Julia Collection Band 25
zu Dolores.
„Ja. Mr. Salvatore ist ein guter Mensch. Sehr freundlich, besonders zu den Kindern. Als er von dem Waisenhaus in unserer alten Heimatstadt erfahren hat, ist er hingeflogen und hat es sich angesehen. Und dann hat er einen dicken Scheck ausgestellt!“ Bei der Erwähnung dieser guten Tat ihres Arbeitgebers strahlte Dolores.
Zuerst rief Carly Lucy und dann die New Yorker Eventmanagerin an, die von hier aus die Party in den Hamptons mitorganisierte. Anscheinend war alles unter Kontrolle und lief wie geplant.
Das Bett sah sehr verlockend aus, und Carly war müde. Vielleicht würde es ihr guttun, wenn sie eine Stunde schlief. Schließlich war es erst fünf. Noch über drei Stunden bis zum Abendessen.
Weil sie zu müde war, um zu duschen, zog sie nur ihre Schuhe aus und legte sich aufs Bett. In dem Moment, in dem sie die Augen schloss, schlief sie auch schon ein.
8. KAPITEL
Das leise Schnappen einer Tür weckte Carly. Nur äußerst ungern riss sie sich aus ihrem Traum, nackt in Ricardos Armen zu liegen und von ihm gestreichelt zu werden. Als sie die Augen öffnete, musste sie erst einmal überlegen, wo sie eigentlich war. Dann setzte sie sich auf und schwang die Füße auf den Boden. Nebenan, im Ankleidezimmer, hörte sie jemanden herumgehen.
Ricardo? Sofort hämmerte ihr Herz, und ihr wurde heiß vor Erregung und Vorfreude. Wenn er es war und wenn er sie nicht erst fragte, ob sie ihn wollte, sondern einfach ihr Verlangen nach ihm ausnutzte, würde sie ihn unmöglich zurückweisen können. Beschwingt eilte sie ins Ankleidezimmer.
Dort schloss Dolores gerade eine Kleiderschranktür. Lächelnd drehte sie sich zu Carly um.
Diese spürte die Enttäuschung wie einen stechenden Schmerz, und ihr Verlangen wurde zur Qual. Wie konnte sie sich nur so danach sehnen, dass Ricardo sie berührte und in Besitz nahm? Und wie lange würde sie noch warten müssen? Im Grunde dachte sie an nichts anderes mehr. Nicht „ob“, sondern „wann“ lautete die Frage, die sie ständig beschäftigte.
„Ich habe alles aufgehängt, damit die Sachen nicht knittern. Bevor Sie morgen abfliegen, kann ich sie wieder einpacken. Möchten Sie, dass irgendetwas gewaschen wird?“
Was meinte Dolores mit „alles“?
Auf dem Fußboden standen ein Koffer und der dazugehörige Kosmetikkoffer. Louis Vuitton, wie Carly entsetzt erkannte. Ein Berg Seidenpapier lag auf dem Sofa. Darunter standen Schuhkartons.
„Dolores, es muss sich um eine Verwechslung handeln“, sagte Carly schwach. „Die Koffer gehören mir nicht.“
Die Haushälterin sah verwirrt aus. „Doch, natürlich. Rafael hat sie selbst aus dem Jet geholt. Auf Mr. Salvatores Anweisung. Damit sie nicht verloren gehen.“
Ungläubig zog Carly eine Schranktür auf. Ihr zitterten die Hände, als sie einen Rock herausnahm und das Etikett überprüfte. Exakt ihre Größe. Sie hängte den Rock zurück, ging zum Sofa, kniete sich hin und öffnete einen Schuhkarton. Auch die zarten Riemensandaletten hatten die richtige Größe.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Dolores besorgt.
Hastig legte Carly die Sandalette zurück und stand auf. „Nein, alles ist bestens“, log sie.
Langsam sah sie alle Sachen durch, die in den Schränken hingen. Teure, elegante und wunderschöne Designeroutfits in ihren Lieblingsfarben: Cremeweiß, Schokoladenbraun und Schwarz. Wundervolle Stoffe. Ganz zaghaft berührte Carly eine Jacke von Chanel. Cremefarbener Tweed, durchzogen mit Seidenfäden in strahlenden Edelsteinfarben. Sie passte perfekt zu der Seidenhose, die direkt danebenhing. Genau die gleiche Jacke hatte sie im Schaufenster des Chanel-Ladens in der Sloane Street entdeckt. Weil sie so dumm gewesen war, in den Laden zu gehen und zu fragen, wusste sie, wie viel sie kostete. Mehr, als sie jemals in einem ganzen Jahr für Kleidung ausgeben würde. Energisch schloss sie die Schranktür.
Glaubte Ricardo wirklich, sie würde ihm erlauben, ihr das anzutun? Nach allem, was er ihr gesagt hatte? Nach dem, was er von ihr gedacht hatte? Gut, er hatte sich entschuldigt, aber …
Im Geiste hörte sie eine Stimme aus einer früheren Zeit in ihrem Leben: „Sei brav, und bedank dich bei der netten Dame für die schönen Sachen, die sie dir gekauft hat, Carly. Was für ein Glück du hast! Und so ein hübsches Kleid. Ich bin sicher, sie wird sehr dankbar sein, wenn sie erst einmal begreift, was für ein Glück sie hat – stimmt’s, Carly?“
Dankbar? An ihrem achtzehnten Geburtstag hatte sie sich
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