Julia Collection Band 23
Beherrschung vorbei. Er riss sie an sich und küsste sie mit solcher Leidenschaft, dass sie zu vergehen glaubte. Aber das war ihr egal. Alles war ihr egal. Sie war in seinen Armen, sein Mund brannte auf ihren Lippen. Nur das zählte, nur dieser Mann.
Sie spürte seine Hände auf ihrer nackten Haut und erbebte. Er liebkoste ihre Brüste, dann beugte er sich hinab und küsste die harten Knospen. Hastig öffnete sie die Knöpfe seines Hemds, ließ die Finger über seine Brust und Schultern gleiten. Das Verlangen, sich ihm hinzugeben, ihn zu besitzen, wurde so stark, dass sie …
Das Telefon schrillte.
„Lass es“, murmelte er und presste die Lippen auf ihre glühende Haut. „Rühr dich nicht.“
„Ich … ich muss. Vielleicht ist es Fiona, oder … Carson.“
Carson. O Gott!
Sie befreite sich aus seinen Armen und atmete tief durch. Als sie ruhiger war, ging sie ans Telefon und hob ab. „Hallo?“
„Hallo, Molly. Syd am Apparat. Hast du einen Moment?“
Sie war randvoll mit Fragen und Neuigkeiten zum bevorstehenden Festival. War Molly mit dem Spruchband fertig? Noch nicht? Kein Problem. Sie wusste, dass Duncan sie in den letzten Tagen zu sehr in Anspruch genommen hatte. Aber jetzt, wo Fiona wieder zu Hause war, könnte sie ihr vielleicht bei den Vorbereitungen für die Kunstausstellung helfen? Und beim Schminken der Teilnehmer für den Umzug? War es nicht wundervoll, dass trotz Lachlans Unfall alles so gut voranging?
„Ja“, erwiderte Molly tonlos. Und wieder „Ja“. Selbstverständlich würde sie Syd helfen. Alles würde sie tun, alles – nur, um nicht daran denken zu müssen, was sie um ein Haar mit dem Mann, der hinter ihr stand, getan hätte.
„Wunderbar!“, sagte Syd munter. „Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann. Du bist eine echte Freundin, Molly.“
„Ja, das bin ich.“ Hatte Syd die bittere Ironie in ihrer Stimme gehört? Es spielte keine Rolle, Molly wusste, welch gute Freundin sie wirklich war.
Sie legte auf und drehte sich um. Joaquin stand in der geöffneten Tür, sein Gesicht war bleich und angespannt. „Das hätte ich nicht tun sollen.“
„Nein.“
Seine Playboyallüren waren verschwunden. Es erstaunte sie nicht, sie wusste, was in ihm vorging. Das, was sich da zwischen ihnen anbahnte, wurde zu kompliziert. Und Joaquin mochte keine Komplikationen, wenn es um Frauen ging. Sie ließen sich nicht mit seinem Ehrgefühl vereinbaren.
„Trotzdem glaube ich, ich sollte bei dir wohnen.“ Er merkte gar nicht, dass er sie duzte, und Molly machte ihn nicht darauf aufmerksam. Wozu auch? Nach dem, was sich gerade ereignet hatte …
„Wirklich“, beharrte er, als sie nichts erwiderte. „Du möchtest doch, dass Carson …“, zum ersten Mal nannte er ihn bei seinem richtigen Namen, „… endlich aufwacht, oder? Und das erreichst du, wenn du ihn eifersüchtig machst. Er muss sich klar werden, dass es außer ihm noch andere Männer gibt und du nicht seine Dauerverlobte bist, sondern eine begehrenswerte und schöne Frau.“
„Und wenn ihm das klar geworden ist, dann bringe ich ihn hierher, und wir verbringen die Nacht zusammen, während du im Gästezimmer kampierst.“
Sein Gesicht verfinsterte sich. „Ich behaupte nicht, dass ich auf alles eine Antwort habe. Was ich sagen will, ist, dass ein anderer Mann in deinem Leben ihm zu denken geben wird. Er kann dich ja mit ins Hotel nehmen, wenn … Nein, das geht nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil Lachlan dann erfährt, dass ich bei dir wohne.“
„Lachlan kommt erst am Sonntag zurück.“
„Trotzdem.“ Er schwieg einen Moment. „Mach dir jetzt keine Gedanken. Es wird uns schon etwas einfallen.“
„So wie vorhin, vor Sydneys Anruf.“
„Das war ein Fehler.“
„Der zweite.“
Er biss die Zähne zusammen. „Wenn du meinst.“
„Eins steht fest: Ein drittes Mal passiert es nicht mehr.“ Es ginge über ihre Kräfte.
Schweigend sah er sie an.
„Ich will nicht, dass du mich noch einmal küsst“, sagte sie.
Sein Gesicht versteifte sich. „Du entscheidest, Molly.“
„Allerdings.“
Nach einer Weile nickte er. „Dann bringe ich jetzt meine Sachen nach oben.“
Joaquin lag auf dem Bett und starrte zur Decke empor, wo der Ventilator leise surrte.
Sein Gepäck stand halb ausgepackt in einer Ecke, Kleidungsstücke lagen auf dem Boden, die Unterlagen seines Vaters auf dem Schreibtisch. Es war, als wolle er jedem, der hereinkam, sagen: „Das ist mein Revier. Ich habe das Recht, hier zu sein“.
War es sein
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