Julia Collection Band 27
um ihren kleinen Finger wickeln – das hat sie schon längst.“
Nachdem Travis seine schlafende Tochter in das Bettchen gelegt hatte, stand er da und schaute auf das Kostbarste, was er je erblickt hatte – sein kleines Mädchen. Eine Vielzahl von Gefühlen brach über ihn herein. Er konnte es immer noch nicht fassen, wie sehr sich sein Leben in den letzten Wochen verändert hatte.
Als er einen Blick hinüber zum Doppelbett warf, lächelte er über die Mutter des Kindes. Natalie lag fest schlafend auf der Bettdecke. Nachdem sie gebadet hatte, war sie in ihren Bademantel geschlüpft und hatte sich hingelegt. Sie wollte auf ihn warten, bis er mit dem Baby nach oben kam.
Er ging hinüber zum Bett. Himmel, sie war so schön. Ihr Haar war auf dem Kissen ausgebreitet und wirkte wie goldbraune Seide, und ihre langen dunklen Wimpern sahen aus wie winzige, federige Fächer, die sich von den vollkommenen, porzellanzarten Wangen abhoben.
Wie hatte er es in den letzten elf Monaten nur ohne sie aushalten können?
Nachdem er seinen Auftrag in Chicago beendet hatte und nach Hause zurückgekehrt war, hatte er den Großteil seiner Tage und Nächte damit zugebracht, an Natalie zu denken. Stundenlang hatte er wach gelegen und sich gefragt, was sie wohl tat, mit wem sie zusammen war und ob sie wohl jemals an ihn dachte.
Aber er war zu stur gewesen, sie anzurufen. Er hatte sich einreden wollen, dass ihre vierwöchige Affäre zwar Spaß gemacht hatte, aber dass sie ohnehin früher oder später geendet hätte. Aber wäre es wirklich so gekommen?
Ehrlicherweise musste er sich eingestehen, dass sein Stolz ziemlich verletzt gewesen war, als Natalie ihm den Laufpass gegeben hatte. Es war ihm zum ersten Mal passiert, dass eine Frau eine Beziehung beendet hatte, und nicht er. Bis zu dem Zeitpunkt, als er Natalie kennengelernt hatte, war immer er derjenige gewesen, der entschieden hatte, wann die Dinge zu ernst wurden und es Zeit war, sich zurückzuziehen.
Aber rückblickend betrachtet erkannte er, dass sie schon immer etwas Besonderes gewesen war. Er war vom ersten Augenblick an von ihr verzaubert gewesen, während sie seinen Versuchen, sie näher kennenzulernen, anfangs widerstanden hatte. Er schüttelte den Kopf, als er daran dachte, wie albern er auf sie gewirkt haben musste. Er hatte den ersten Abend damit zugebracht, ungefähr einen Liter des furchtbarsten Kaffees, den er je getrunken hatte, in sich hineinzuschütten, bis er endlich Natalie dazu überreden konnte, sich von ihm nach Hause bringen zu lassen.
Als er sie jetzt ansah, lächelte sie im Schlaf und murmelte seinen Namen. Er war so froh, dass sie wieder Teil seines Lebens war, wie sollte er es da überstehen, wenn sie wieder nach Chicago zurückkehrte, sobald die Gefahr für sie und das Baby vorüber war?
Sein Herzschlag setzte aus, und ihm stockte der Atem, als ihn diese Erkenntnis wie ein Schlag traf. Er liebte Natalie – hatte sie wahrscheinlich vom ersten Moment an geliebt. Er war nur zu blind gewesen, es zu erkennen.
Doch erstaunlicherweise geriet er angesichts dieses unerwarteten Gefühls nicht in Panik. Im Gegenteil, es verbreitete eine wohlige Wärme in ihm, und er verspürte einen bisher unbekannten inneren Frieden. Noch nie hatte sich etwas so richtig angefühlt wie das Wissen um seine Liebe zu Natalie.
Jetzt musste er nur noch überlegen, wie er ihr am besten seine Gefühle offenbarte. Das Timing musste perfekt und der Ort gut gewählt sein, wenn man seiner Auserwählten seine Liebe gestehen und ihr einen Heiratsantrag machen wollte.
Travis lächelte, als er ein kleines, eingeschweißtes Päckchen aus der Gesäßtasche zog und in Reichweite auf den Nachtschrank legte. Er schaute Natalie unverwandt an, während er sein Hemd aufknöpfte, es aus der Jeans zog und dann seinen Reißverschluss öffnete. Bevor er sich den perfekten Plan ausdachte, wollte er ihr seine Gefühle in der Praxis unter Beweis stellen.
9. KAPITEL
Natalie öffnete die Augen, als sie von einem Paar kräftiger Arme an eine breite Brust gezogen wurde. Der anregende maskuline Duft, die Berührung fester, fordernder Lippen auf ihren und eine tiefe Stimme, die ihren Namen flüsterte, ließen sie vor Verlangen erbeben.
Sie schmiegte sich an Travis und lächelte. „Hast du Autumn ins Bett gebracht?“
„Ja“, murmelte er zwischen unzähligen zarten Küssen, bevor er an ihrem Ohrläppchen zu knabbern begann. „Und nachdem ich mich um sie gekümmert habe, werde ich mich jetzt um die Mutter
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