Julia Collection Band 50 - Ebook
hatten die anderen Kinder ebenfalls Matt erreicht und buhlten um seine Aufmerksamkeit.
„Ich habe heute eine Eins im Diktat bekommen“, sagte Jennifer schüchtern.
„Hey, Matt, sieh nur, was ich heute gemalt habe“, rief Timothy und winkte mit seinem Bild.
Debbie zupfte an seiner Hose. „Wenn du wegfährst, musst du mir erst noch ein Küsschen geben.“
Tyrone, der sich nicht gern zur Seite schieben ließ, boxte sich nach vorne. „Wann kommst du zurück?“
Matt schaute erneut zu Maude Ann hinüber, aber sie verzog keine Miene.
„Ich werde nicht zurückkommen. Ich werde morgen früh wieder arbeiten gehen.“
Tyrone starrte Matt an, als ob er ihn ins Gesicht geschlagen hätte.
„Aber du musst zurückkommen“, jammerte Debbie und brach in Tränen aus.
Timothy und Jennifer, die beiden unsichersten der Gruppe, ließen die Köpfe hängen und wimmerten, und Yolanda nahm die beiden bei der Hand und führte sie, ohne Matt eines Blickes zu würdigen, zur Veranda.
Kaum hatten die drei Maude Ann erreicht, schlangen sie die Arme um sie und begannen zu weinen.
Debbie klammerte sich an Matts Bein, fest entschlossen ihn nicht fortzulassen. „Du darfst nicht gehen. Du darfst nicht gehen.“
Matt versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien, doch das kleine Mädchen hielt sich hartnäckig fest. Schließlich gelang es Jane, das Kind von ihm zu lösen. Nachdem sie Matt einen vorwurfsvollen Blick zugeworfen hatte, trug sie die Kleine zu den anderen auf die Veranda. Doch bei jedem Schritt strampelte und schrie Debbie und streckte Matt die Ärmchen entgegen.
Nur Tyrone stand noch an seiner Seite. „Ich hätte wissen müssen, dass du uns auch allein lässt“, stieß er anklagend hervor.
Matt verzog das Gesicht. „Schau, Tyrone. Ich muss gehen. Meine Arbeit wartet auf mich.“
„Dann geh doch. Hau ab, du blöder Bulle!“, schrie der Junge, außer sich vor Wut und Schmerz, während ihm Tränen über die Wangen liefen. „Ich brauch dich nicht. Ich hasse dich.“ Schluchzend lief er zu Maude Ann.
Matt schaute noch ein letztes Mal zu Maude Ann und den Kindern hinüber und fluchte laut. Dann setzte er sich in den Jeep und fuhr davon.
Durch einen Tränenschleier sah Maude Ann den Wagen wegfahren, und ein nie gekannter Schmerz erfüllte sie. Matt war gegangen. Sie hatte ihn verloren.
Die Kinder hingen an ihr und nässten mit ihren Tränen ihr T-Shirt und ihre Jeans, doch das kümmerte Maude Ann nicht. Sie hielt ihre Schützlinge umschlungen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sogar Jane zog ein Taschentuch hervor und wischte sich die feuchten Augen.
Es vergingen fast fünf Minuten, bis die Kinder sich wieder beruhigt hatten und Maude Ann losließen. Sie schob ihren eigenen Kummer zur Seite und küsste und tröstete die Kinder. Da sie wusste, dass sie mit ihnen über Matts Abschied sprechen musste, bat sie die Kinder ins Wohnzimmer zu gehen.
Sie hatten sich kaum gesetzt, als sie draußen einen Wagen vorfahren hörten.
Tyrones Gesicht hellte sich auf und seine Augen leuchteten. „Vielleicht kommt Matt zurück.“
Hoffnungsvoll sprangen die anderen Kinder auf und liefen zum Fenster hinüber, aber sie wurden enttäuscht. Ein älterer Wagen, der schon bessere Tage gesehen hatte, fuhr die Einfahrt hinauf.
„Wer ist das?“, fragte Tyrone, als der Wagen in der Einfahrt hielt. Er hatte die Frage kaum ausgesprochen, als ein Mann heraussprang und mit großen Schritten auf die Veranda zulief.
Maude Ann hatte ihn erkannt, bevor er noch die Treppe erreicht hatte. Ihr Herz machte einen Satz, als sie sah, dass er eine Pistole in der Hand hielt. „Oh, mein Gott.“
Plötzlich rückte Timothy wimmernd vom Fenster ab. Die Angst, die sich in seinen Kinderaugen spiegelte, war herzzerreißend.
„Jane, schließ die Hintertür ab, beeil dich. Ich übernehme die Haustür.“
Maude Ann rannte mit Jane im Gefolge aus dem Zimmer. Doch sie waren kaum zwei Schritte in den Flur gelaufen, als die Eingangstür aufgerissen wurde und ein ungepflegter Mann mit wildem Gesichtsausdruck ins Haus stürzte.
Als er Maude Ann sah, blieb er stehen und schaute sie mit hasserfüllten Blick an. „Ich wusste, dass ich dich finde, du Hure.“
Maude Ann zitterte vor Angst, doch sie straffte die Schultern und schaute ihn herausfordernd an. „Was suchen Sie hier, Mr Perkins? Sollten Sie nicht im Gefängnis sein?“
Sie legte eine Hand hinter den Rücken und machte Jane ein Zeichen zurück ins Wohnzimmer zu den Kindern zu gehen.
„Das hättest
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