Julia Collection Band 25
Schwer vorstellbar, dass der Tag für sie noch lustvoller beginnen konnte.
Aber sie hatte sich geirrt. In dem Karton lag kein extravagantes Sexspielzeug, sondern eine Espressomaschine.
„O Marcus“, flüsterte Lucy, plötzlich überwältigt von den Gefühlen, die sie ständig unterdrückte.
„Er meinte, Sie würden morgens Ihren Espresso vermissen“, erzählte Mrs. Crabtree mit einem strahlenden Lächeln.
Am liebsten hätte Lucy ihn sofort angerufen, um sich zu bedanken, doch sie begnügte sich damit, ihm eine SMS zu schicken, für den Fall, dass er schon bei seinem Kunden war.
Alles sah danach aus, als würde der Abend ein so großer Erfolg, wie es sich die Kunden erhofft hatten. Ohne Frage waren die sechs Fußballstars aus der Ersten Liga eine Zugnummer, und die Models und It-Girls, die sich um sie drängten, tranken übermäßig viel von dem orange-rot gestreiften Cocktail, der zu dem orange-roten Abzeichen auf den neuen Fußballschuhen passte und eigens für die Werbeparty kreiert worden war.
Für die weiblichen Gäste boten die Fußballer eindeutig die Hauptattraktion, während Lucys Kunden über die vielen anwesenden Medienleute entzückt waren und es ihr auch mehrfach sagten.
Aber auch die Cheerleader bekamen stürmischen Beifall, und sogar Lucys ironisch gemeintes Curry mit Pommes wurde mit Begeisterung aufgenommen, besonders von den Fußballspielern.
„Lucy!“
„Hallo, Dorland.“ Liebevoll lächelte sie den Eigentümer und Chefredakteur der Zeitschrift A-List Life an.
„Mir nichts von Ihnen und Marcus zu sagen war sehr ungezogen.“ Dorland drohte ihr mit dem Finger. „Ich habe aus der ‚Times‘ von Ihrer Verlobung erfahren müssen.“
Hoffentlich klang ihr Lachen einigermaßen überzeugend. „Geben Sie Marcus die Schuld, nicht mir. Sie kommen doch zur Hochzeit?“
Sofort wurde seine Miene weicher. „Natürlich.“
Auch wenn ihre Mutter nicht einverstanden gewesen war, hatte Lucy darauf bestanden, dass Dorland hochoffiziell als Gast eingeladen wurde.
„Entzückend förmlich, übrigens. Sehr distinguiert. Die Einladung hat einen Ehrenplatz auf meinem Kaminsims.“ Auf einmal wurde Dorland ungewohnt ernst. „Lucy, ich möchte etwas mit Ihnen besprechen. Kommen Sie, setzen Sie sich einen Moment.“
„Was ist los?“, fragte Lucy, sobald sie an einem Tisch in einer ruhigen Ecke saßen.
„Einer von meinen Paparazzi hat Sie neulich mit Andrew Walker beim Mittagessen in der Brasserie gesehen.“
Was für ein Pech. Natürlich hatte sie die Paparazzi vor der Brasserie bemerkt. Eigentlich hätte sie sich denken können, dass man sie erkennen würde. Dorland hatte überall Augen und Ohren.
„Er kennt meinen Cousin“, erwiderte sie so lässig wie möglich, doch Dorland schüttelte den Kopf.
„Er ist ein wirklich böser Mensch, Lucy. Lassen Sie sich nicht mit ihm ein.“
Dass Dorland mit so ernster Miene etwas so Erschreckendes sagte, schockierte sie. Beklommen sah sie ihn an. „Was meinen Sie damit?“
„Wie viel wissen Sie über Andrew Walker?“
„Er ist ein sehr erfolgreicher Unternehmer, der eine Firma aufgebaut hat, die Haushaltshilfen, Reinigungskräfte, Handwerker und Gärtner an reiche Leute vermittelt, die keine Zeit haben, diese Haushaltsdienstleistungen selbst zu organisieren.“
„Das ist die legale Spitze des Eisbergs“, sagte Dorland ausdruckslos. „Andrew Walker arbeitet für eine osteuropäische Mafiaorganisation und fungiert als Strohmann einer ihrer Geldwaschanlagen. Die Arbeiter, die er in seinem Unternehmen beschäftigt, sind größtenteils illegale Einwanderer. Sie werden nach England geschleust, wo sie in ständiger Todesangst für ihn arbeiten. Um hierher zu kommen, zahlen diese armen Leute Tausende, und dann wird ihnen erklärt, sie würden sofort zurückgeschickt, wenn die Behörden von ihnen erfahren. Also müssen sie für einen Hungerlohn schuften und werden wie Batteriehühner untergebracht. Und das ist noch nicht einmal das Schlimmste daran. Junge Frauen und Mädchen werden von ihren Familien verkauft oder manchmal einfach geraubt, zur Prostitution gezwungen und von einem Besitzer zum anderen weitergereicht. Andrew Walker ist in das schmutzigste Geschäft der Welt verwickelt: Menschenhandel. Und er arbeitet unter einem falschen Namen.“
„Wie können Sie denn all das wissen?“, protestierte Lucy schwach.
„Im letzten Jahr hat er mir angeboten, sich in A-List Life einzukaufen. Er hat behauptet, er suche nach einer Möglichkeit, die
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