Julia Collection Band 25
Blick auf New York haben, wenn du neben mir sitzt“, sagte Ricardo. „Eigentlich sollte Rafael den Platz einnehmen, da er mein Kopilot ist, aber …“
„Dann muss er auch dort sitzen“, warf Carly schnell ein.
„Du klingst ja richtig besorgt. Vertraust du mir nicht?“
„Ich …“
„Ich kann dir versichern, dass ich selbst sehr daran interessiert bin weiterzuleben!“
In der Tat war der Blick aus dem Hubschrauber auf die Stadt sensationell. Über das Headset, das Carly trug, lauschte sie Ricardos Erklärungen. Als sie zwischen zwei riesigen Hochhäusern hindurchflogen, hielt sie unwillkürlich den Atem an.
„Das dort unten ist die Wall Street“, sagte Ricardo.
Carly sah nach unten und wunderte sich darüber, wie schmal und klein die Straße aussah.
„Bald überfliegen wir den Central Park. Meine Wohnung ist an der Upper East Side.“
Ricardo flog direkt auf eines der Häuser an der Ostseite des Parks zu, und Carly hielt wieder erschrocken den Atem an, bis sie die Markierung des Hubschrauberlandeplatzes auf dem Dach sah.
„Du lässt den Hubschrauber nicht hier stehen, oder?“, fragte sie, nachdem Ricardo ihr herausgeholfen hatte.
„Nein. Rafael fliegt ihn zurück zum Flughafen und kommt dann mit dem Auto wieder her. Ich vermute, dass er Dolores mitnehmen wird und die beiden auf dem Rückweg ihre Familie besuchen.“
Offensichtlich ist Ricardo ein fairer und beliebter Arbeitgeber, überlegte Carly, während er sie in ein kleines Foyer mit einem Lift führte. Als sie im Lift standen, tippte Ricardo einen Code ein, und die Fahrstuhltüren schlossen sich. Mit ihm in der kleinen und engen Kabine eingesperrt zu sein, fand Carly viel zu intim. Sofort kam ihr in den Sinn, dass sie ihm nicht widerstehen könnte, wenn er sie jetzt in die Arme nehmen würde.
„Sieh mich nicht so an“, warnte Ricardo leise, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Ich kann nicht. Nicht hier drin. Das dort oben ist eine Videokamera.“ Er zeigte zur Decke.
Der Lift hielt, und sie betraten ein weiteres Foyer. Dieses war sehr viel größer, mit nur einer Tür am anderen Ende. An den cremeweiß gestrichenen Wänden hingen Bilder, deren Schöpfer Carly sofort erkannte.
„Lucien Freud“, sagte sie.
„Ja. Mir gefällt die Atmosphäre seiner Arbeiten.“
Und auch Carly musste zugeben, dass die Aktbilder faszinierend waren.
Die Tür öffnete sich automatisch. In der Eingangshalle wurden sie von einer kleinen dunkelhaarigen Frau erwartet.
„Hallo, Dolores. Haben Sie meine Nachricht wegen Miss Carlisle erhalten?“
„Ja, und ich habe eine Gästesuite für sie vorbereitet. Hatten Sie eine gute Reise, Miss Carlisle?“
„Danke, ja. Und bitte nennen Sie mich Carly.“
„Dolores wird dich in deine Suite führen“, sagte Ricardo. „Für wann haben Sie das Abendessen geplant?“
„Halb neun, wenn das in Ordnung ist? Und Rafael hat gesagt, Sie wünschen morgen ein frühes Mittagessen, bevor Sie nach Long Island fliegen?“
„Ja, richtig. Übrigens sollten Sie damit rechnen, dass Miss Carlisle es heute Abend nicht bis an den Esstisch schafft. Hier ist es jetzt zwar erst drei Uhr nachmittags, aber für uns ist es schon neun Uhr abends.“
„Oh, du liebe Güte, daran habe ich gar nicht gedacht! Möchten Sie vielleicht jetzt etwas essen?“, fragte die Haushälterin Carly.
„Nein, vielen Dank, das ist wirklich nicht nötig.“ Sie wollte bei der New Yorker Agentur anrufen, mit der sie sich die Organisation des Events in den Hamptons teilte, und sie hoffte, Zeit für ein bisschen Sightseeing zu finden. Außerdem musste sie einkaufen gehen. Bei den glamourösen Events auf Long Island und im Loire-Tal konnte sie unmöglich in Jeans auftauchen.
„Dies ist Ihre Suite.“
Carly folgte Dolores in ein großes Zimmer mit Blick auf den Park.
„Hier ist ein Schreibtisch, an dem Sie auch Ihren Computer anschließen können.“
Carly nickte.
„Und hier ist das Fernsehgerät.“ Wie von Zauberhand klappte Dolores auf, was Carly für die Wandtäfelung gehalten hatte, und zeigte ihr stolz einen Flachbildschirm und Regale mit DVDs und Büchern. „Durch diese Tür kommen Sie ins Ankleidezimmer und ins Bad. Mr. Salvatore hat alles herausreißen und neu machen lassen, als er eingezogen ist. Unsere Räume auch.“
Kleiderschränke mit Spiegeltüren säumten das Ankleidezimmer, in dem ein Sofa und zwei Sessel standen. Und das Bad war fast ein luxuriöses kleines Spa.
„Es ist alles so wunderschön“, sagte Carly staunend
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