügigen Angebot Gebrauch gemacht hätte?“
Bei seiner Grobheit zuckte Molly zusammen; dann straffte sie die Schultern und sah ihm geradewegs ins Gesicht. „Sie haben mir klar und deutlich gesagt, dass Sie nicht wollten.“
Drohend machte er einen Schritt auf sie zu. „Das habe ich nicht!“, rief er.
Duncan erschrak und fing an zu weinen.
„Sehen Sie, was Sie getan haben?“, erwiderte sie entrüstet, während sie versuchte, das Kind zu besänftigen. Aber seine Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf.
Er hatte sie also gewollt – warum war er dann nicht bei ihr geblieben?
Sie sah zu ihm auf und fragte kühn: „Warum sind Sie dann gegangen?“ Ihre Wangen glühten, aber sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten. „Und fangen Sie bloß nicht mit Ehrgefühl und so weiter an.“
Sein Gesicht verhärtete sich. „Gott bewahre!“ Er wandte sich ab und ging zum Ausgang.
„Davonlaufen ist anscheinend Ihre Spezialität“, rief sie hinter ihm her.
Er blieb stehen und betrachtete sie schweigend. An seiner Schläfe pochte ein Muskel. „Ihr Bruder ist mein Freund. Wenn Sie Hilfe brauchen, ich stehe zur Verfügung. Außer fürs Fußballtraining.“
Am gleichen Abend wurde Lachlan operiert.
Danach hatte er zwei Metallstifte im Fußgelenk, einen Gipsverband bis zum Knie und eine Krankenschwester, die ihm streng befahl, nicht eher aufzustehen als erlaubt.
All das berichtete Fiona am nächsten Morgen. Sie war mit Hugh zurückgeflogen, um nach Duncan zu sehen und ein paar Sachen für Lachlan zu holen.
„Er hat eine Stinklaune, weil er still liegen muss“, erzählte sie. „Und er macht sich Sorgen um die Mannschaft, besonders um Tommy.“
Tommy war Fionas Neffe. Er war es gewesen, der Lachlan beim Training aus Versehen ins Schienbein getreten und den Knochenbruch verursacht hatte.
„Es war nicht seine Schuld“, sagte Molly. „Das haben wir
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