Julia Collection Band 23
er nicht süß?“
„Zum Anbeißen.“
„Schau, wie er lächelt.“
Sie schwirrten um Joaquin und Duncan herum wie eine Schar aufgeregter Hühner, gaben seltsame Laute von sich und sagten nichts als Albernheiten. Offensichtlich war ein Baby das ideale Mittel, um Frauen zu fesseln. Jede hätte ihm Duncan sofort abgenommen, wenn Joaquin das gewollt hätte. Doch das kam nicht infrage. Molly hatte ihm das Kind nur aufgehalst, um ihn so weit zu bringen, doch lieber das Training der Pelikane zu übernehmen. Aber da konnte sie lange warten.
Nichtsdestoweniger, Babysitten war kein Zuckerlecken. Sie gingen an den Strand, wo er Duncan auf ein Handtuch setzte und ihm die Plastikente, die seine Tante fürsorglich eingepackt hatte, in die Hand drückte. Während der Kleine daran herumkaute, rieb er ihn von Kopf bis Fuß mit Sonnenschutzcreme ein. Kaum war er damit fertig, verlor der Unglücksrabe wieder das Gleichgewicht und rollte in den Sand. Jetzt sah er aus wie ein paniertes Schnitzel.
Joaquin stöhnte. Er packte ihn und ging mit ihm ins Wasser. Duncan war begeistert. Er zappelte wie ein Fisch und war genauso schlüpfrig. Joaquin hatte seine liebe Not, ihn nicht fallen zu lassen. Das Komische war, dass ihm der Kleine so viel Spaß machte. Nur als Gesprächspartner erwies er sich als unzureichend; mit Molly konnte man sich besser unterhalten.
Aber Molly war auf dem Fußballplatz und überwachte das Training, während er Kindermädchen spielte und versuchte, Duncan davon abzubringen, Sand zu essen. Dann sagte ihm seine Nase, dass es an der Zeit war, die Windel zu wechseln.
Etwas unsanft hob er ihn auf und kehrte ins Hotel zurück: Bei seinem ersten Versuch, ein Baby zu wickeln, verzichtete er gern auf Zuschauer.
Duncan ließ alles geduldig über sich ergehen. Er hatte jetzt eine saubere Windel, aber sein kleiner Körper war klebrig vom Salzwasser. Kurz entschlossen zog Joaquin erst ihn, dann sich selbst aus und ging mit ihm unter die Dusche.
Die Säuberungsaktion wurde zu einem anstrengenden Unternehmen, und als sie beide sauber, trocken und wieder bekleidet waren, fühlte er sich erschöpfter als nach einem Fußballspiel.
Er wünschte, Molly wäre hier, um seine Leistung zu bewundern.
Leider war sie immer noch beim Training.
Molly hatte stets geglaubt, in Form zu sein. Sie joggte regelmäßig, hob Gewichte und machte Gymnastik, aber sie war nicht mehr fünfzehn, wie die Mehrzahl der Jungen auf dem Fußballplatz, sondern einunddreißig, und sie fragte sich, ob sie den Vormittag überleben würde.
Sie liefen, rannten, dribbelten, schossen und waren unermüdlich, und nach zwei Stunden konnte sie sich kaum noch aufrecht halten. Ihre Beine fühlten sich an wie Zuckerwatte, und die Lungen brannten wie Feuer.
„Sind Sie wahnsinnig? Setzen Sie sich hin, bevor Sie zusammenbrechen!“ Joaquin stand hinter ihr und drückte sie unsanft zu Boden. Dann hielt er ihr Duncan und ein Fläschchen entgegen. „Hier, kümmern Sie sich um ihn, ich übernehme das Training.“ Er stieß einen durchdringenden Pfiff aus, bei dem die Spieler überrascht stehen blieben.
„Alle mal herhören. Ab jetzt bin ich der Trainer. Ist das klar? Dann fangen wir an.“
Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Wie gebannt schaute Molly ihnen zu. Unter ihrer Aufsicht hatte das Team zwar begeistert, aber ohne System gespielt. Sie wusste, dass die Jungen sie insgeheim mit Lachlan verglichen und kritisierten. Jetzt war davon nichts zu sehen; widerspruchslos akzeptierten sie jede Entscheidung, denn Joaquin wusste, worauf es ankam, und die Mannschaft spürte es sofort.
Er war der geborene Fußballspieler.
Er beherrschte den Ball mit unglaublicher Meisterschaft, seine Bewegungen waren kraftvoll, gezielt und gleichzeitig anmutig, der Körper durchtrainiert und stark. Mit Schaudern dachte Molly an den Unfall und die Lähmung und wie schnell es wieder passieren konnte.
Denn er schonte sich nicht und verlangte von den Jungen das Gleiche. Besonders Tommy ließ er nicht aus den Augen.
„Unfälle lassen sich nicht vermeiden“, sagte er ihm. „Wichtig ist, dass man sich nicht unterkriegen lässt.“
„Aber …“
„Hast du nach den Regeln gespielt?“
„Ja.“
„Dann ist alles in Ordnung, denk nicht mehr daran. Lachlan würde dir das Gleiche sagen. Komm …“, er nickte dem Jungen zu, „… versuch jetzt, mir den Ball wegzunehmen.“
Natürlich schaffte Tommy das nicht, aber er bemühte sich. Joaquin war zufrieden und zeigte es ihm. Auch die
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