Julia Collection Band 50 - Ebook
Flughafen genommen. Maude Ann und Matt hatten aus Zach herausbekommen, dass er ein paar Tage mit Kate verreisen würde, und er war fest entschlossen, ihr diese Zeit zum Nachdenken zu geben und in ihrem Haus auf sie zu warten.
Ohne Kate wirkte das riesige Haus wie ein Mausoleum auf ihn, und er war unfähig für längere Zeit zu arbeiten oder zu lesen. Unruhig lief er durch das Haus und dachte nach. Seufzend musste er sich eingestehen, dass Matt nicht unrecht gehabt hatte. Auf gewisse Weise hatte er Kate tatsächlich verraten, auch wenn das nie in seiner Absicht gelegen hatte. Er hätte ihr zumindest sagen müssen, dass er Reporter war und neben einem historischen Roman bereits an einem Manuskript über den Betrug von Bob Sweet arbeitete. Verdammt noch mal. Sie war schließlich die Frau, die er liebte.
Jetzt lag es an ihm, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Kate musste ihm vergeben, denn ein Leben ohne sie konnte er sich einfach nicht mehr vorstellen.
An einem bitterkalten Wintertag, fünf Tage nach seiner Rückkehr in die Alpenrose , stieg J.T. erneut in das Dachgeschoss und durchsuchte noch einmal die Habseligkeiten von Bob Sweet. Die Bibel nahm er zuerst in die Hand. Er drehte sie immer und immer wieder um und betrachtete sie von allen Seiten, aber er konnte einfach nichts Außergewöhnliches finden. Er wollte sie gerade zurücklegen, als sein Blick auf den dicken verzierten Schlüssel fiel, der mit einem Band an der Bibel befestigt war. Er hielt ihn näher an das Licht, das die Glühbirne an der Decke spendete, und entdeckte dabei ein kleines Loch, das er zuvor nicht bemerkt hatte.
Einem Impuls folgend nahm er den Schlüssel ab, holte sich eine der Nadeln, die er auf einem Nadelkissen auf einer Kommode gesehen hatte und ging mit den beiden Sachen in die Küche hinunter.
Dort stellte er sich ans Fenster, um das Tageslicht zu nutzen, und stach fest mit der Nadel in das Loch hinein. Sofort sprang der reich verzierte Schlüssel auf.
„Oh, was haben wir denn hier?“, murmelte J.T. überrascht. In dem hohlen Inneren des Schlüssels lag ein kleinerer Schlüssel, um den ein Stückchen Papier gewickelt war.
J.T. entfaltete es und strich es sorgfältig glatt. Als er las, was darauf geschrieben stand, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Jetzt habe ich dich“, stieß er triumphierend aus.
Einige Tage später kehrte Kate zurück. Sie hatte gerade die unterste Stufe der Treppe betreten, als J.T. aus der Bibliothek hervortrat.
„Du bist also endlich zurück.“
Kate zuckte zusammen, wirbelte herum und sah ihn überrascht an. „J.T.! Was machst du hier?“
Sie war so sicher gewesen, dass er für immer aus ihrem Leben verschwunden war, und jetzt stand er hier vor ihr. Warum? Wusste er denn nicht, was er ihr antat?
Das Wissen, das J.T. sie genau wie Kurt nur benutzte, hatte sie fast umgebracht. Nichts – weder die Ehe ihrer Mutter mit Bob Sweets noch die Verleumdungen ihrer Freunde oder Kurts Lüge – hatte sie so verletzt.
Sie hatte fast zwei Wochen gebraucht, um den ersten Schock zu überwinden. Zwei Wochen voller Tränen, Demütigung und Leid.
Armer Zach. Er war fast verrückt geworden, so hilflos zusehen zu müssen, wie sie litt. Deswegen war sie auch nach Hause zurückgekehrt. Es hatte keinen Sinn, ihn auch noch unglücklich zu machen.
Doch als sie jetzt wieder J.T. gegenüberstand, war all die Arbeit, die sie an sich selbst geleistet hatte, hinfällig und – der Himmel möge ihr helfen – sie sehnte sich erneut nach ihm.
Warum musste er nur so grausam sein?
„Ich wohne hier, hast du das vergessen? Ich habe meine Miete bis April bezahlt.“
Kate hob stolz den Kopf. „Ich werde dir mit Freuden dein Geld zurückgeben. Ich bin extra zwei Wochen weggeblieben, weil ich hoffte, dich nie mehr wieder zu sehen.“
„Liebling, du hättest ein ganzes Jahr fortbleiben können, und ich würde immer noch auf dich warten.“ Den Blick auf sie geheftet, ging er langsam auf sie zu. „Ich liebe dich, Ka …“
„Wage es nicht, das noch einmal zu sagen!“, fuhr sie ihn an. „Du bist ein elender Lügner. Pack deine Sachen und lass dich nie mehr hier blicken.“
J.T. zuckte innerlich zusammen, doch sein liebevoller Tonfall veränderte sich nicht. „Liebes, wir müssen reden.“
„Es gibt nichts, worüber wir reden könnten.“ Sie wandte sich ab und ging die Treppe hinauf. „Ich werde jetzt auf mein Zimmer gehen und auspacken. Wenn ich wieder herunterkomme, möchte ich dich nicht
Weitere Kostenlose Bücher