Julia Collection Band 51
nicht funktioniert, aber er hatte sich wirklich die größte Mühe gegeben, Verabredungen mit den männlichen Trauzeugen des jeweiligen Brautpaares für sie zu arrangieren.
„Gut, also Belmondo und Steve“, sagte Sam jetzt. „Das kann ich mir merken.“
Patricia entspannte sich ein wenig. Sie kostete sogar von dem wunderbar duftenden Risotto. Es würde schon klappen. Sie würde mit Sam zu der Feier gehen. Rex II würde ein paar höfliche Fragen stellen, sie würden vielleicht ein wenig erfinden müssen, aber Sams Stellung wäre gesichert. Sie hätte ihm dann einen großen Gefallen getan, als Freund, und vielleicht würde ihm sogar auffallen, dass sie auch eine Frau war.
Um letzteres zu erreichen, blieb ihr eine Woche Zeit. Eine Woche, in der sie es schaffen konnte. Sie musste es nur wirklich wollen.
Jetzt war sie auch nicht mehr nervös. Sie wurde lockerer. Das Essen schmeckte köstlich, ihr Magen hatte sich beruhigt, und der Champagner perlte angenehm prickelnd ihre Kehle hinunter. Sie saß hier zusammen mit dem Mann ihrer Träume. Das Leben war herrlich.
Sam füllte ihr Glas nach, und dann stellte er die verhängnisvolle Frage:
„Also, wann haben wir beide denn nun gemerkt, dass es Liebe ist?“
5. KAPITEL
Patricia fiel die Gabel aus der Hand, die laut klappernd auf dem Tellerrand landete. Einige Köpfe an den Nebentischen drehten sich abrupt zu ihnen, empört über diese unerhörte Störung.
Patricia trank hastig einen Schluck Champagner, doch das vorhin noch so köstliche Nass beruhigte sie jetzt keineswegs.
Natürlich könnte sie diese Frage ehrlich beantworten, was sich dann ungefähr so anhören würde: „Es war Liebe auf den ersten Blick, obwohl ich mir das natürlich anfangs nicht eingestanden habe. Aber nach einem Monat, in dem ich ständig an dich gedacht habe, musste ich endlich zugeben, dass ich mich Hals über Kopf in dich verliebt hatte und dich wahrscheinlich auch für den Rest meines Lebens lieben werde.“
Oder: „Nach dem Bewerbungsgespräch konnte ich nicht aufhören, an dich zu denken. Ich hatte noch bessere Stellenangebote, der University Club in Chicago wollte mich unbedingt behalten, aber ich musste die Stelle bei dir einfach annehmen. Und als ich mit dem Umzugswagen unterwegs war, dachte ich immer nur eines: Hoffentlich ist er nicht verheiratet. “
Oder auch so: „Wir arbeiten jeden Tag zusammen, und ich fühle mich geehrt, dass du mich als Freund betrachtest. Aber ich bin ein Feigling, der sich nicht traut, dir seine wahren Gefühle zu gestehen. Ich kann dich ja nicht nicht einmal um eine Verabredung bitten, obwohl ich das ständig vor dem Spiegel übe. Allein bei der Vorstellung bekomme ich Gänsehaut, mein Magen verkrampft sich und Schweißperlen treten mir auf die Stirn.“
Aber Ehrlichkeit war jetzt sicher fehl am Platz. Sam wäre höchstwahrscheinlich vor den Kopf gestoßen, und sie würde sich bis auf die Knochen blamieren. Und sie durfte eines nicht vergessen: hier ging es ums Geschäft. Also wählte sie ihre Worte sehr bedacht.
„Eine gute Erklärung wäre, dass wir unsere Beziehung deshalb nicht öffentlich gemacht haben, weil wir beide unsere Professionalität nicht aufs Spiel setzen wollten und deshalb Arbeit und Privatleben streng getrennt gehalten haben.“
„Das hört sich aber nicht sehr romantisch an.“
„Es soll ja auch nicht romantisch klingen, sondern als plausible Erklärung für die Frage durchgehen.“
„Also, wenn mich jemand fragen würde, würde ich sagen: Ich habe jeden Tag mit ihr gearbeitet, wir waren zusammen auf Geschäftsreisen, sogar außerhalb der offiziellen Bürostunden haben wir Zeit miteinander verbracht. Und eines Tages habe ich sie mir genauer angesehen und mir ist aufgegangen, dass unter diesen konservativen grauen Kostümen eine sinnliche und warme Frau steckt, nach der ich mich schon lange verzehrt habe, ohne dass ich es überhaupt wusste .“ Sam überlegte. „Oder du könntest diejenige sein, die mich genauer angesehen hat.“
Sie sahen einander stumm an. Und für einen gespannten Moment fragte Patricia sich, ob Sam sie vielleicht gerade jetzt mit diesem „genaueren Blick“ betrachtete. Doch dann änderte sich seine Miene wieder.
„Wie hast du das ausgedrückt? Wir haben unser berufliches und privates Leben streng getrennt gehalten, weil …?“
„Weil wir unsere Professionalität nicht aufs Spiel setzen wollten.“
„Ja, richtig. Ich glaube, dein Vorschlag hört sich besser an.“
„Ja, und er scheint auch
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