Julia Collection Band 50 - Ebook
noch mehr voneinander zurückzuziehen.
Sie tauschten zwar hin und wieder Dinge aus ihrem Leben aus, aber sie schienen sich dabei unwohl zu fühlen und blieben kühl und distanziert. Als sie Matt darauf ansprechen wollte, reagierte er ungeduldig.
„Verdammt, Maude Ann! Du erwartest zu viel. J.T. und ich mögen dieselben leiblichen Eltern haben, aber wir haben völlig verschiedene Leben geführt. Außerdem hat mich dieser Mann seit mehr als zehn Jahren genervt. Und jetzt sollen wir uns plötzlich wie Brüder benehmen? Komm wieder in die Wirklichkeit zurück. So läuft das Leben nicht.“
Matt hatte noch nie so verächtlich zu ihr gesprochen, aber sie versuchte ruhig zu bleiben. Sie sagte sich, dass er wahrscheinlich unter einer Art Schock stand und dass er Zeit brauchte, um sich an die Dinge zu gewöhnen.
Doch als die Tage dahingingen, wurde Matts Laune immer schlechter, und er zog sich mehr und mehr zurück. Er blieb jetzt oft allein, und wenn er mit ihr und den Kindern zusammen war, war er oft abwesend oder ungeduldig. Die Kinder reagierten verletzt und waren enttäuscht von seinem Verhalten, und Maude Ann machte sich von Tag zu Tag mehr Sorgen.
Sie konnte nicht verstehen, wie eine Entdeckung, die ihm doch eigentlich Freude bereiten sollte, ihm so viel Kummer verschaffte. Mehr als einmal versuchte sie mit ihm darüber zu sprechen, aber er schnitt ihr immer das Wort ab. Einmal war er sogar so schroff zu ihr, dass sie sein Verhalten nicht mehr dulden mochte.
An diesem Abend ging sie zum ersten Mal, seit sie ein Liebespaar geworden waren, nicht auf sein Zimmer. Sie sagte sich, dass ein wenig Distanz gut tun würde. In ihrem Herzen war sie jedoch überzeugt, dass er in ihr Zimmer stürmen und sie auf seinen Armen in sein Bett tragen würde, sobald er merkte, dass sie nicht kam.
Aber er tat es nicht. Nicht an diesem Abend und auch nicht am nächsten und übernächsten.
Am dritten Tag sah sie ihn erst spät am Nachmittag. Jane war gerade mit Debbie weggefahren, um die Kinder von der Bushaltestelle abzuholen. Sie saß am Schreibtisch im Wohnzimmer, als Matt plötzlich im Türrahmen erschien.
„Ich muss mit dir reden, Maude Ann.“
Der Tonfall seiner Stimme und sein entschlossener Gesichtsausdruck ließ sie erschauern, doch sie lächelte und legte den Kugelschreiber zur Seite. „Gut.“
Er machte drei Schritte in den Raum, blieb dann stehen und sah sie an. „Ich werde gehen.“
Diese unerwartete Ankündigung war für Maude Ann wie ein Schlag ins Gesicht, doch sie zwang sich ruhig zu bleiben. „Du willst gehen?“
„Ja. Ich habe heute Morgen mit Lieutenant Werner gesprochen. Ich werde morgen wieder meine Arbeit aufnehmen.“
Maude Ann gelang es nur mit Mühe, Fassung zu bewahren. „Aber … aber das kannst du nicht. Du hast doch noch gar nicht den Test gemacht.“
„Doch, heute Morgen. Ich habe ihn bestanden.“
„Du … du hättest etwas sagen können.“
„Selbst wenn ich es getan hätte, würde das nichts ändern.“
„Nein, wahrscheinlich nicht.“ Ein dumpfer Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie hielt sie tapfer zurück. „Du wirst also gehen. Einfach so. Ich dachte, du liebst mich.“
„Das tue ich auch.“
„Wie kannst du dann gehen? Wie kannst du mir einfach den Rücken kehren?“
„Ich würde es ändern, wenn ich könnte. Glaube mir, es ist das Schwierigste, was ich je getan habe. Aber verdammt, Maudie, ich will mein Leben wieder zurückhaben.“
„Entschuldige. Was meinst du damit?“
„Alles verändert sich. Zuerst bin ich angeschossen worden, dann kam ich hierher und statt Polizeiarbeit zu leisten, war ich der Babysitter und dein Assistent.“
„Ich dachte, das gefällt dir. Ich nahm an, du magst die Kinder.“
„Das tat ich ja auch. Ich meine, das tue ich. Es sind großartige Kinder.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Verflixt, wie soll ich dir das erklären?“
„Sag es einfach.“
„Ich habe nichts gegen die Kinder. Ich liebe sie und verbringe gern Zeit mit ihnen. Das ist ja das Problem, zumindest ein Teil davon. Ich genieße es zu sehr.“ Zu erregt, um stillstehen zu können, begann er im Zimmer auf und ab zu laufen. „Als Hank mir den Jeep brachte, hat er mich über die Fälle aufgeklärt, an denen ich zuvor gearbeitet hatte. Und weißt du was? Ich musste mich zwingen, Interesse zu zeigen.“ Er wies mit dem Daumen auf seine Brust. Verzweiflung lag in seinen Augen, als er sie anschaute. „Und das
Weitere Kostenlose Bücher