Julia Collection Band 25
ihres anfänglichen Errötens, ihrer Schüchternheit und unschuldigen sexuellen Neugier hervorrief. Besonders nachdem er ihr klipp und klar gesagt hatte, dass er ihr nicht erlauben würde, den Rest ihres Treuhandvermögens in ihre kränkelnde Firma zu stecken. Prêt a Party wand sich im Todeskampf eines durch Habgier und Missmanagement ruinierten Unternehmens. Nur noch eine gewaltige Kapitalspritze und ein Geschäftsführer, der mit fester Hand die Kontrolle übernahm, konnten die Firma retten. Für Marcus hieß das seine Kapitalspritze und seine feste Hand, aber während er das Geld problemlos entbehren konnte, hatte er einfach nicht die Zeit, um Lucys Firma zu sanieren. Mit viel Skepsis hatte er zugesehen, wie sie Prêt a Party zu einem netten kleinen Unternehmen aufbaute, und schließlich bewunderte er sie sogar dafür, wenn auch widerwillig und auch wenn sie ihn weiterhin mit ihrer fast aggressiven Feindseligkeit und ihrer Weigerung, auf ihn zu hören, ärgerte.
Aber all das war vor der vergangenen Nacht gewesen! Mit Lucy ins Bett zu gehen war das Letzte, woran er gedacht hatte, als er sie von der Party weggebracht hatte.
Trotzdem hatte er es getan. Und jetzt …
Marcus’ Falten vertieften sich. Bald wurde er fünfunddreißig. In dem Alter waren alle seine männlichen Vorfahren längst verheiratet gewesen und hatten den Erben gezeugt, der schließlich die Bank übernehmen würde. Bisher war er ganz gezielt nur Beziehungen eingegangen, in denen das Thema „Heirat“ nicht existierte, ihm war jedoch immer klar gewesen, dass er irgendwann heiraten musste. Und in diesem Jahr war er sich seiner Pflicht gegenüber der Bank und der Familientradition immer stärker bewusst geworden. Er brauchte eine Ehefrau, und er brauchte einen Erben.
Allerdings könnte es ein Problem werden, die richtige Frau zu finden – sie musste sich seinem Leben anpassen und die Pflichten und die Verantwortung verstehen, die es mit sich brachte. Besonders, da er eine auf Zweckmäßigkeit und nicht auf Liebe gegründete Ehe wollte. Besonders, da er sich einen Erben wünschte.
Es wurde Zeit, dass er sich eine Frau suchte. Eine Frau, die sowohl gesellschaftlich als auch sexuell zu ihm passte. Eine wie Lucy, vielleicht.
Lucy? War er verrückt geworden? Sie nervte ihn wie keine andere, und seit ihrer Ehe mit Nick Blayne war er noch reizbarer geworden.
Aber am vergangenen Abend hatte sie ihn verführt und erregt wie keine Frau vor ihr.
Tatsache war, dass Lucy vor sich selbst geschützt werden musste. Zweifellos wäre er ein viel zuverlässigerer und besserer Ehemann für sie als noch so ein Typ wie Blayne. Eine Heirat würde ihnen beiden nützen. Er brauchte eine Ehefrau, und Lucy brauchte mit Sicherheit einen Ehemann, der sie daran hinderte, den Fehler zu wiederholen, den sie mit Nick gemacht hatte.
Und sie liebte Kinder.
Eigentlich war es völlig logisch, dass sie heirateten. Lucy kannte die Welt, in der er lebte, weil es auch ihre Welt war. Sie wollten beide Kinder, und sexuell hatte er sich die Hörner abgestoßen, auch wenn er noch immer ein bisschen seinen Jugendträumen von den Abenteuerreisen nachtrauerte.
Völlig überrascht von sich selbst, fasste Marcus einen Entschluss. Er würde Lucy heiraten, je früher, desto besser.
Jetzt musste er sie nur noch davon überzeugen, ihn zu heiraten. Aber er glaubte zu wissen, wie er das erreichen konnte.
Gestern hatten ihn ihre Sinnlichkeit und ihre heftige sexuelle Reaktion auf ihn überrascht. Lucy war eine leidenschaftliche Frau, die zurzeit keinen Sexpartner hatte und ganz offensichtlich einen wollte.
Ich muss also nur ihr Verlangen für mich arbeiten lassen, dachte Marcus kühl, ging zum Schreibtisch und nahm den Telefonhörer hoch.
Als Lucy aus dem Coffee-Shop zurück ins Büro kam, blinkte die Lampe des Anrufbeantworters. Sobald sie die Nachricht abspielte und Marcus’ Stimme hörte, schlug ihr Herz schneller. Er hatte mit seiner Schwester einen Termin abgemacht und würde sie um vier Uhr abholen. Vier Uhr? Lucy sah auf ihre Armbanduhr und geriet in Panik. Es war zehn vor.
Dreizehneinhalb Minuten später war Lucy auf dem Weg nach unten, das Haar gekämmt, Gloss auf den Lippen und total aufgeregt.
„Da bist du ja. Los, hier streift eine Politesse rum, und ich will keinen Strafzettel bekommen.“ Hastig ergriff Marcus Lucys Arm, eilte mit ihr zu dem verbotswidrig geparkten Bentley und öffnete die Beifahrertür für sie, bevor er ums Auto ging und sich ans Steuer setzte.
Im
Weitere Kostenlose Bücher