Julia Collection Band 23
dem Schwanz – anscheinend hatte sie nichts dagegen.
„Muss das sein?“, entfuhr es ihm. Die Idee, sie könnte diese Schätze unter einer formlosen Hülle verbergen, erschien ihm wie eine Beleidigung.
Sie warf ihm einen geringschätzigen Blick zu. „Wie wäre es dann mit Ihrem Hemd?“, fragte sie ungeduldig und fügte nach einem Moment ironisch „Bitte!“ hinzu.
Sein Hemd? Nein, das behielt er lieber an. Es war lang genug, um seinen gegenwärtigen Zustand zu verbergen.
„Nehmen Sie die Decke“, brummte er.
Sie blinzelte, dann zuckte sie mit den Schultern und wickelte sich in Belles Steppdecke. Jetzt glich sie einem übergroßen Sofakissen, aber Hugh ließ sich nicht täuschen: Er wusste, was sich darunter verbarg, und er war froh, dass er sein Hemd nicht ausgezogen hatte. Um seine Gedanken in eine andere Bahn zu lenken, fragte er: „Wie war das also mit dem Sprung ins Meer? Warum hatten Sie keine andere Wahl?“
Sie warf einen Blick über die Schulter auf die Jacht, deren Lichter man gerade noch am Horizont ausmachte. „Könnten Sie zuerst den Motor anstellen, damit wir vorankommen?“
„Um sie noch einzuholen? Ich bin nicht si…“
„ Unter gar keinen Umständen!“, erwiderte sie so heftig, dass er sie erstaunt ansah. „Ich meine …“, fuhr sie ruhiger fort, „… nein, danke.“
Er zog die Augenbrauen hoch. „Sie wollen nicht auf die Jacht zurück?“
„Nein. Mir wäre es bedeutend lieber, wenn Sie die entgegengesetzte Richtung einschlagen würden.“
„Da will ich aber nicht hin.“
„Wohin wollen Sie?“, fragte sie unruhig.
Er wies mit dem Kopf nach den Lichtern von Pelican Cay.
Nach einem Blick in die angegebene Richtung nickte sie. „Das ist mir auch recht, solange wir nur losfahren.“
Interessant, ging es ihm durch den Kopf. Sie hat keine Furcht, ins Wasser zu springen, trotz Dunkelheit und Haien. Und jetzt, wo sie in Sicherheit ist, verliert sie die Nerven. Es sei denn, sie ist nicht in Sicherheit.
„Haben Sie etwas gestohlen?“ Er musterte sie aus zusammengekniffenen Augen.
„Gestohlen?“, erwiderte sie schockiert. „Wie kommen Sie darauf?“
„Ich frage ja nur. Erst springen Sie ins Wasser, und jetzt wollen Sie davonlaufen.“
„Ich laufe nicht davon.“
„Ach ja, richtig, Sie hatten ja keine andere Wahl. Ich frage mich nur, weshalb.“
Sie schwieg, dann sah sie ihm geradeheraus ins Gesicht. „Ich konnte nicht bleiben, das ist alles.“
„Hm.“
„Können wir nicht endlich losfahren? Ich erzähle Ihnen alles, das verspreche ich. Ich musste weg, aber nicht, weil ich etwas verbrochen habe.“ Sie sagte es ruhig und überzeugend, aber mit einer Eindringlichkeit, die nicht zu überhören war.
Vielleicht hatte sie wirklich keine Wahl, ging es ihm durch den Kopf. Er nickte und stellte den Motor an, gab aber kein Gas.
„Worauf warten wir?“
„Auf Sie.“
„Auf mich?“
„Erst will ich Ihre Geschichte hören, und das kann ich nicht, wenn der Motor auf vollen Touren läuft“, erklärte er. „Ich hoffe, sie ist hieb- und stichfest, jetzt, wo Sie mir schon den Fischfang verdorben haben.“
„Das glaube ich einfach nicht“, sagte der Mann, als Sydney geendet hatte.
Sie funkelte ihn an. Wie kam er dazu, an ihren Worten zu zweifeln? „Ob Sie mir glauben oder nicht, es ist die Wahrheit.“
„Sie behaupten allen Ernstes, dass Sie über Bord gesprungen sind, weil Sie nicht heiraten wollten?“ Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
Sie schob das Kinn vor. „So ist es.“
„Sind Sie zu jung, um sich an den Spruch ‚Sag einfach Nein‘ zu erinnern?“
„Dabei ging es um Drogen.“
„Man kann auch zu anderen Dingen Nein sagen.“
„Zu Sauberkeit zum Beispiel“, konterte sie honigsüß mit einem Blick auf seine ungepflegte Erscheinung. Sein Bart war mindestens zwei Tage alt, die Shorts ausgefranst und verblichen, ebenso wie das lächerliche Hemd mit den Flamingos und Kokospalmen.
Er runzelte die Brauen. „Ich bin sauber, ich war heute Nachmittag baden.“
„Im Meer!“
„Wasser ist Wasser. Wechseln Sie nicht das Thema. Warum haben Sie nicht einfach Nein gesagt? Oder vielmehr …“, er lächelte, „… nein, danke?“
„Weil es …“, erwiderte sie herablassend, „… nicht effizient gewesen wäre.“ Wahrscheinlich hatte er das Wort noch nie gehört.
„Effizient“, wiederholte er. „Wie soll ich das verstehen?“
„Es wäre nicht opportun gewesen. Falls Sie wissen, was das bedeutet.“
„Ich nehme an, Sie meinen,
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