Julia Collection Band 25
alles über Andrew Walker erzählen könnte.
„An der nächsten Abfahrt verlassen wir die Autobahn“, hörte sie Marcus nach einer Weile sagen. „Danach sind es nur noch wenige Meilen bis zum Hotel. Ich dachte, wir fahren zuerst dorthin und stellen unsere Sachen ab. Wann erwarten uns Julia und Silas?“
„Ab zwei, wann immer wir wollen. Also müssen wir nicht sofort wieder los.“ Ob Marcus die Andeutung wohl verstand? Sie wollte gern etwas mit ihm allein sein, bevor sie Jules, Silas und das Baby besuchten. Vielleicht war es eine Gelegenheit, den gestrigen Abend wiedergutzumachen und ihm und sich selbst zu beweisen, dass es kein böses Omen war, nicht auf ihn reagiert zu haben. Lucy hoffte es. Um seinetwillen oder um ihretwillen?
„Das ist unsere Ausfahrt.“ Erst nachdem sie mehrere Meilen auf den hübschen Landstraßen und durch mehrere kleine Dörfer gefahren waren, sagte Marcus wieder etwas. „Die Gegend ist sehr schön, und London ist bequem zu erreichen. Vielleicht sollten wir hier auf Haussuche gehen. Was meinst du dazu?“
„Ich liebe es hier unten“, gab Lucy zu. „Früher habe ich in den Schulferien immer bei Jules gewohnt, und schon damals habe ich gedacht, dass ich gern hier leben würde.“
„Da ist unser Hotel.“
Knirschender Kies und Herbstlaub, Rauch aus Schornsteinen, der wie hellgraue Seide am blauen Himmel trieb, der Geruch nach Holz und frische Luft: Was könnte deutlichere Erinnerungen an ein englisches Landhaus wecken, dachte Lucy, während sie neben dem Auto stand und die Rehe im Park beobachtete, die mit großen Augen zurückstarrten.
In der Empfangshalle vermischte sich der Geruch von Bienenwachs mit Lavendel- und Rosenduft. Die lächelnde Empfangsdame trug einen Tweedrock, einen Kaschmirpullover und eine Perlenkette und hätte die huldvolle Hausbesitzerin und Gastgeberin sein können. Freundlich erklärte sie ihnen, dass ihre Suite im umgebauten Stall lag.
„Ich glaube, es wird Ihnen dort gefallen. Aber kommen Sie doch, und sehen Sie es sich erst einmal an.“
Als sie den Hof überquerten, sah Lucy, dass ein Teil des ursprünglichen Burggrabens in einen Teich verwandelt worden war, komplett mit zwei Schwänen und einer Schar Enten.
„Sie haben uns adoptiert“, erklärte die Empfangsdame lächelnd. „Wir haben auch ein paar Pfauen, also erschrecken Sie bitte nicht, wenn Sie sie hören. Manche Leute mögen ihren Ruf nicht, aber ich finde, ihre Schönheit entschädigt einen dafür.“
Der Stall war ein langes zweistöckiges Gebäude mit einer sonnigen Eingangshalle und einer breiten Treppe.
„Im Stall gibt es zwei Suiten unten und zwei oben. Wir haben Sie oben untergebracht.“
Neugierig folgten Lucy und Marcus der Empfangsdame auf die Galerie und warteten, während sie mit einem schweren altmodischen Schlüssel eine der beiden Türen aufschloss.
Dahinter lag ein schmaler kurzer Flur, der in ein riesiges Schlafzimmer mit einem gewaltigen Bett und einem echten Kamin führte.
„Die Suite hat zwei Bäder, eines auf jeder Seite des Betts.“ Sie wies auf die beiden Türen. „Und hier durch …“ Neben dem Kamin führte eine Tür in ein hübsches Wohnzimmer mit einer Frühstücksecke und einem Balkon.
„Und? Was meinst du?“, fragte Marcus.
„Ich finde alles wunderschön“, sagte Lucy herzlich zur Empfangsdame.
„Gut, ich freue mich, dass Ihnen die Suite gefällt. Ich rufe jemanden, der Ihnen mit dem Gepäck hilft.“
„Hier ist es toll. Besonders mit dem Kamin. Sehr romantisch.“ Lächelnd ging Lucy auf Marcus zu. Nach Dorlands Enthüllungen war sie am vergangenen Abend so nervös und voller Schuldgefühle gewesen, dass sie sich nicht getraut hatte, sich von Marcus halten zu lassen. Die ganze Zeit hatte sie Angst gehabt, zusammenzubrechen und ihm schluchzend alles zu erzählen. Aber jetzt sehnte sie sich unglaublich nach ihm. Warum brachte sie die traurige Episode mit Andrew Walker nicht endgültig hinter sich und genoss es stattdessen, mit Marcus zusammen zu sein?
„Hm. Hör zu, wir beeilen uns besser. Die Fahrt hat ein bisschen länger gedauert, als ich gedacht hatte“, murmelte er jedoch abwehrend.
Marcus wies sie ab, indem er ihren subtilen Wink ignorierte, dass sie gern mit ihm schlafen würde. Dieses Anzeichen erkannte sie mühelos. Schließlich hatte sie das mit Nick oft genug durchgemacht.
8. KAPITEL
„Lucy!“
Tapfer rang sie sich ein Lächeln ab, als Julia sie fest an sich drückte.
„Du bist hier! Wie schön! Oh, ich bin so
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