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Julia Collection Band 23

Julia Collection Band 23

Titel: Julia Collection Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McAllister
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sowohl körperlich als auch seelisch, der ihm völlig unbekannt war. Seit zehn Minuten machte er sich immer wieder Mut, dass er keinen Anlass dazu hatte – schließlich war es nicht das erste Mal, dass er einer Frau nackt gegenüberstand.
    Aber in allen vorangegangenen Situationen war die Frau ebenfalls nackt gewesen und hatte mit ihm schlafen wollen.
    Fiona war weder nackt, noch wollte sie mit ihm schlafen.
    Wenn sie es nur wäre! Wenn sie es nur wollte!
    Bei dem bloßen Gedanken durchlief ihn eine Hitzewelle. Hastig stieg er auf das Podium und hätte um ein Haar das Gleichgewicht verloren, als sich das Ding zu drehen begann. „Verdammt!“
    Sie sah auf. „Oh, ich hätte dich warnen sollen. Paul hat es so gebaut, damit es einfacher für dich ist, die Position zu ändern.“
    „Hast du Paul gesagt, für wen du das … äh … Podium brauchst?“ Er konnte sich das Gesicht – und die Kommentare – ihres Bruders nur zu gut vorstellen.
    „N…nein.“
    Dem Himmel sei Dank! Unwillkürlich bewegte er sich, worauf die Scheibe erneut eine Vierteldrehung machte. Er verlagerte das Gewicht, um sie zum Stillstand zu bringen.
    Das hatte ihm noch gefehlt – sich wie ein Uhrwerk vor Fiona im Kreis zu drehen, damit sie ihn von allen Seiten beäugen konnte.
    „Wie soll ich mich hinstellen?“
    Sie hob den Kopf und sah ihn zum ersten Mal richtig an, inspizierte ihn sozusagen von Kopf bis Fuß.
    Regungslos stand er vor ihr, wusste nicht wohin mit seinen Händen. Er ballte die Fäuste, biss die Zähne zusammen und dachte an Eiszapfen und Schneefelder. Dabei brannte seine Haut, als hätte er drei Stunden in der Sonne gelegen.
    „Lass dir ruhig Zeit“, knirschte er.
    „Was?“
    „Nichts. Beeile dich, ich kann nicht den ganzen Tag hier rumstehen.“
    „Entschuldige, aber das ist mein erster Versuch als Bildhauerin.“
    „Und meiner als Modell.“
    „Okay, okay. Bleib so, wie du jetzt bist. Das heißt … Könntest du das Gewicht ein bisschen nach rechts verlagern?“
    Er veränderte die Position. „Ist es so richtig?“ Wenn das aufreizende Geschöpf wenigstens nicht so attraktiv wäre! Er traute sich kaum, zu ihr hinzusehen.
    „Nicht so viel. Warte …“ Sie unternahm einen Schritt in seine Richtung.
    Heiliger Strohsack! Wenn sie ihn jetzt berührte, war es um ihn geschehen.
    „Sag, was ich tun soll“, brachte er mühsam hervor.
    Eisbären. Pinguine. Antarktis. Schnell!
    Abrupt blieb sie stehen. „So … So ist es besser. Ja, so ist es richtig.“
    Täuschte er sich, oder war sie rot geworden? Hoffentlich – es geschah ihr recht.
    „Ist das nicht zu anstrengend?“, fragte sie.
    „Wie kommst du darauf?“
    Sie achtete nicht auf seinen sarkastischen Ton – oder tat zumindest so – und holte einen Zeichenblock aus der Schublade.
    „Was tust du?“, fragte er stirnrunzelnd.
    „Ich muss dich skizzieren, bevor ich …“
    „Das kommt nicht infrage.“ Skizzen! Wer weiß, wo die landen würden. Nackt Modell zu stehen war schlimm genug.
    „Aber …“
    „Du hast von Bildhauern gesprochen, nicht von Zeichnen. Basta.“
    Fiona öffnete den Mund, als wolle sie widersprechen. Ihr Blick glitt über ihn hin, und Lachlan bewegte sich nicht. Dann zuckte sie mit den Schultern und legte den Block beiseite. „In Ordnung. Keine Skizzen.“
    Er atmete auf und stellte sich wieder in Positur. „Worauf wartest du?“
    Sie starrte ihn an und schluckte. „D…dann fange ich jetzt an.“
    „Tu das.“ Er schloss die Augen und dachte an den Nordpol.
    Lieber Gott, hilf! Hilf mir, lieber Gott!
    Doch warum sollte Er ihr, Fiona, helfen? Sie bekam lediglich, was sie verdiente.
    Nur ein paar Schritte entfernt stand der bestaussehende Mann auf Erden splitternackt vor ihren Augen, und sie durfte ihn nur ansehen. Berühren war verboten. Und als wäre das nicht schlimm genug – hier stand sie mit einem Berg von Tonerde, aus dem sie eine Skulptur – ein Kunstwerk! – schaffen sollte. Nie würde sie dazu in der Lage sein – niemals!
    Was sollte sie jetzt tun? Sie konnte nicht einfach die Arme in die Luft werfen und sagen: „Das Ganze war nur ein Scherz, ich weiß nicht, wie man das macht.“ Selbst wenn es die Wahrheit war, sie konnte es nicht zugeben.
    Nicht vor ihm. Nicht vor Lachlan McGillivray.
    Sie hatte ihm den Fehdehandschuh hingeworfen, und er hatte ihn aufgenommen. Und ihr damit die Hände gebunden.
    Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen und sah zu ihm hin. Er hielt die Augen geschlossen, was es ihr

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