Julia Collection Band 23
Stolz hinzu: „Ich bin sicher, dass ich auch so schöne Enkelkinder bekommen werde.“
Joaquin fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. „Mutter!“ Aus den Augenwinkeln sah er, wie Molly erstaunt von ihm zu Ana blickte. Anscheinend begriff sie erst jetzt, dass sie seine Eltern vor sich hatte.
Ana ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich meine doch nur. Und wenn man eine hübsche Frau hat …“
Ihr Blick fiel auf Marianela – Joaquins auf Molly. Sie musterte die dunkeläugige Spanierin mit unbewegtem Gesicht. Er nahm seine Mutter beim Arm. „Ich glaube, du kennst Lachlans Schwester noch nicht“, sagte er. „Mamá, das ist Molly. Molly – meine Eltern.“
Zu seiner Überraschung fiel Ana Molly um den Hals. „Richtig! Die kleine Molly. La mecánica.“ Sie wandte sich an ihren Mann. „Und so eine reizende Mechanikerin, findest du nicht auch, Martin?“ Sie betrachtete Molly von Kopf bis Fuß und nickte nachdrücklich. „Lachlan hat uns nicht gesagt, dass er so eine hübsche Schwester hat. Er sprach immer nur von Molly, dem Wildfang.“
„Lachlan …“, erwiderte der Wildfang grimmig, „… hatte schon immer ein großes Mundwerk.“
Señor und Señora Santiago lachten herzlich, und Martin schüttelte Mollys Hand. „Ich habe Sie mir viel jünger vorgestellt. Aber Sie sind kein Kind mehr, sondern eine junge Frau.“
Molly lächelte. „Ja, ich bin erwachsen geworden. Es hat ein Weilchen gedauert, aber ich habe es geschafft.“ Sie würdigte Joaquin keines Blickes, dennoch wusste er, dass ihre Worte ihm galten.
„Hugh behauptet, ohne Sie wäre er aufgeschmissen“, redete Ana munter weiter. Sie nahm Mollys Hände in ihre. „Ich freue mich so, Sie kennenzulernen.“
„Ganz meinerseits“, erwiderte Molly höflich. „Joaquin hat mir viel von Ihnen erzählt.“
„Hat er Ihnen gesagt, was für eine lästige Mutter ich bin?“ Ana strahlte. „Bestimmt, und er hat auch recht. Aber ich will nur sein Bestes.“
„Da bin ich sicher“, bestätigte Molly. Ihr Blick fiel, ebenso wie Anas, auf Marianela.
Joaquins Gesicht verfinsterte sich: Jetzt reichte es ihm.
„Komm, Mamá“, sagte er kurz. „Molly hat zu tun, und für euch wird es Zeit, mit Fiona nach Hause zu gehen.“
„Aber ich …“
„Joaquin hat recht, Señora Santiago“, fiel Molly ihr ins Wort. „Ich habe noch eine Menge Arbeit. Es war sehr nett, Sie kennenzulernen.“
„Wir sehen Sie doch noch, oder?“
Molly zögerte. „Die nächsten Tage werden ziemlich hektisch. Ihr Sohn hat bestimmt Pläne für Sie gemacht, und ich bekomme Besuch von meinem Verlobten.“
„Er wohnt bei Ihnen?“, fragte Joaquin harsch.
Sie sah ihn an und nickte. „Ja.“
„Seit wann?“ Er hörte, wie seine Eltern erstaunt murmelten, doch das war ihm egal.
Molly zuckte mit den Schultern. „Die Hotels sind alle ausgebucht, und bei mir ist genug Platz.“ Ihr Ton war neutral, dennoch war Joaquin, als schleudere sie ihm jedes Wort ins Gesicht.
Er biss die Zähne zusammen. Was ihm auf der Zunge lag, konnte er ihr nicht sagen, aber der Blick, den er ihr zuwarf, sprach Bände.
Unbeeindruckt gab sie ihn zurück, dann wandte sie sich wieder an seine Eltern. „Jetzt muss ich aber gehen. Ich habe mich wirklich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.“
Sie lächelte ihnen noch einmal zu – allen außer Joaquin – und kehrte in die Werkstatt zurück.
Molly atmete auf, als der Tag zu Ende war und sie nach Hause gehen konnte.
Im Grunde war er auch nicht schlimmer gewesen als die letzten Tage – bis sie zum Hubschrauber ging, um Fiona das Baby zurückzugeben, und dabei Joaquin Santiagos zukünftiger Frau begegnete.
Sie hatte den Schock immer noch nicht verwunden.
Dass er Marianela heiraten würde, stand für sie fest, selbst wenn er sich jetzt noch dagegen auflehnte. Denn im Endeffekt war er ein Mann, der sein Versprechen hielt und tat, was seine Eltern von ihm erwarteten. Und um zu erkennen, dass die schlanke und dennoch kurvenreiche Spanierin die ideale Frau für ihn war, dazu brauchte Molly keine Brille. Sie würden, wie Ana Santiago sagte, wunderschöne Babys haben, mit schwarzem Haar und dunkelbraunen Augen, genau wie ihre Mutter. Die Familie konnte mit dem Nachwuchs zufrieden sein.
Allem Anschein nach hatte Marianela eine ruhige und sanfte Natur. Fügsam, dachte Molly, ist wohl das richtige Wort. Und obwohl der arrogante Mensch eigentlich eher eine Löwenbändigerin brauchte, war sie genau der Typ, mit dem ein Tyrann wie Joaquin
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