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Julia Collection Band 51

Julia Collection Band 51

Titel: Julia Collection Band 51 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wells Vivian Leiber Laura Anthony
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erste Gang serviert wurde. Der Duft, den das Risotto verbreitete, erinnerte sie daran, dass sie seit Mittag nichts mehr gegessen hatte. Wahrscheinlich war ihr deshalb ein wenig schwindlig.
    „Nun, verflossene Lieben, zum Beispiel.“
    Während der Ober frischen Pfeffer aus der Pfeffermühle auf das Risotto rieseln ließ, dachte Patricia nach. Verflossene Lieben? Es gab keine.
    „Vielleicht sollte ich anfangen“, meinte Sam.
    „Dann werde ich wohl den restlichen Abend nicht mehr zu Wort kommen.“
    Spielerisch drohte Sam, mit der Serviette nach ihr zu werfen. „Ich bin kein so großer Playboy. Ich weiß wirklich nicht, warum dieser Ruf sich so hartnäckig hält.“
    „Wahrscheinlich, weil du großartig aussiehst“, sprudelte sie unbedacht heraus. Na bestens, dachte sie zerknirscht, warum gestehst du ihm nicht gleich, dass er der Mann ist, von dem du nachts träumst?
    „Ich sehe großartig aus?“, fragte er ehrlich verblüfft.
    „Ja, das denkt jeder“, verallgemeinerte sie ausweichend. „Und jeder denkt auch, dass ein gut aussehender Mann automatisch … sehr beschäftigt sein muss.“
    Er musterte sie lange und so durchdringend, dass Patricia am liebsten in den Boden versunken wäre. „Denkst du auch, dass ich gut aussehe?“
    „Du bist ganz passabel“, erwiderte sie mit einem lässigen Schulterzucken.
    „Hältst du mich auch für einen Playboy?“
    „Für einen kleinen, vielleicht.“
    „Na bitte, das kommt der Wahrheit wohl am nächsten“, meinte er schließlich.
    „Warum erzählst du mir nicht die Wahrheit?“
    „Ich hatte ein paar Affären für eine Nacht – während meiner Studienzeit, und ich bin wirklich nicht stolz darauf. Das solltest du wissen. Oder besser: du würdest es wissen, wenn wir … wenn wir heiraten würden. Dann hatte ich eine Beziehung zu einer Schauspielerin, die zwei Jahre dauerte. Ich war mit einem Modell aus New York zusammen, aber wir haben uns fast immer nur am Flughafen getroffen, wenn sie auf ihren Reisen zwischenlandete. Und dann, vor zwei Jahren, habe ich Melissa auf einem Wohltätigkeitsball kennengelernt und … Sag mal, hast du keinen Hunger?“
    Patricia blickte auf ihren unberührten Teller hinab. „Ich versuche eben, dir aufmerksam zuzuhören.“
    „Aber jetzt bist du an der Reihe.“
    Was sollte sie ihm erzählen? Wie sollte sie es ihm sagen? Wie würde er es auffassen? Als sie mit zwanzig noch Jungfrau gewesen war, schien das in diesem Alter noch in Ordnung zu sein. Als Teenager war sie von ihren Diplomateneltern zu oft von einem Ort zum anderen geschleift worden, als dass sich eine feste Beziehung mit einem Jungen hätte entwickeln können. Mit fünfundzwanzig hatte sie zwar einige Bekanntschaften gehabt, aber keine war von diesem alles verzehrenden Gefühl erfüllt gewesen, das für sie unerlässlich war, um sich einem Mann hinzugeben.
    Doch als sie über fünfundzwanzig war und ein junger Mann sie einmal eine prüde Jungfer genannt hatte, weil sie nicht mit ihm hatte schlafen wollen, begann sie, nachdenklich zu werden. Nicht, dass sie häufig daran dachte oder dass es ihr Kopfschmerzen bereitete, aber es war nun einmal eine Tatsache. Irgendwie wusste sie, dass Sam dieses kleine „Problem“ ernst nehmen würde. So ernst, dass er sie vielleicht für verletzlicher halten würde, als sie in Wirklichkeit war. Zu verletzlich, um bei dieser Farce mitzuspielen.
    „Lass mich mal nachdenken“, begann sie langsam. „Da war Belmondo. Er war der Skilehrer des Internats in Lausanne. Ich war damals achtzehn.“
    Es gab tatsächlich einen Belmondo, Skilehrer in Lausanne. Und sie war auch achtzehn gewesen. „Allerdings brach die Verbindung dann ab, als ich zurück nach Amerika kam.“
    Natürlich war diese „Verbindung“ abgebrochen. Belmondo war damals achtundvierzig Jahre alt gewesen, glücklich verheiratet, mit drei Töchtern. Wahrscheinlich würde er sich kaum an Patricia erinnern – wie sollte er auch, bei über hundert Skischülern in jedem Semester?
    „Und dann gab es noch Steve. Wir lernten uns an der Uni kennen. Wir waren zusammen, bis ich meine Stelle hier bei Barrington antrat.“
    Steve hatte wie sie im Personalbüro der Universität gearbeitet. Sein Freund, mit dem er schon lange zusammenlebte, richtete Hochzeiten aus – mit allen Affektiertheiten und Überdrehtheiten eines wahren Künstlertyps und dem typischen Gehabe eines Homosexuellen. Er hatte Patricia oft versichert, er werde ihr schon einen Ehemann „besorgen“. Natürlich hatte das

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