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Julia Collection Band 23

Julia Collection Band 23

Titel: Julia Collection Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McAllister
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gewartet.
    Sydney war in das Kleid mit den Pailletten geschlüpft, für den Fall, dass ihr auf dem Deck jemand begegnete. Sie war zum hinteren Teil der Jacht gegangen und die Fallleiter hinabgeklettert. Dann war sie gesprungen.
    „Ich bin eine gute Schwimmerin, ich wusste, dass ich es schaffen würde“, erklärte sie jetzt ihrem skeptischen Retter. „Es war besser, als einen Skandal zu verursachen.“
    „Wenn die Haie Sie gefressen hätten, wäre das ein bedeutend größerer Skandal gewesen“, entgegnete er aufgebracht.
    Warum regte er sich nur so auf? Um sein Leben ging es doch nicht.
    „Ich dachte, es gäbe keine Fische“, erwiderte sie lahm.
    „Das ist der Ozean, meine Liebe. Warum sollte es da keine Fische geben?“
    „Warum haben Sie dann nichts gefangen?“
    Der Mann stieß einen Laut aus, als hätte er sich an etwas verschluckt, und sah sie böse an. „Wie konnte ich? Mit Ihrem Gestrampel haben Sie ja alle verscheucht!“
    „Sogar die Haie.“
    Kriegerisch blickten sie sich in die Augen. Wer weiß, wie lange sie ausgeharrt hätten, wäre die Hündin nicht als Friedensstifterin dazwischengetreten. Mit so etwas wie einem Grinsen sah sie auf und wedelte mit dem Schwanz. Sydney beugte sich hinab und kraulte sie hinter den Ohren. Das Tier war bedeutend freundlicher als sein Besitzer.
    „Wie heißt sie?“
    „Belle“, knurrte er.
    „Hallo, Belle“, sagte sie einschmeichelnd und streichelte das weiche Fell. „Ich bin Syd.“
    „ Sid?“, wiederholte der Mann ungläubig.
    „Syd mit einem Ypsilon. Von Sydney. Margaret Sydney St. John“, fügte sie zögernd hinzu, doch der Name sagte ihm nichts. Ganz offensichtlich wusste er nicht, wer sie war: die Tochter des Gründers eines der wichtigsten Telekommunikationsnetze in der ganzen Welt. Die Frau, deren Name in den letzten Tagen in sämtlichen Zeitungen Nassaus erschienen war. Die, zusammen mit Roland Carruthers, die Übernahme eines bekannten bahamaischen Unternehmens ausgehandelt hatte.
    Er streckte ihr nur eine Hand, die nach Fisch roch, entgegen und stellte sich vor. „Hugh McGillivray.“
    McGillivray. Natürlich. Ein Schotte!
    Einen Moment lang fragte sie sich, wie er wohl in einem Kilt aussehen mochte, dann schob sie den unpassenden Gedanken beiseite und schüttelte die dargebotene Hand. Sie war rau und schwielig, wie sie es erwartet hatte. Eine hässliche, kaum vernarbte Wunde entstellte den Handrücken.
    „Ist das von einem Hai?“
    Ein Glimmen erschien in seinen Augen. „Nein, das ist von einem Barrakuda.“
    Erschrocken sah sie ihn an. „Wirklich?“
    Er grinste, dann schüttelte er den Kopf. „Das war nur ein Scherz.“
    Hugh glaubte ihr kein Wort.
    Niemand sprang ins Meer, nur um nicht heiraten zu müssen. Die ganze Geschichte war einfach lächerlich.
    Verstohlen sah er zu ihr hinüber, während er die Geschwindigkeit verringerte und das Boot auf den Hafen in Pelican Town zusteuerte. Inzwischen war es Nacht, und auf dem Wasser spiegelten sich die Lichter am Kai und die erleuchteten Fenster der Wohnhäuser. An die sanft ansteigenden Hänge der kleinen Stadt geschmiegt, sahen sie wie Puppenhäuser aus. Es war ein hübsches Bild, einladend und freundlich.
    Hugh lächelte, wie jedes Mal, wenn er nach Hause kam. Miss Margaret Sydney St. John würde sich davon kaum beeindrucken lassen, sie war Besseres gewöhnt: Luxusjachten, Großstädte und Wolkenkratzer. Sie gehörte einer Gesellschaftsschicht an, mit der die Bewohner von Pelican Town, von denen die meisten ihren Lebensunterhalt mit Fischen verdienten, nichts gemeinsam hatten. Hier käme keiner auf die Idee, seine Tochter Sydney zu taufen, dachte er geringschätzig. Wie konnte man einem Mädchen nur so einen aberwitzigen Namen geben?
    Wahrscheinlich hatte ihr Vater mit einem Sohn gerechnet – nach allem, was sie von ihm erzählt hatte, war Mr. St. John mit dem Unternehmen verheiratet und sah in seiner Tochter nur die Nachfolgerin. Was sie anscheinend ganz normal fand: Sie hatte ihn mit Nachdruck verteidigt, als Hugh meinte, dass es ihr doch egal sein könne, ob sich der Generaldirektor von St. John Electronics in der Öffentlichkeit blamierte oder nicht.
    „Das konnte ich meinem Vater nicht antun“, protestierte sie.
    „Glauben Sie, dass ihm die Nachricht, seine Tochter sei ertrunken, lieber gewesen wäre?“
    Bei diesen Worten war sie erblasst. Allem Anschein nach begriff sie gerade zum ersten Mal, welcher Gefahr sie sich ausgesetzt hatte. Dennoch straffte sie die Schultern und

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