Julia Collection Band 25
Gewinne aus seinem Unternehmen zu investieren. Außerdem hat er davon gesprochen, die Zeitschrift auf das europäische Festland und sogar nach Russland zu bringen. Ich gebe zu, dass ich einen Moment in Versuchung war, und nicht nur wegen des Geldes, von dem er sprach – die Summen waren einfach fantastisch. Aber als ich genauer hingesehen und Fragen gestellt habe, kam der ganze Dreck zum Vorschein. Andrew Walker wollte sich in A-List Life einkaufen, weil er nach Wegen sucht, das Geld zu waschen, das er mit dem Handel von Flüchtlingen und Prostituierten verdient. Er hat mir von seinem Plan erzählt, junge Mädchen bei A-List Life einzustellen und als ‚Hostessen‘ bei Events einzusetzen, und es hat völlig korrekt und seriös geklungen.“ Dorland schüttelte den Kopf. „War es aber nicht. Er wollte A-List Life benutzen, um Promipartys mit Luxusprostituierten zu beliefern.“
Mit jedem Wort, das Dorland sagte, hämmerte Lucys Herz stärker.
„Ich will meine Nase nicht in Ihre geschäftlichen Angelegenheiten stecken, Lucy, aber ich weiß, wie diese Leute vorgehen: Sie bieten ein großartiges Geschäft an, das geheim bleiben muss. Wenn Sie deshalb mit ihm zu Mittag gegessen haben, dann hören Sie auf meinen Rat und lassen Sie sich nicht darauf ein.“
„Aber warum unternehmen die Behörden nichts dagegen?“, fragte Lucy unglücklich.
„Wahrscheinlich ist er zu clever, als dass sie ihm irgendetwas beweisen könnten. Ich weiß nur Bescheid, weil ich die richtigen Leute gefragt habe. Zufällig kenne ich einige der in London lebenden russischen Oligarchen, und sie kennen Leute, die andere Leute kennen und so weiter. Auch wenn sie selbst nichts mit Andrew Walker zu tun haben, haben sie Kontaktmänner, die Kontaktmänner haben. Und sie kennen diejenigen, die mit ihm Geschäfte machen. Mir wurde sehr deutlich gesagt, ich solle mich nicht mit ihm einlassen. Haben Sie Marcus von Ihrem Mittagessen mit Andrew Walker erzählt?“
„Nein. Und jetzt kann ich es nicht mehr tun.“
„Zweifellos würde es ihm nicht gefallen“, pflichtete Dorland ihr bei.
„Wir hatten nur eine Besprechung, das ist alles“, betonte Lucy.
„An Ihrer Stelle würde ich mich kein zweites Mal mit ihm treffen. Und Sie sollten klarstellen, dass Sie weder jetzt noch in Zukunft an seinen Angeboten interessiert sind. Ich weiß, es geht mich nichts an, aber ich habe immer eine Schwäche für Prêt a Party gehabt – und für Sie. Weil Sie Klasse haben, Lucy. Ich bewundere, was Sie mit der Agentur geleistet haben, auch wenn es nicht gut gegangen ist. Leider ist Ihr Unternehmen genau das Werkzeug, das Andrew Walker sucht, und wenn er Sie erst einmal mit sich in den Schmutz gezogen hat, wird es sehr schwer werden, wieder herauszukommen. Diese Leute sind darauf spezialisiert, ihre Opfer von sich abhängig zu machen, und höchstwahrscheinlich werden Sie Marcus mit Ihnen in den Schmutz ziehen.“
Lucy sah auf den Brief, den sie gerade noch einmal gelesen hatte. Darin teilte sie Andrew Walker freundlich mit, sie habe sich gegen das Geschäft entschieden, über das sie bei ihrem Treffen gesprochen hätten, da sie in Kürze heiraten werde. Sicherheitshalber fügte sie noch hinzu, dass ihr Ehemann ihr neuer Teilhaber würde, auch wenn es nicht der Wahrheit entsprach.
Nur um sicherzugehen, dass Andrew Walker den Brief auch wirklich bekam, wollte sie zum Postamt gehen und ihn als Einschreiben verschicken.
Als sie den Umschlag zuklebte, erschauderte sie. Zum Glück hatte Dorland sie noch rechtzeitig vor Andrew Walker gewarnt. Sie wünschte nur, die Behörden würden ihn daran hindern, mit seinen üblen Geschäften weiterzumachen. Doch als sie das Dorland gegenüber erwähnte, erwiderte er nur grimmig: „Andrew Walker auszuschalten wäre keine Lösung. Hundert oder mehr Männer sind bereit, seinen Platz einzunehmen. Illegale Arbeitskräfte sind Big Business, und Verbrecher wie Andrew Walker verdienen doppelt an ihnen: erstens, wenn die armen Teufel für ihre angebliche Freiheit in einem fremden Land zahlen, und zweitens, wenn sie den größten Teil ihrer Löhne abgeben müssen, um sich das Schweigen der Leute zu kaufen, die sie eingeschleust haben. Diese armen Schlucker gewinnen nie, und Männer wie Andrew Walker verlieren nie. Deshalb ist es ja auch so schwer für die Behörden, irgendetwas zu unternehmen. Die Opfer haben zu viel Angst, um auszusagen.“
Und Prêt a Party wäre eine ideale Geldwaschanlage für die Bande gewesen, wie Lucy klar wurde.
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