Julia Collection Band 26
bisschen zerzausen würde“, sagte Reid lächelnd. „Wann kommen die Gäste denn?“
„Eigentlich müssten sie jede Minute eintreffen.“
„Schade.“
Widerstrebend ließ Sarah ihn los, lehnte sich gegen die Wand und sah ihm beim Rasieren zu. Als der vertraute Duft seines Aftershaves den Raum erfüllte, dachte sie an die Zeit, da sie glaubte, dieser Duft würde für sie stets mit schlechten Erinnerungen verbunden sein, sie ewig an das erinnern, was sie für immer verloren hielt.
Doch jetzt war sie hier, und sie war glücklicher, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie sah Reid dabei zu, wie er nach seinem Hemd griff, das auf einem Bügel hing, und dachte dabei, wie erstaunlich es war, dass ihr unglaublich attraktiver Mann sie mit jedem Jahr ihrer Ehe immer mehr zu lieben schien.
Nach sieben Jahren, in denen sie auf Southern Cross hart gearbeitet hatten, in denen sie viele Hochs und Tiefs erlebt hatten, nach einer Fehlgeburt, der dann allerdings die Geburt von Jane und später von Lucy gefolgt war, teilten sie noch immer eine atemberaubende Leidenschaft miteinander.
In diesem Moment drehte Reid sich um, ging auf sie zu, zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn. „Ich wage es nicht, dich woandershin zu küssen, denn sonst zerstöre ich dein Make-up“, sagte er lächelnd. „Übrigens schätze ich es wirklich sehr, dass du dir zu meinem Geburtstag immer solche Mühe gibst.“
„Oh, das macht doch Spaß. Ich finde, es ist gar keine Mühe.“
„Ich kenne auch den Grund dafür.“
„Ich will, dass dein Geburtstag für dich etwas ganz Besonderes ist.“
„Ja, weil ich das genaue Datum meiner Geburt nicht kenne und meinen Geburtstag immer mit Kane teilen muss, stimmt’s?“
Sie nickte.
Er sah ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich, Sarah McKinnon. Du bist die wunderbarste Frau, die ich kenne.“
Sie küsste ihn leicht aufs Kinn. „Ich liebe dich, Reid.“
Jetzt war es ihm egal, ob er ihren Lippenstift verschmierte oder nicht. Wahrscheinlich hätte er wirklich ihr Make-up zerstört, wenn in diesem Moment nicht ein Schrei ertönt wäre.
„Mummy! Daddy! Kommt schnell her!“
„Das klingt wie Jane.“ Sarah seufzte. „Ich denke, ich sollte mal nach dem Rechten sehen.“
„Daddy“, rief ihre Tochter erneut, diesmal noch drängender. „Schnell!“
Dann war der nächste laute Schrei zu hören.
Ihre Tochter Jane hüpfte aufgeregt im Wohnzimmer auf und ab und zeigte mit großen Augen auf einen der Tische: „Seht mal!“
„Oh nein!“, rief Sarah aus.
Reid lachte laut.
Zwei kleine schwarze Enten schwammen in der großen Bowlenschale herum.
Sarah stieß Reid an. „Wage es ja nicht, zu lachen. Der Punsch ist ruiniert.“
„Ach, das würde ich nicht sagen. Ich finde, das Ganze sieht recht künstlerisch aus.“
„Reid! Dahinter kann doch nur Lucy stecken, oder?“
Er versuchte mit aller Macht, sein Lächeln zu unterdrücken. „Wahrscheinlich.“
In diesem Moment tauchte eines der Entchen auf den Boden der Schale, während das andere aufgeregt mit den Flügeln schlug. Punsch und Früchte ergossen sich über den ganzen Tisch und durchtränkten die blütenweiße Tischdecke.
„Wirklich sehr künstlerisch“, stöhnte Sarah. „Nun sieh dir nur diesen Schlamassel an.“
„Ich wollte die Entchen nur ein bisschen schwimmen lassen“, erklang eine Stimme hinter ihnen.
Es war Lucy, ihr schönes Partykleid war total verdreckt.
„Schau dich nur an“, rief Sarah aus. „Du warst sehr, sehr ungezogen.“
„Tut mir leid“, erwiderte Lucy, aber sie klang nicht besonders reuevoll.
„Wo hast du die Entchen gefunden?“, fragte Reid.
„In der Wasserschale für die Hunde.“
„Wahrscheinlich hat der junge Labrador sie vom Fluss hergeschleppt.“
Sarah warf in einer Geste der Verzweiflung die Hände hoch. Aber als sie Reids Augen vor Vergnügen funkeln sah, gewann auch ihr Sinn für Humor die Oberhand. Sie schlug die Hände vor den Mund, um nicht laut zu lachen. „Wir müssen die armen kleinen Dinger da rausholen.“
„Ich bringe sie ins Badezimmer und säubere sie“, erbot sich Reid.
Er rollte die Ärmel seines weißen Hemdes hoch und holte die Entchen aus der Schale.
„Am besten, du kommst mit, Lucy.“
Sarah sah den beiden nach, wie sie das Zimmer verließen, und schüttelte den Kopf. Auch wenn sie sauer wegen des Zwischenfalls war, konnte man Lucy doch nie richtig böse sein. Das hing bestimmt auch damit zusammen, dass sie und Reid sich so sehr ähnelten.
Sie
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