Julia Collection Band 25
musste?“
„Natürlich.“
„Im nächsten Monat habe ich einen großen Event, die Werbeparty für einen neuen Fußballschuh.“
„Lohnen sich solche Aufträge?“
„Im Vergleich zu denen von Privatleuten bringen Firmenaufträge viel mehr Gewinn“, erklärte Lucy. „Wenn ich Kunden mein Adressbuch zugänglich mache, damit genug Promis zu dem Event kommen, die eine maximale Presseberichterstattung sichern, kann ich mehr in Rechnung stellen als für die Organisation eines privaten Events, wo der Kunde die Gästeliste liefert. Bei einer Lancierungsparty sind Prominente ein Muss. Für diesen Event, zum Beispiel, gewährleistet der Kunde die Anwesenheit des Fußballstars, der das Werbegesicht für die Marke ist, und ich habe Einladungen an alle Prominenten in meinem Adressbuch geschickt, die garantiert die Presse zu der Party locken.“
„Wer ist ‚alle‘?“
Lucy zuckte die Schultern. „Topmodels und Seifenopernstars – die erste Garde, nicht die B- oder C-Liste –, ein paar It-Girls, Kinder von Rockstars und einige der kontaktfreudigeren Dotcom-Millionäre. Leute, die glamourös und für die Medien interessant sind. Sie werden dem Event Glanz verleihen.“
„Ich verstehe. Dann beruht der Marktwert von Prêt a Party also stark auf Ihrem Adressbuch?“
„Könnte man so sagen“, stimmte Lucy zu.
„Wer ist für die Auswahl der Lieferanten verantwortlich, wenn es darum geht, das Essen und die Getränke, Blumen und all diese Dinge zu organisieren?“
„Einige Kunden möchten einen bestimmten Caterer oder Floristen, aber normalerweise liegt die Entscheidung bei mir. Prêt a Party ist bekannt für erstklassige Qualität, und das schließt die Lieferanten ein, die ich einsetze, ob es sich nun um Festzelte oder Essen dreht.“
„Hm. Haben Sie schon einmal daran gedacht, das Konzept von Prêt a Party als Franchise zu verkaufen?“
„Nein.“
„Tja, ich bin sehr daran interessiert, dass wir diesen Bereich sorgfältig prüfen, wenn wir Geschäftspartner werden. Bis die Gelder der Franchisenehmer eingehen, wird es natürlich erst einmal teuer. Aber ich habe vor, die Kontakte zu nutzen, die ich durch mein Unternehmen schon geknüpft habe, um unsere eigenen Hilfsdienste aufzubauen. Dann versorgen wir unsere Franchisenehmer mit allem, was sie brauchen, plus der Prêt a Party-Qualitätsgarantie. Wir kaufen Zelte aus unserem eigenen Betrieb, und wir schicken die Arbeiter, die sie errichten. Wir liefern die Kellner, die Gläser, die Getränke, die Floristen und das Reinigungspersonal.“
Lucy hatte ihr Essen völlig vergessen und sah Andrew beeindruckt an. „Das ist brillant! Allerdings wird es ein Vermögen kosten …“
„Ich denke, die Investition lohnt sich.“
Einen Moment war sie sprachlos. Bestenfalls hatte sie sich eine Kapitalspritze erhofft, mit der sie die Agentur wieder aufbauen konnte. Und jetzt sprach Andrew Walker von der Gründung eines ganzen Firmenimperiums.
„Wie ich bereits gesagt habe, ich hätte gern Ihre Zusicherung, dass strikt unter uns bleibt, was wir hier besprechen.“
Aufgeregt nickte Lucy.
„Ich möchte die Sache so schnell wie möglich in Gang bringen, aber Sie brauchen sicher Zeit, um sich meinen Vorschlag durch den Kopf gehen zu lassen. Wir sollten uns wieder treffen, wenn ich von meiner Reise zurück bin. Was meinen Sie dazu?“
„Das … ist mir recht“, brachte Lucy heraus und versuchte, sachlich und professionell zu klingen und sich ihre Freude und Erleichterung nicht anmerken zu lassen.
„Hier ist meine Karte. Ich habe mir gerade ein Haus am Holland Park gekauft, das zurzeit renoviert wird. Sobald alles fertig ist, gebe ich dort eine große Party für meine Freunde und Geschäftspartner. Falls unsere Verhandlungen so laufen, wie ich hoffe, wird der Event von Prêt a Party organisiert, und wir stellen an dem Abend unser neues Joint Venture vor.“
„Brillant“, wiederholte Lucy.
Um drei Uhr kam Lucy zurück in ihr Büro, den Kopf voller Gedanken und Pläne. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, und alles nur, weil Andrew Walker zufällig diesen Artikel über Prêt a Party in A-List Life gesehen hatte.
Ärgerlich war nur, dass sie Marcus nichts davon erzählen konnte. Noch nicht, zumindest. Also würde sie ihn nicht bitten müssen, es sich noch einmal zu überlegen und ihr den Rest ihres Treuhandvermögens für die Schuldentilgung und als frisches Betriebskapital zu überlassen. Unsicher sah sie zum Telefon. Auf dem Zettel hatte gestanden, er würde sich
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