Julia Collection Band 23
übrigen Spieler strengten sich an, um den neuen Lehrer zu beeindrucken. Als er das Training beendete, protestierten sie und wollten weiterspielen.
„Wir sind noch nicht müde.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, für heute ist es genug.“
„Aber …“
„Es langt, sage ich. Ruht euch aus oder unternehmt etwas. Geht schwimmen oder fischen.“
Sie wollten nicht gehen und drängten sich um ihn.
„Was macht man, wenn …?“
„Wie kann ich …?“
„Wann soll man …?“
Geduldig antwortete er auf jede Frage, erklärte, gab Ratschläge, als habe er sein Leben lang nichts anderes getan. Er war so sehr in seinem Element, dass Molly später, als die Jungen schließlich gingen, bemerkte: „Sie sollten wirklich Trainer sein.“
Er schüttelte den Kopf.
„Warum nicht? Jeder kann sehen, wie gern Sie es tun.“
Er setzte sich neben sie und strich sich das schweißfeuchte Haar aus der Stirn. „Darum geht es nicht. Mein ganzes Leben wollte ich nichts anderes als Fußball spielen.“
„Dann verstehe ich nicht …“
„Wenn ich spiele, vergesse ich, was auf mich wartet: Spanien und das Familienunternehmen. Ich habe es meinem Vater versprochen.“
„Aber wenn es Ihnen nicht liegt …“
„Das spielt doch keine Rolle. Ein Versprechen ist ein Versprechen. Es ist …“, er lächelte nun ironisch, „… eine Frage des Ehrgefühls.“
Der Hieb saß. Molly wurde rot und senkte den Kopf. „Es … es tut mir leid.“
Darauf erwiderte er nichts – vielleicht hatte er sie nicht gehört. Er stand auf und sagte ruhig: „Von jetzt an übernehme ich das Training, und Sie kümmern sich um Duncan. Okay?“
Molly sah auf. „Okay.“
„Gut.“ Er nickte ihr zu und ging.
7. KAPITEL
Der Teufel sollte sein Ehrgefühl holen!
Es hatte Joaquin daran gehindert, mit Molly zu schlafen, und dazu veranlasst, für Lachlan als Trainer einzuspringen. Es bedeutete, dass er seinen Vater nicht enttäuschen, sondern sein Wort halten würde.
Anstand wiederum verpflichtete ihn, Esperanza und Marianela Delgado gegenüber höflich zu sein, als sie, zusammen mit seinen Eltern, Hugh und Fiona, am Donnerstagnachmittag aus Nassau eintrafen.
Der Helikopter war kaum gelandet, als seine Mutter, Ana Santiago, ihm entgegenlief und ihn umarmte, als hätte sie ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Sie küsste ihn überschwenglich und fragte im nächsten Atemzug, warum er so dünn sei. Ohne die Antwort abzuwarten, nahm sie seinen Arm, um ihn ihrer lieben Freundin Esperanza vorzustellen. Dann ergriff sie eine zierliche Brünette bei der Hand.
„Das ist Marianela“, sagte sie. „Marianela – mein Sohn Joaquin.“ Ihre Augen leuchteten: Er ist mein ganzer Stolz, das Ziel meiner Träume, die Zukunft unserer Familie, stand deutlich darin lesen.
Die junge Frau lächelte schüchtern. Sie sprach Spanisch, als sie Joaquin die Hand reichte, und er erwiderte ihren Gruß in derselben Sprache – freundlich, aber zurückhaltend, damit seine Mutter nicht auf falsche Gedanken kam.
„Ich habe Marianela schon so viel von dir erzählt“, verkündete Ana mit Enthusiasmus. „Von deiner Fußballkarriere und den vielen Reisen, die du schon gemacht hast. Und dass du jetzt sesshaft werden möchtest, weil …“
Joaquin stöhnte innerlich. Am liebsten hätte er seiner Mutter erwidert, dass er an ihrer Heiratskandidatin kein Interesse habe, doch das konnte er der armen Marianela natürlich nicht antun.
Es war auch nicht nötig, denn im nächsten Moment stieß Ana einen schrillen Schrei aus, bei dem jeder zusammenzuckte. Joaquin drehte sich um und sah, dass Molly mit Duncan auf dem Arm auf sie zukam.
Sie schenkte ihm keine Beachtung, sondern ging geradewegs auf Fiona zu. Duncan strahlte über das ganze Gesicht, als er seine Mutter entdeckte, und fuchtelte wild mit den Armen.
„ Ay qué bonito !“, rief Ana. „Was für ein süßer kleiner Junge! Ist das Ihr Sohn?“, fragte sie Fiona.
„Ja, das ist Duncan“, erwiderte diese glücklich. Sie nahm den Kleinen auf den Arm, herzte und küsste ihn und reichte ihn dann Señora Santiago.
Marianela und Joaquin waren vergessen, während Ana das Kind an sich drückte. Duncan ertrug es mit Fassung und betrachtete die fremde Frau, die ihn mit einem Wortschwall und den seltsamsten Lauten überhäufte, voll Erstaunen.
„Was für ein Schatz“, schwärmte Ana und gab Fiona den Kleinen zurück. „Sie und Lachlan haben einen allerliebsten Sohn.“ Sie warf einen Blick auf Joaquin und fügte mit mütterlichem
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