Julia Collection Band 23
Situation, in der er sich je befunden hatte.
Verwirrung und Ärger spiegelten sich in ihrem Blick, dann gab sie nach: „Bitte.“
„Aber gern“, erwiderte er liebenswürdig, beugte sich hinab und zog sie aus dem Wasser. An Deck verlor sie das Gleichgewicht und fiel in seine Arme. Sie war nass und kalt wie ein Fisch, doch damit hörte die Ähnlichkeit auf.
Sie hatte runde Brüste, wohlgeformte Hüften – und Beine, keinen Schwanz, was ihn einerseits erleichterte, andererseits irritierte. Er packte sie an den Armen. „Wie kommt es, dass Sie mutterseelenallein mitten im Meer herumschwimmen?“
Sie befreite sich aus seinem Griff und strich das triefende Haar aus dem Gesicht. „Nicht zum Vergnügen, das können Sie mir glauben. Ich wollte Ihr Boot erreichen.“
„ Mein Boot?“
„Sehen Sie noch ein anderes?“, fragte sie spitz.
Er sagte nichts, sondern musterte sie nur von oben bis unten: die hinreißende Figur, die langen Beine, das teure Kleid. Sie musste von der Luxusjacht, deren Lichter am Horizont noch sichtbar waren, ins Meer gefallen sein.
„Was ist passiert?“, fragte er. „Hatten Sie zu viel zu trinken?“
„Wie bitte?“ Empört sah sie ihn an.
„Sind Sie über Bord gefallen?“
Sie hob das Kinn. „Ich bin nicht gefallen, sondern gesprungen.“
„Was?“
„Ich bin gesprungen“, wiederholte sie.
„Mitten auf dem Ozean? Sind Sie wahnsinnig?“
Sie straffte die Schultern und richtete sich auf. Hugh sah, dass sie fast ebenso groß war wie er. „Natürlich nicht, ich hatte keine andere Wahl.“
Sprachlos blickte er ihr ins Gesicht, dann schüttelte er den Kopf. Entweder hatte sie in einem Anflug geistiger Umnachtung gehandelt oder unter dem Einfluss von Alkohol. Wahrscheinlich das Letztere.
„Das braucht Ihnen nicht peinlich zu sein“, sagte er. „Viele Leute trinken einen über den Durst, wenn sie im Urlaub sind.“
„Ich bin nicht im Urlaub, und ich war nicht betrunken. Bei geschäftlichen Anlässen trinke ich nie“, fügte sie entrüstet hinzu.
„Passiert es öfter, dass Sie bei geschäftlichen Anlässen ins Meer springen?“
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu, dann schlang sie die Arme um ihre triefende Gestalt. „Glauben Sie, was Sie wollen, es ist mir völlig gleichgültig.“ Sie schwieg. „Ein Handtuch wäre mir allerdings lieb.“
Er rührte sich nicht.
Sie funkelte ihn an und fügte ungnädig hinzu: „Bitte.“
Hugh lächelte. „Sofort.“
Er fischte ein nicht ganz sauberes Handtuch aus der Kabine und hielt es ihr entgegen. „Bitte sehr.“
Sie griff danach und wischte sich das Gesicht ab. Dann sagte sie übertrieben höflich: „Sehr freundlich. Besten Dank.“
„Gern geschehen.“
Schweigend versuchte sie, das Kleid mit dem Handtuch trockenzureiben. Hugh sah ihr fasziniert dabei zu. „Sie könnten es ausziehen“, schlug er nach einer Weile hilfreich vor.
„Das könnte ich.“
Im nächsten Moment streifte sie die schmalen Träger von den Schultern, und langsam und anmutig schälte sie sich aus dem engen glitzernden Futteral, bis es wie eine silbern schimmernde Pfütze zu ihren Füßen lag. Darunter trug sie nichts als einen trägerlosen BH und einen winzigen Slip.
Hughs Mund wurde trocken, und eine heiße Welle durchlief seinen Körper. Er versuchte zu sprechen, aber außer einem Krächzen kam nichts aus seiner Kehle. Abrupt machte er den Mund zu.
Von all dem schien sie nichts zu bemerken. Mit einem Seufzer der Erleichterung stieg sie über das Kleid und sagte: „Gott sei Dank. Sie können sich keine Vorstellung machen, was nasse Pailletten wiegen.“
Sie hatte recht: Das konnte er nicht. Und selbst wenn er es versucht hätte, wäre er nicht weit gekommen. Die Sauerstoffzufuhr zu seinen Gehirnzellen funktionierte nicht mehr.
Wie ferngesteuert setzte er sich hin. Belle kam und legte die Schnauze auf sein Knie, doch ihr Blick ließ nicht von der Frau ab.
Hughs auch nicht.
„Da Sie so großen Wert auf gutes Benehmen legen … Mein Vater sagt, es ist unhöflich, jemanden anzustarren“, bemerkte sie rügend.
Hugh schluckte. Höflich oder nicht, er verschlang die schlanke und dennoch kurvenreiche Gestalt vor ihm mit den Augen. Sein Gehirn war immer noch wie gelähmt, dafür regte es sich umso heftiger an anderen Stellen seiner Anatomie.
„Wow!“, sagte er schließlich. Tief durchatmend drehte er den Kopf zur Seite.
„Kann ich das benutzen?“, fragte die Frau und hielt Belles Steppdecke in die Höhe.
Die Hündin wedelte mit
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